ÖSTERREICH - Politik

Das österreichische Parlamentsgebäude in Wien
Wiki | Gryffindor - CC BY-SA 3.0

➡️ Politik in Österreich – Wahlen, Regierung und Parteien

Am 29. September 2024 steht Österreich erneut vor einer entscheidenden Wahl, bei der nicht nur über die Zusammensetzung des ➡️ Nationalrats, sondern auch über den zukünftigen Kurs des Landes entschieden wird. In einer Zeit, in der rechter Populismus weltweit an Boden gewinnt, bleibt auch Österreich nicht verschont. Das politische Klima ist zunehmend von polarisierenden Debatten und vereinfachten Lösungen geprägt, die vor allem die Unsicherheit vieler Bürger ausnutzen.

Die wichtigsten Themen des Wahlkampfs spiegeln die aktuellen Sorgen und Herausforderungen wider: Die Teuerung, Waffenlieferungen an die Ukraine, die Migrationsbewegung und der Umgang mit der steigenden Inflation dominieren die Diskussionen. Auch der Klimaschutz, der unter dem Druck globaler Krisen steht, sowie Fragen der sozialen Gerechtigkeit und die Zukunft der Pflege, prägen die politischen Programme.

Bessere Welt Info bietet dir mit 8.500 Beiträgen einen umfassenden Überblick über die politischen Themen, die Parteien und ihre Programme - im Bund und in den Ländern. Wir zeigen auf, wie sich das politische System in Österreich entwickelt hat, benennen die wichtigsten politischen Institutionen und schauen auch auf die Länderebene und die dortigen Besonderheiten.

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Eine Demo mit Schildern für mehr Bildung
Flickr | Marcus Sümnick - CC BY-SA 2.0

Mehr Demokratie und politische Bildung

Eine Studie des Österreichischen Instituts für Jugendforschung aus dem Jahr 2022 ergab, dass nur etwa 46 % der Jugendlichen sich gut über politische Themen informiert fühlen - 30 % gaben an, sich überhaupt nicht für Politik zu interessieren. Diese Zahlen verdeutlich eine wachsende Entfremdung junger Menschen von politischen Prozessen, was langfristig die Stabilität der Demokratie gefährdet.

Auch das Vertrauen in demokratische Institutionen schwindet. Laut einer Umfrage des Sozialforschungsinstituts SORA aus dem Jahr 2023 ist das Vertrauen der Österreicher in politische Institutionen wie den Nationalrat und die Bundesregierung auf etwa 35 % gesunken, während das Vertrauen in alternative, teils populistische Bewegungen wächst. Dies geht Hand in Hand mit einer zunehmenden Zustimmung zu autoritären Einstellungen: Fast 20 % der Bevölkerung halten ein autoritäres Regime für eine mögliche Alternative zur Demokratie, wenn dies als effektiver angesehen wird.

Die starke Medienkonzentration in Österreich begrenzt die Meinungsvielfalt und schränkt die demokratische Debatte zusätzlich ein. Die drei größten Printmedien (Kronen Zeitung, Kleine Zeitung, und Österreich) kontrollieren über 50% des Marktes. Populistische Medien wie Heute und Kronen Zeitung nutzen ihre Reichweite, um vereinfachte, emotional aufgeladene Inhalte zu verbreiten, die komplexe politische Themen verzerren. Zudem besteht eine problematische Nähe zwischen Medien und Politik. Parteien versuchten immer wieder durch Inserate und andere finanzielle Mittel, die Berichterstattung zu beeinflussen.

Diese Entwicklungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die politische Bildung in Österreich zu stärken und das Bewusstsein für die Bedeutung der Demokratie zu fördern. Nur durch gezielte Bildungsinitiativen, gesellschaftliche Teilhabe und ein stärkeres ziviles und soziales Engagement kann dem schwindenden Vertrauen in die Demokratie entgegengewirkt werden.

