Nuklearwaffen

Eine Anti-Atomwaffendemo mit mehreren Menschen
Flickr | Die Linke LV BW - CC BY-ND 2.0

➡️ Anti-Atomwaffen- und Abrüstungsleitfaden

Atomraketen sind Massenvernichtungswaffen - selbst ein einziger Atomsprengkopf ist in der Lage, eine Großstadt und alle ihre Bewohner zu zerstören. Der unmittelbare Schaden wird durch die Explosion und starke Hitzestrahlung verursacht. Die langfristigen Auswirkungen der atomaren Strahlung verursachen eine Vielzahl an Gesundheitsproblemen, Geburtsfehlern und gravierenden Schäden an der Umwelt. Die Kontamination durch den Fallout stellt auch nach vielen Jahren immer noch eine Gefahr dar.

Bessere Welt Info ist eine kritische Mitmach-Plattform zu nuklearer Abrüstung mit über 1.000 Links zu Atomwaffen, ihren Gefahren und immensen Kosten sowie den Kampagnen und Initiativen, die für ein vollständiges Verbot kämpfen. Auf unserer englischen Seite Better World Infos findest du außerdem 4.000 Links, die sich tiefgehend mit den internationalen Kampagnen gegen Atomwaffen, der Kuba-Krise oder den aktuellen Spannungen zwischen den USA und Russland befassen.

Eine Studie der International Physicians for the Prevention of Nuclear War hat festgestellt, dass die Detonation von 100 Atombomben zu einem nuklearen Winter und zum Hungertod von 2 Milliarden Menschen führen würde. Der vorhergesagte Rückgang der Niederschläge um 9 % und die Abkühlung der Temperaturen würden ausreichen, um großflächige Ernteausfälle und Hungersnöte auszulösen.

Die Verbreitung von Atomraketen erreichte im Kalten Krieg ihren Höhepunkt, dennoch befinden sich heute 13.000 Atomsprengköpfe im Besitz von 9 Nationen – ein bemerkenswerter Anstieg zu vor 30 Jahren. Von diesen Raketen halten Russland und die USA einen gigantischen Anteil von 91 %. Friedensexperten sind zu Recht besorgt über die zunehmend angespannten Beziehungen zwischen Russland und den USA, die massive militärische Aufrüstung und der Rückfall auf die Mentalität des Kalten Kriegs.

„Die Wahrscheinlichkeit einer tödlichen Atomexplosion ist heute größer als zuvor während des Kalten Krieges. Während das russische Militär immer schlechter wird und Schurkenregierungen und Terroristen versuchen, sich nukleare Fähigkeiten anzueignen, wächst die Bedrohung weiter.“ Alan Cranston, amerikanischer Politiker und Journalist.

Bürger werden von Regierungen fehlgeleitet, die behaupten, Atomprogramme seien notwendig, um Bedrohungen unserer nationalen Sicherheit entgegenzuwirken. Zu den unmittelbaren Gefahren für unseren Planeten gehören Klimawandel, Umweltverschmutzung, Krankheiten, Verlust der biologischen Vielfalt, Wasserknappheit und Ernährungsunsicherheit – Atomwaffen können keines dieser Probleme lösen.

Der anhaltende Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie Atomkriegsdrohungen und die Gefahr von Angriffen auf das Kernkraftwerk Saporischschja leicht zu einer Katastrophe führen können. Weitere Einblicke in verwandte Themen finden sich in unseren umfangreichen Kategorien zu Frieden, Gewaltlosigkeit, Militär, Anti-ABC-Waffen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Erkunde außerdem die riskante Kernenergieindustrie, welche die Grundlage der waffenfähigen Plutonium-Produktion bildet, und erfahre mehr über historische Atomkatastrophen wie Fukushima und Tschernobyl.
 

Das zerstörte AKW in Tschernobyl
Flickr | Trey Ratcliff - CC BY-NC-SA 2.0

Wo finde ich Neuigkeiten zu Atomwaffen?

Es kann schwierig sein, unparteiische und zuverlässige Nachrichten zu kontroversen Themen wie Atomwaffen zu finden, da Regierungen und Medien versuchen, die Risiken und Kosten herunterzuspielen.

So wird über Kampagnen, Proteste und Veranstaltungen, die sich gegen Atomwaffen aussprechen, kaum berichtet und sie finden außerhalb von Friedenskreisen kaum Beachtung.