Eine Statistik zu Korruption in Österreich
Statista 2021

Politische ➡️ Themen in Österreich

Zuwanderung, Soziales, Arbeitslosigkeit, Wohnen, Steuern oder Klimaschutz: Bessere Welt Info bietet eine Auswahl der wichtigsten politischen Themen, die Österreich aktuell beschäftigen. Besonders präsent, auch im Zuge der anstehenden Nationalratswahlen sind:

Energiekrise und Inflation: Österreich befindet sich in einer wirtschaftlichen Rezession, im ersten Quartal 2024 sank das Bruttoinlandsprodukt zum vierten Mal in Folge, während das Land mit mangelnder internationaler Wettbewerbsfähigkeit kämpft. Diese Herausforderungen werden durch hohe Lohnkosten und Energiepreise, insbesondere aufgrund der starken Abhängigkeit von russischem Erdgas, verschärft. Die Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges führte zu einer Inflation von 7,8 % im Juli 2023, was die Preise für Energie, Lebensmittel und Dienstleistungen erheblich steigen ließ.

Neutralitätspolitik und Sicherheitsfragen: Die Neutralität Österreichs wird im Kontext des Ukraine-Krieges zunehmend hinterfragt. Obwohl eine Mehrheit der Bevölkerung die Neutralität unterstützt, gibt es Diskussionen darüber, wie Österreich seine Rolle in der EU-Sicherheits- und Verteidigungspolitik gestalten sollte. Diese Debatte könnte in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, da sich die geopolitischen Spannungen verschärfen.

Migration: Im Jahr 2023 gab es in Österreich rund 59.200 Asylanträge. Dies ist es eine deutliche Abnahme im Vergleich zu den Vorjahren. Die meisten Asylsuchenden kamen aus Syrien, Afghanistan und Türkei. Die Integration von Migranten bleibt eine Herausforderung, insbesondere in Bezug auf die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und das Bildungssystem. Etwa 40 % der Flüchtlinge sind in Österreich nach fünf Jahren noch nicht erwerbstätig.

Soziale Ungleichheit: Rund 17 % der österreichischen Bevölkerung sind armutsgefährdet, was bedeutet, dass ihr Einkommen unter der Armutsgrenze liegt. Besonders betroffen sind Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund und ältere Menschen. Die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen ist nach wie vor signifikant. Frauen verdienen in Österreich im Durchschnitt etwa 20 % weniger als Männer. Das reichste 1 % Prozent der Österreicher besitzt 40 % des Vermögens. Diese Vermögenskonzentration hat sich in den letzten Jahren verstärkt und führt zu einer wachsenden sozialen Ungleichheit.

Rechtsextremismus: Im Jahr 2023 wurden in Österreich 1.210 rechtsextreme Straftaten registriert. Der österreichische Verfassungsschutz beobachtet eine breite Vernetzung rechtsextremer Kräfte von der FPÖ, der Identitären Bewegung und bis hin zur Querdenker-Bewegung und eine Zunahme von Radikalisierungsprozessen. Laut einer Studie von SORA aus 2023 vertritt bereits ein Viertel der österreichischen Befragten rechtsextreme oder antisemitische Positionen.

Der Plenarsaal im Nationalrat in Wien
Wiki | Peter Binter - CC BY-SA 2.0 de

Wahlen in Österreich

Österreich hat ein allgemeines, gleiches, unmittelbares und geheimes Wahlrecht für alle Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ab 16 Jahren. Wahlen finden auf verschiedenen Ebenen statt: auf Bundesebene (Nationalratswahl, Bundespräsidentenwahl), auf Landesebene (Landtagswahlen) und auf Gemeindeebene.

Bessere Welt Info berichtet umfassend über die Landtagswahlen in Salzburg, Niederösterreich und Kärnten, sowie zu den Nationalratswahlen.

➡️ Parteien in Österreich

Österreichische Volkspartei (ÖVP): Eine konservative Partei, die traditionell in den ländlichen Gebieten stark ist und oft die Regierung gestellt hat.

Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ): Die größte Partei der Arbeiter, die sich für soziale Gerechtigkeit und den Ausbau des Wohlfahrtsstaates einsetzt.

Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ): Eine rechtspopulistische Partei, die sich stark auf Themen wie Einwanderung und nationale Identität konzentriert.

Die Grünen - Die Grüne Alternative: Eine Partei, die sich auf Umwelt- und Klimaschutz sowie soziale Gerechtigkeit fokussiert.

NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum: Eine liberale Partei, die sich für Wirtschaftsliberalismus, Bürgerrechte und die EU einsetzt.

Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ): Eine linke Partei, die sich für soziale Gerechtigkeit, den Schutz der Arbeitnehmerrechte und den Ausbau des öffentlichen Sektors einsetzt.

Weitere Parteien in Österreich sind die Liste Petrovic, die Bierpartei, Der Wandel, Liste GAZA, MFG und Die Gelben.

Österreichs Politiklandschaft ist stark geprägt von der Parteienfinanzierung und dem Klubzwang. Der Klubzwang bezeichnet die Verpflichtung der Abgeordneten im Parlament, bei Abstimmungen gemäß der Linie ihrer Partei zu stimmen. Dieser Zwang ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber in der politischen Praxis fest verankert. Es unterminiert die Unabhängigkeit der Abgeordneten und ihre Rolle als Vertreter des Volkes, indem er sie zu Parteitreue zwingt. Die parlamentarische Kontrolle der Regierung und die Vielfalt der Meinungen wird eingeschränkt. Zum Beispiel stimmten in der 26. Gesetzgebungsperiode 98,5 % der ÖVP-Abgeordneten und 97,6 % der SPÖ-Abgeordneten entsprechend der Parteilinie ab.

Österreich zählt zu den Ländern mit den höchsten staatlichen Förderungen für Parteien in Europa. 2023 wurden rund 237 Millionen Euro an Parteien ausgezahlt. Die Verteilung der Mittel erfolgt nach dem Wahlergebnis: Größere Parteien erhalten mehr Geld. Oft ist unklar, wofür die Mittel verwendet werden. Die hohe staatliche Finanzierung könnte die Parteien von privater Einflussnahme entkoppeln, aber in der Praxis gibt es weiterhin bedeutende Spenden von Unternehmen und Einzelpersonen. Diese Spenden müssen zwar beim Rechnungshof angezeigt und veröffentlicht werden, doch es gibt Umgehungsstrategien wie gestückelte Spenden. 2024 wurden ÖVP, SPÖ und Grüne wegen Verstößen gegen diese Regelung abgestraft.

Die Angelobung der aktuellen Regierung Österreichs am 6. Dezember 2021
Wiki | Bundesministerium für Finanzen - CC BY 2.0

Das politische System in Österreich

Österreich ist eine parlamentarische Republik mit einer föderalen Struktur. Das politische System des Landes basiert auf der Verfassung von 1920, die mehrmals, zuletzt 1929, grundlegend reformiert wurde.

Bundespräsident: Der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt und wird alle sechs Jahre direkt vom Volk gewählt. Er repräsentiert das Land nach außen, ernennt den Bundeskanzler und auf dessen Vorschlag die Bundesminister. Der Bundespräsident hat weitreichende Befugnisse, darunter das Recht, die Regierung zu entlassen; dies wird jedoch in der Praxis selten genutzt. Seit 2017 ist der parteilose Alexander Van der Bellen in dieser Position.

Bundesregierung: Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler, dem Vizekanzler und den Bundesministern. Der Bundeskanzler ist der Regierungschef und leitet die Arbeit der Bundesregierung. Die Ministerien sind für die Durchführung der politischen Entscheidungen und Gesetze in ihren jeweiligen Ressorts verantwortlich. Die Bundesregierung wird vom Bundespräsidenten auf Vorschlag des Bundeskanzlers ernannt.

Parlament: Das österreichische Parlament besteht aus zwei Kammern. Der Nationalrat ist die wichtigere der beiden Kammern und besteht aus 183 Abgeordneten, die alle fünf Jahre direkt gewählt werden. Er ist das Hauptgesetzgebungsorgan und beschließt die meisten Gesetze. Der Nationalrat kontrolliert die Bundesregierung und kann durch ein Misstrauensvotum den Bundeskanzler und die gesamte Regierung zum Rücktritt zwingen. Der Bundesrat repräsentiert die neun österreichischen Bundesländer und besteht aus Vertretern der Landtage. Er hat eine beratende Funktion und kann Gesetze, die im Nationalrat beschlossen wurden, verzögern oder an diesen zurückverweisen, aber in den meisten Fällen nicht endgültig blockieren.

Die Rechtsprechung in Österreich ist unabhängig und wird durch die ordentlichen Gerichte sowie die Verfassungsgerichtsbarkeit ausgeübt. Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) ist zuständig für die Überprüfung der Verfassungskonformität von Gesetzen und kann diese aufheben, wenn sie verfassungswidrig sind. Zudem entscheidet er über Beschwerden gegen Entscheidungen von Verwaltungsgerichten und über bestimmte Wahlangelegenheiten. Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) überprüft die Rechtmäßigkeit von Entscheidungen der Verwaltungsbehörden und kann diese aufheben oder ändern. Die ordentlichen Gerichte sind für Zivil- und Strafsachen zuständig, wobei der Oberste Gerichtshof (OGH) die höchste Instanz darstellt.