Bessere Welt Info dient als kritische Wissensplattform und bietet einen Überblick der wichtigsten Nachrichtenquellen von Nuklearexperten, Aktivisten, Friedensaktivisten, Umweltschützern sowie Verteidigungs- und Sicherheitsexperten. Entdecke Artikel, Zeitschriften, NGO-Berichterstattung, YouTube- und Top-Social-Media-Kanäle, denen du auf Twitter und Facebook folgen kannst.

Wo finde ich Hintergrundinformationen zu Atomwaffen?

Bei Bessere Welt Info findest du eine Vielzahl der hervorragenden Organisationen, die sich lokal und international für die nukleare Abrüstung einsetzen, darunter Beyond Nuclear, Global Zero, ICAN, IPPNW, PNND, Abolition2000 und andere.

Als Anti-Atomwaffen Befürworter unterstützen wir Gedenktage wie den Internationalen Tag gegen Atomtests und den Tag der Abschaffung von Atomwaffen, die beide dringend eine atomwaffenfreie Welt fordern. Informiere dich über den Schrecken der US-Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945, bei denen 105.000 Menschen ums Leben kamen und weitere 94.000 verletzt wurden. Beide Städte tragen das Erbe schwerwiegender Gesundheits- und Umweltfolgen bis heute.

 

EIne Grafik zu den deutschen Atomwaffen und die Kosten
IPPNW/ICAN

Atomwaffen in Deutschland

In Deutschland gibt es seit vielen Jahren eine kontroverse Debatte über Atomwaffen und insbesondere über die US-Atombomben, die in der Luftwaffenbasis Büchel in Rheinland-Pfalz stationiert sind. Es wird davon ausgegangen, dass dort etwa 20 B61-Atombomben – die einen Schaden von 60 Hiroshimas anrichten könnten - gelagert sind. Diese Atombomben sind Teil der nuklearen Teilhabe der NATO, bei der Deutschland als Mitgliedstaat an den Nuklearwaffen der Allianz eine Mitschuld trägt.

Offiziell unterstützt die Bundesregierung das Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt und hat den Atomwaffensperrvertrag mitunterzeichnet. Gleichzeitig ist Deutschland aber Mitglied der NATO und beteiligt sich an der nuklearen Teilhabe. Die Bundesregierung betont dabei immer wieder, dass die nukleare Teilhabe ein wichtiges Element der Bündnisverteidigung ist und bedient damit das unheilvolle Narrativ des Mittels der Abschreckung.

In den letzten Jahren gab es weiterhin politische Diskussionen über die Rolle von Atomwaffen in der deutschen Sicherheitspolitik. Einige Politiker befürworten einen schrittweisen Abzug, während andere argumentieren, dass eine einseitige Abrüstung Deutschlands nicht sinnvoll wäre und im Konsens mit den NATO-Partnern erfolgen sollte.

Eine fraktionsübergreifende Mehrheit im Bundestag hat sich wiederholt für den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland ausgesprochen – umgesetzt wurde dies von der Bundesregierung bis heute nicht. Im Zeichen des Ukraine-Krieges steht vor allem die Aufrüstung der NATO und der Bundeswehr im Vordergrund – ein klares Bekenntnis zu einer nuklearwaffenfreien Welt und atomarer Abrüstung liegt in Deutschland aktuell leider in weiter Ferne.

 

Ein Info-Stand zu Anti-Atomwaffen in Büchel
Flickr | atomwaffenfrei. jetzt - CC BY-NC 2.0

Proteste gegen die Atombomben in Deutschland

In Deutschland gibt es eine langjährige und engagierte Protestbewegung gegen Atomwaffen. Friedensaktivisten, Bürgerinitiativen und verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen setzen sich aktiv für den Abzug von Atomwaffen aus dem Land ein. Schon in den 1950er Jahren, als die ersten US-amerikanischen Atomwaffen im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO in Deutschland stationiert wurden, gab es erste Protestaktionen.

Besonders bekannt sind die großen Proteste gegen den NATO-Doppelbeschluss in den 1980er Jahren. Damals plante die NATO die Stationierung von neuen Mittelstreckenraketen in Europa, darunter auch in Deutschland. Diese Pläne lösten eine breite Gegenbewegung aus, die sich vehement gegen die Aufrüstung und die erhöhte atomare Bedrohung engagierte. Es kam zu Massendemonstrationen, Blockaden und zivilem Ungehorsam.