Mirabellgarten, Domkuppel und die Festung Hohensalzburg
Ignaz Wiradi | Wikimedia - CC BY-SA 3.0

Die ➡️ Bundesländer Österreichs

Die Politik in den österreichischen Bundesländern ist ein zentraler Bestandteil des föderalen Systems des Landes und verleiht den Bundesländern erhebliche Autonomie in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Raumplanung. Jedes der neun Bundesländer verfügt über eine eigene Landesverfassung, die den rechtlichen Rahmen für die Landespolitik festlegt und die Organisation von Landtag und Landesregierung sowie die Kompetenzen der Landesbehörden definiert.

Der Landtag, das wichtigste Gesetzgebungsorgan auf Länderebene, wird alle fünf oder sechs Jahre direkt von den Bürgern gewählt. Er beschließt Gesetze in den Zuständigkeitsbereichen der Länder, genehmigt den Landeshaushalt und überwacht die Landesregierung. Die Zusammensetzung des Landtags spiegelt die politischen Kräfteverhältnisse wider und bestimmt, welche Parteien die Landesregierung stellen.

Die Landesregierung, geführt vom Landeshauptmann, ist für die Umsetzung der Landesgesetze und die Verwaltung in ihren Zuständigkeitsbereichen verantwortlich. Ein zentrales föderales Gremium ist die Landeshauptleutekonferenz, in der die Landeshauptleute der Bundesländer regelmäßig gemeinsame Interessen gegenüber dem Bund vertreten, insbesondere bei der Verteilung von Kompetenzen und finanziellen Mitteln.

In Bundesländern gibt es Instrumente der direkten Demokratie, wie Volksbegehren, Volksabstimmungen und Volksbefragungen. Diese ermöglichen es den Bürgern, direkt Einfluss auf die Landespolitik zu nehmen. Die konkreten Regelungen und die Häufigkeit der Nutzung dieser Instrumente variieren von Bundesland zu Bundesland.

Bruno Kreisky bei einer Rede 1983
Wiki | SPÖ Presse und Kommunikation - CC BY-SA 2.0

Die politische Entwicklung Österreichs

Ein zentraler Meilenstein Österreichs war der Staatsvertrag von 1955, der die Beendigung der alliierten Besatzung nach dem II. Weltkrieg und die Wiedererlangung der vollen Souveränität brachte. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Vertrags war die Erklärung Österreichs zur immerwährenden Neutralität, die in der Folge zur Grundlage der österreichischen Außenpolitik wurde und bis heute Gültigkeit hat.

Die SPÖ unter Bruno Kreisky gewann 1970 die Wahlen und regierte bis 1983. Die Ära Kreisky war geprägt von Reformen wie dem freien Universitätszugang, der Liberalisierung des Familienrechts und dem Ausbau des Sozialstaates. Kreiskys Politik zielte darauf ab, den Wohlstand breiter Schichten zu sichern und Österreich als neutralen Staat zu positionieren.

In den 1980er Jahren geriet Österreich in wirtschaftliche Schwierigkeiten, verstärkt durch die Ölkrise. Die SPÖ regierte ab 1983 unter Fred Sinowatz, der mit der FPÖ koalierte. In dieser Zeit begann auch der politische Aufstieg Jörg Haiders, der die FPÖ in eine rechtspopulistische Richtung führte. In den 1990er Jahren trat Österreich der EU bei. Die Wahl 1999 machte die FPÖ zur zweitstärksten Partei, was zur Koalition mit der ÖVP unter Kanzler Wolfgang Schüssel führte.

Die 2000er Jahre waren geprägt von einer zunehmenden Polarisierung der österreichischen Politik. Die Koalition zwischen ÖVP und FPÖ führte zu einer innenpolitischen Spaltung und internationaler Kritik, insbesondere aufgrund der rechtspopulistischen Rhetorik der FPÖ. Die 2010er Jahre waren von der Flüchtlingskrise 2015 und deren politischen Folgen geprägt. Österreich wurde zu einem wichtigen Durchgangsland für Flüchtlinge, was die innenpolitische Debatte verschärfte und zu einem Anstieg der Unterstützung für die FPÖ führte, die eine restriktive Migrationspolitik propagierte.

2017 kam es erneut zu einer Koalition zwischen der ÖVP unter Sebastian Kurz und der FPÖ. Die „Ibiza-Affäre“ 2019, bei der FPÖ-Politiker in eine Korruptionsaffäre verwickelt waren, führte jedoch zum Zerbrechen dieser Koalition und zu Neuwahlen, die erneut von der ÖVP gewonnen wurden und zu einer Koalition mit den Grünen führte. Die COVID-19-Pandemie ab 2020 stellte die österreichische Politik vor beispiellose Herausforderungen. Die Regierung unter Sebastian Kurz führte strenge Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ein, die jedoch erheblichen Unmut in der Bevölkerung auslösten.

Gleichzeitig geriet die ÖVP unter Kurz in eine Korruptionsaffäre, die 2021 zu seinem Rücktritt führte. Anschließend übernahm Karl Nehammer die politischen Geschäfte des Landes. Die anstehenden Nationalratswahlen werden das politische Bild in Österreich wohl erneut verändern. Denn aktuell liegt die FPÖ in Umfragen vor der ÖVP und der SPÖ. Herbert Kickl könnte die Freiheitlichen zu ihrem bislang größten Erfolg in Österreich führen. Dabei steht er immer wieder in der Kritik wegen NS- und rassistischen Sagern oder der Nähe zu rechtsextremen Organisationen.

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Eine Demo in Wien mit mehreren Teilnehmern
Flickr | GLOBAL 2000 - CC BY-ND 2.0

Bessere Politik und Teilhabe für eine bessere Welt

In Zeiten starker rechter Kräfte und Populismus, die oft Ängste schüren und spalten, müssen wir entschlossen gegen diese gefährlichen Strömungen angehen. Populistische Rhetorik führt leicht zu Vorurteilen und gesellschaftlicher Spaltung.

Bessere Welt Info stellt sicher, dass alle Menschen Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung haben, die sie befähigt, kritisch zu denken und aktiv am politischen Prozess teilzunehmen. Gleichzeitig ist eine gerechte und nachhaltige Finanzierung unserer Bildungseinrichtungen, des Gesundheitswesens und sozialer Dienstleistungen unerlässlich.

Wir werben wir für eine inklusive und weltoffene Gesellschaft, die Vielfalt als Stärke begreift und sich gegen Diskriminierung und Intoleranz stellt. Lasst uns gemeinsam für eine starke Demokratie kämpfen, die Bildung und soziale Gerechtigkeit priorisiert und gegen die gefährlichen Tendenzen des rechten Populismus eintreten.

Bessere Welt Info ist eine kollaborative Plattform – ➡️ Politik-Experten und -Aktivisten sind eingeladen, ihr Wissen einzubringen! Durch die Bereitstellung von Links zu Studien, Berichten und Kampagnen kann jeder dazu beitragen, das Wissen zu erweitern – Expertenrat ist willkommen!

Autor: Maximilian Stark 04.09.24, lizenziert unter CC BY-SA 4.0

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Aktuelle Themen

Eine F-15E Strike Eagle des 335. Expeditions-Jagdgeschwaders, das von der Seymour Johnson Air Force Base in North Carolina aus eingesetzt wird, startet von einem nicht genannten Ort innerhalb der USA.
Wiki | Joshua Smoot - gemeinfrei

Sky Shield

Österreich hat im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI) eine Absichtserklärung zur Teilnahme unterzeichnet, ist aber rechtlich noch nicht vollständig gebunden. Ziel ist die gemeinsame Beschaffung und Koordination von Luftverteidigungssystemen, nicht der Beitritt zu einem Militärbündnis. Kritiker – vor allem aus der FPÖ – sehen darin dennoch einen Verstoß gegen die österreichische Neutralität, da eine enge militärische Kooperation mit NATO-Staaten entsteht. Die aktuelle Regierung betont hingegen, dass keine Beistandsverpflichtung besteht und Österreich seine Souveränität über militärische Entscheidungen behält. Unklar bleiben derzeit die Kosten, der konkrete Nutzen und die vereinbarkeit mit der Verfassung, was die Teilnahme politisch umstritten macht.