Auch heute noch finden regelmäßig Protestaktionen, vor allem beim Atomwaffenstützpunkt Büchel, statt. Friedenscamps, Mahnwachen, Kundgebungen und Demonstrationen werden organisiert, um auf die Gefahren von Atomwaffen hinzuweisen und politischen Druck auf die Bundesregierung auszuüben. Die Protestbewegung fordert den Abzug der Atomwaffen aus Deutschland, die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags der Vereinten Nationen und den Ausstieg aus der nuklearen Teilhabe der NATO.

 

Das Logo der Anti-Atomwaffenorganisation ICAN
Flickr | ippnw Deutschland -CC BY-NC 2.0

Was sind die Gefahren und Kosten von Atomwaffen?

Finanzielle Kosten der Atomwaffenindustrie

Im Jahr 2021 haben die 9 Atommächte insgesamt 82,4 Milliarden US-Dollar für Atomwaffen ausgegeben - oder vielmehr verschwendet! Ein deutlicher Anstieg um 6,5 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr - ein gefährlicher und besorgniserregender Trend. Dieser nukleare Wahnsinn ereignete sich während einer globalen Pandemie, einer globalen Nahrungsmittelkrise und kurz bevor sich russische Truppen an den Grenzen der Ukraine sammelten.

An erster Stelle standen die USA, die gigantische 44,2 Milliarden US-Dollar ausgaben. Unterdessen mussten amerikanische Bürger ein weiteres Jahr ohne kostenlose Gesundheits-Versorgung auskommen. Sie haben außerdem die höchste Einkommensungleichheit aller G7-Staaten, leiden unter einer Staatsschuldenkrise und 11 % der Bevölkerung leben in Armut.

Die Welt am Rande einer menschlichen und ökologischen Katastrophe

Die Kosten der Atomwaffen für Umwelt und Menschheit sind erschreckend. Atombomben sind die einzigen von Menschen erfundenen Geräte, die alles Leben auf der Erde zerstören können. Sie stellen die größte Bedrohung für uns dar. Selbst ein kleiner Krieg würde zu jahrzehntelangen Schäden an unserem Klima und unseren Ökosystemen führen.

Die Anhäufung von Atomwaffen bringt die Menschheit an den Rand einer Katastrophe, denn sie ist den Launen der Regierungschefs der Welt und ihrer „roten Knöpfe“ ausgeliefert. Schon ein kleiner Fehler in der Technik oder ein Missverständnis könnte die Welt in Brand setzen - das war schon mehrmals beinahe der Fall.

Denn die USA und die ehemalige Sowjetunion sind während der Kubakrise von 1962 einer nuklearen Katastrophe nur um Haaresbreite entgangen. Informiere dich außerdem über andere nukleare Engpässe, Unfälle und die verrückte Militärstrategie, die als „Mutually Assured Destruction“ (MAD) bekannt ist.

Durch die nukleare Bedrohung ist der Planet dem höchsten Atomkriegsrisiko seit dem Kalten Krieg ausgesetzt. Um eine solche Eskalation zu verhindern, haben einige Länder das „No First Use“-Abkommen übernommen, das jedoch nicht rechtsverbindlich ist. Die Atommächte USA, Russland, Frankreich und Großbritannien haben auf den Ersteinsatz nicht verzichtet. Im Gegenteil: Die Erstschlags-Politik der NATO ist Teil der Militärdoktrin und dient nur dazu, Öl ins Feuer zu gießen.

Die NATO besteht darauf, dass ihre Nuklearstreitkräfte und Massenmordwaffen der Aufrechterhaltung von Frieden und Abschreckung dienen. Sie erklären, dass sie ein Atombündnis bleiben werden, solange es Atomwaffen gibt – unternehmen allerdings auch keinen Versuch, sie zu reduzieren oder zu verbieten.

Es besteht weltweit Einigkeit darüber, dass kein Staat, keine Organisation und keine andere Einrichtung in der Lage wäre, die Auswirkungen auch nur einer einzigen Atombombendetonation in einem städtischen Gebiet zu kontrollieren oder zu bewältigen. Die enormen gesundheitlichen und ökologischen Folgen würden sowohl kurz- als auch langfristig unüberwindbar bleiben. Informiere dich bei uns über die Strahlenkrankheit, nukleare Holocausts und den nuklearen Winter.