Sky Shield
Soldaten des Jägerbataillons 25 während einer Gefechtsvorführung.
Wiki | Bundesheer Fotos - BY-SA 2.0

Aufrüstung Österreichs

Österreich plant die Steigerung der Militärausgaben auf 2 % des BIP bis 2032 – 12 Milliarden Euro insgesamt. Während also zukünftig Milliarden in Aufrüstung, Infrastruktur und das Projekt Sky Shield fließen, werden Mittel für Soziales, Klimaschutz und globale Gerechtigkeit gekürzt. Diese Entwicklung reiht sich in den europaweiten Trend ein, hin zu Militarisierung statt zu sozialer und ökologischer Verantwortung. In einer Zeit multipler Krisen wäre es dringend notwendig, in Bildung, Pflege, leistbares Wohnen und Klimaschutz zu investieren – nicht in Waffen. Sicherheit entsteht nicht durch mehr Rüstung, sondern durch soziale Gerechtigkeit, zivile Friedensbemühungen und stabile Lebensgrundlagen für alle.

Aufrüstung Österreichs
Ein Mann schläft vor einem Geschäft
Flickr | conceptphoto.info - CC BY 2.0

Armut in Österreich

In Österreich sind 1,5 Millionen Menschen armuts- oder ausgrenzungsgefährdet, 336.000 leben in manifester Armut und können grundlegende Bedürfnisse wie Heizung, Ernährung oder unerwartete Ausgaben nicht decken. Besonders betroffen sind Kinder, Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern, aber auch viele Erwerbstätige leben trotz Arbeit unter der Armutsgrenze. Hohe Lebenshaltungskosten verschärfen die Lage. Soziale Maßnahmen leisten oft nur punktuelle Hilfe, strukturelle Probleme wie ungleiche Einkommens- und Vermögensverteilung werden kaum angegangen. Langfristige Reformen wie leistbarer Wohnraum, armutsfeste Mindestlöhne und gezielte Bildungsprogramme sind dringend nötig.

Armut in Österreich
Mehrere Euro-Münzen und Scheine
Wiki | Avij - CC0

Bundeshaushalt Österreich

Mitte Mai stellte Finanzminister Markus Marterbauer den Bundeshaushalt 2025/2026 vor – 15 Milliarden Euro sollen eingespart werden. Viele Bürger erwartet eine Teuerungswelle: Die E-Card-Gebühr steigt und gilt erstmals auch für Pensionisten. Das Klimaticket, Strom und Gas werden teurer. Autofahren kostet mehr durch höhere CO₂-Abgaben, teurere Vignette und steigende Kfz-Steuern. Statt gezielter Investitionen in Bildung, Klima und Pflege bleibt der Fokus auf Schuldenabbau. Die Grünen kritisieren, dass die Einsparungen vor allem einkommensschwache Haushalte treffen und Klimaschutz gefährden.

Bundeshaushalt Österreich
Informative Grafik zur Wien Wahl am 27. April. Sie bewirbt einen überparteilichen Online-Ratgeber mit einem Link zu ‚Wahlen2025.wien‘ und fordert dazu auf, den Ratgeber auszuprobieren und den Post zu teilen. Im Hintergrund ist die Kontur des Wiener Rathauses als grau-weiße Grafik abgebildet. Rot-weiße Fahnen sind in der Ecke links unten und rechts oben zu sehen. Eine Hand wirft einen Zettel in eine Wahlurne im linken unteren Bereich. Rechts unten befindet sich das Logo von ‚Bessere Welt Info‘.
Rachael Mellor / Bessere Welt Info - CC BY-SA 4.0

Wien Wahl Ratgeber

Am 27. April wählt Wien einen neuen Landtag und Gemeinderat. Seit 1945 regiert die SPÖ und ging auch bei der Wahl 2020 unter Michael Ludwig als stärkste Kraft hervor. Zuletzt bildete sie eine Koalition mit den liberalen NEOS. Umfragen zufolge liegt die SPÖ weiterhin an der Spitze. Dahinter folgt die rechtspopulistische FPÖ. Die Grünen rangieren derzeit auf dem dritten Platz, gefolgt von der ÖVP und den NEOS. KPÖ/Links könnte die 5%-Hürde nehmen. Dominierende Wahlthemen sind Migrationspolitik, leistbares Wohnen, Gesundheit, Verkehrspolitik und die Teuerung. Gestalte die Zukunft Wiens mit! ➡️ Wahlen2025.wien - weitersagen ;-)

Wien Wahl Ratgeber
Eine Attac Demo gegen den Sozialabbau in Österreich
Flickr | Attac Austria - CC BY 2.0

Zivilgesellschaft in Österreich

Die Zivilgesellschaft in Österreich spielt eine zentrale Rolle in der Demokratie und sozialen Kohäsion des Landes. Rund 125.000 gemeinnützige Organisationen und Vereine sind in Bereichen wie Bildung, Gesundheit und Umwelt tätig. Etwa 3 Millionen Menschen engagieren sich freiwillig in diesen Organisationen, was einem Drittel der Bevölkerung entspricht. Zivilgesellschaftliches Engagement stärkt das Vertrauen in Institutionen und erhöht die politische Partizipation. Zudem trägt es zur Integration von Minderheiten und zur Förderung des sozialen Zusammenhalts bei.

Zivilgesellschaft in Österreich
Sontagsstandl für den Zeitungsverkauf in Wien, Otto-Bauer-Gasse
Wiki | Superbass - CC BY-SA 3.0

Österreichs Mediensystem

Das österreichische Mediensystem ist stark von staatlichen Förderungen und Inseraten abhängig – allein 2023 flossen 220 Millionen Euro an Medienhäuser. Eine problematische Verflechtung zwischen Politik und Medien. Die Presseförderung ist mit 9 Millionen Euro vergleichsweise niedrig, während die Regierung teils in Boulevardmedien mit fragwürdiger journalistischer Qualität inseriert. Diese Abhängigkeit untergräbt die journalistische Unabhängigkeit und fördert eine Boulevardisierung der öffentlichen Debatte. Zudem ist die Medienkonzentration so hoch wie nie: Wenige große Verlage wie die Mediaprint-Gruppe dominieren den Markt - was die Meinungsvielfalt zusätzlich einschränkt.

Österreichs Mediensystem
Das Parlamentsgebäude in Österreich - Sitz des Nationalrats
Flickr | weekendpower - CC BY-SA 2.0

Wahl zum Nationalrat 2024

Am 29. September 2024 wurde der Nationalrat in Österreich neu gewählt. Hier findet der Bürger mit 5.000 Links alle Infos zur Wahl auf einen Blick! - Ein überparteilicher Ratgeber zur Wahl ist um so wichtiger, als beliebte Wahlhelfer wie Wahlkabine und Wahlkompass zwar eine Entscheidungshilfe bieten, aber dem Wähler auch viele Informationen vorenthalten. ➡️ besserewelt.info/Nationalratswahl - Bitte Weitersagen ;-)

Wahl zum Nationalrat 2024
Die Politiker Stocker, Babler und Meindl-Reisiner bei der Angelobung der neuen Regierung Österreichs
Wiki | BMEIA - CC BY 2.0

ÖVP-SPÖ-Neos-Koalition

Nach monatelangen Verhandlungen haben sich die ÖVP, die SPÖ und die NEOS auf die Bildung einer Dreier-Koalition geeinigt. Die Angelobung der neuen Bundesregierung unter Bundeskanzler Christian Stocker und Vizekanzler Andreas Babler fand am 3. März statt. Geplant sind neue Beschaffungen für das Bundesheer, Begrenzungen beim Mietpreis, eine verschärfte Asylpolitik, ein bundesweites Handyverbot an Schulen, höhere Beträge für Pensionisten und die Abschaffung der Bildungskarenz. In der Außen- und Europapolitik bekennt man sich zu Europa.

ÖVP-SPÖ-Neos-Koalition
EIne Demo für mehr gerechte Besteuerung
Flickr | campact - CC BY-NC 2.0

Steuern & Reiche in Österreich

Der Reichtum in Österreich ist stark konzentriert, mit einem beträchtlichen Anteil an Vermögen, der von wenigen Familien und Einzelpersonen gehalten wird. Trotz dieser Konzentration gibt es keine Vermögens- oder Reichensteuer - das führt zu einer geringen Umverteilung von Wohlstand und die soziale Ungleichheit im Land nimmt zu. Steuerreformen könnten Gelder generieren, die dringend für Bildung, Gesundheit oder Soziales benötigt werden.

Steuern & Reiche in Österreich
Heinz Fischer bei einem Auslandsbesuch des Bundesheer
Wiki | Bundesheer Fotos - BY-SA 2.0

Neutralität Österreichs

Der österreichische Nationalrat beschloss 1955 die Neutralität als Verfassungsgesetz. Österreich tritt keinen militärischen Bündnissen bei und duldet keine fremden Militärstützpunkte. Auch militärische Unterstützung bei internationalen Konflikten wird nicht geleistet. 2025 wird die Neutralität Österreichs angesichts des Krieges in der Ukraine weiter diskutiert. Die NEOS fordern eine Neubewertung und hinterfragen die Energieabhängigkeit. SPÖ und ÖVP bekennen sich zur Neutralität, sprechen aber über stärkere sicherheitspolitische Zusammenarbeit in Europa. Die FPÖ sieht die Neutralität als Teil der österreichischen Identität, während die Grünen auf energiepolitische Unabhängigkeit und Friedenspolitik pochen.

Neutralität Österreichs
Eine Demonstration der IB in Wien
Wiki | Ataraxis1492 - CC BY-SA 3.0

Rechtsextremismus in Österreich

Die rechtspopulistische FPÖ könnte bei den National- ratswahlen im Herbst 2024 die stimmenstärkste Kraft in Österreich werden. Zahlreich sind die Verbindungen der Partei zu rechtsextremen Burschenschaften oder der Identitären Bewegung. Die Zahlen rechtsextremer Straftaten steigen seit Jahren - mit der Machtergreifung der FPÖ würde das manifestiert, was seit Jahren bekannt ist: Österreich hat ein massives Problem mit Rechtsextremismus.

Rechtsextremismus in Österreich
Der SPÖ-Politiker Doskozil bei der außerordentlichen SPÖ-Bundesparteitag in Linz 2023
Wiki | SPÖ Presse und Kommunikation - CC BY-SA 2.0

Wahlen im Burgenland

Am 19. Jänner 2025 hat das Burgenland einen neuen Landtag gewählt. Die vom Landeshauptmann Hans Peter Doskozil geführte SPÖ verlor zwar die absolute Mehrheit blieb mit 46,4% aber die stärkste Kraft im Bundesland. Die FPÖ konnte sich steigern und belegte den zweiten Platz; gefolgt von einer geschwächten ÖVP und den Grünen. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,7 % und damit höher als 2020. Doskozil kann sich nun einen Koalitionspartner aussuchen; Koalitionsgespräche mit den Grünen (Anja Haider-Wallner) waren erfolgreich. - Näheres zur neuen rot-grünen Regierung und dem Zukunftsplan Burgenland 2023 hier.

Wahlen im Burgenland
Die ÖVP-Politiker Christopher Drexler und Hermann Schützenhöfer 2022
Wiki | Steirische Volkspartei - CC BY-SA 2.0

Wahlen in der Steiermark

Am 24. November 2024 wird in der Steiermark ein neuer Landtag gewählt. Aktuell wird das Land vom ÖVP-Politiker Christopher Drexler in einer schwarz-roten Koalition geführt. In aktuellen Umfragen könnte die FPÖ die ÖVP als stärkste Kraft ablösen, und das trotz laufender Korruptions- ermittlungen gegen den blauen Landeschef. Dahinter folgen SPÖ, die Grünen und die KPÖ. Drexler spricht sich derweil schon für eine Fortführung der bisherigen Koalition mit der SPÖ aus.

Wahlen in der Steiermark
Die Salzburger Landesflagge zeigt zwei Streifen in Rot und Weiß mit dem Salzburger Wappen. Das Wappen besteht aus einem gekrönten gespaltenen Schild: rechts in Gold ein aufrechter, nach rechts gewendeter schwarzer Löwe, links in Rot ein silberner Balken." Am oberen Schildrand ruht außerdem der Fürstenhut mit fünflappigem Hermelinstulp samt purpurner Haube, darauf drei perlenbesetzte Spangen, inmitten der goldene Reichsapfel.
Wikimedia Commons

Wahlen im Land Salzburg 2023

Am 23. April 2023 war die Landtagswahl in Salzburg. - Als überparteiliche Online Ressource für die Bürgerinnen und Bürger haben wir 800 hilfreiche Links zur Politik im Land und den Wahlen in Salzburg zusammengestellt. Hier findest du alle wichtigen Infos zur Wahl ➡️ besserewelt.info/SalzburgWahl - Bitte weitersagen! - Umfragen gehen derzeit von Verlusten für die ÖVP unter Wilfried Haslauer aus, zugunsten der FPÖ unter Marlene Svazek. Diese liegt deutlich vor der SPÖ unter Peter Egger. Die KPÖplus mit Kay-Michael Dankl kann erstmals über die 5% Hürde kommen.

Wahlen im Land Salzburg 2023