 

Atomtest-Gefahren

Seit 1945 wurden 2.000 Atomtests durchgeführt, fast die Hälfte davon von den USA. Strahlenbelastung durch Atomtests führt zu erhöhten Krebsraten in Fallout-Zonen und große Landflächen bleiben noch Jahrzehnte danach radioaktiv.

Bemerkenswert ist, dass Frauen und Kinder überproportional von den Auswirkungen ionisierender Strahlung betroffen sind. Da kein Expositionsniveau sicher ist, ist das einzig akzeptable Niveau Null.

In den letzten Jahren sind die Atomwaffentests Nordkoreas besorgniserregend geworden. Schätzungen zufolge war die bei einem Test im Jahr 2017 freigesetzte Energie sieben- bis zehnmal stärker als die in Hiroshima und Nagasaki freigesetzte Energie.

 

Eine Grafik zu den US-Atomwaffen und den Kosten
IPPNW /ICAN

Welche Länder haben Atomwaffen?

Korrekt zusammengefasst im Abschlussbericht der Canberra-Kommission von 1996 lautet es:

„Solange ein Staat über Atomwaffen verfügt, wird es andere, staatliche oder unterstaatliche Akteure geben, die versuchen werden, diese zu erwerben.“

Diese gefährliche Spirale bringt auf den Punkt, warum es eine Beschleunigung der Verbreitung von Atomwaffen gibt und warum die einzige Lösung ein völliges Verbot ist.

Beginnen wir mit dem größten Arsenal: Russland, das über gewaltige 5.889 Atomsprengköpfe verfügt. Die Gefahr eines Atomkrieges um die Ukraine ist real. Putin hat mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen im Falle einer NATO-Intervention gedroht und eine nukleare Sicherheitskrise ausgelöst, indem er Angriffe in der Nähe des Kernkraftwerks Saporischschja zugelassen hat. Anfang des Jahres ist Russland zudem aus dem Atomwaffenvertrag New Start ausgestiegen.

Knapp dahinter auf dem zweiten Platz liegen die USA mit ebenso erschreckenden 5.244 Atomwaffen im In- und Ausland. Stationiert in den Niederlanden, Deutschland, der Türkei, Italien und Belgien. Erfahre mehr über die unverschämten Ausgaben der US-Atomstreitkräfte, verschiedene Nuclear Posture Reviews, ihre Trident-U-Boote, die amerikanischen Anti-Atom-NGOs, die dafür kämpfen, den Wahnsinn zu stoppen, und den US-Rückzug (Trump) aus dem INF-Vertrag.

An dritter Stelle steht China mit 410 Atomwaffen im Arsenal. Frankreich liegt mit 290 auf dem vierten Platz, und obwohl eine große Mehrheit der Bürger das französische Atomwaffenprogramm ablehnt, bekräftigte Präsident Macron kürzlich seine Position gegen die Unterzeichnung eines Vertrags zur Abrüstung. Knapp hinter Frankreich liegt das Vereinigte Königreich, das derzeit über 225 Atomwaffen verfügt und plant, diese Zahl in den nächsten Jahren auf 260 zu erhöhen.

Indien und Pakistan verfügen insgesamt über 334 Atomwaffen, wobei ihre Anzahl etwa gleich groß ist. Das geheime Atomwaffenprogramm in Israel ist angesichts der fragilen Lage zwischen Israel und Palästina sehr besorgniserregend. Die Zahl der israelischen Atomwaffen wird auf 90 geschätzt.

Das Atomabkommen mit dem Iran sollte die Spannungen zwischen Israel und dem Iran unter Kontrolle bringen. Um das iranische Atomprogramm zu stoppen und die Stabilität in der Region zu fördern, sorgte das Rüstungskontrollabkommen für Sanktionserleichterungen in Milliardenhöhe.

Nord-Korea ist ebenfalls unklar und verfügt über etwa 20 bis 43 Atomwaffen. Es ist der einzige Staat, der im 21. Jahrhundert Atomwaffentests durchgeführt hat.

Bemerkenswert ist, dass Südafrika das einzige Land ist, das seine Atomwaffen freiwillig abgeben hat. Nach Abschluss des Programms und der Demontage der Waffen unterzeichneten sie den Atomwaffensperrvertrag und wurden offiziell zu einem Land ohne Atomwaffen.

 

Eine Anti-Atomwaffen Demo
Flickr | ICAN - CC BY 2.0

Wie können wir das Atomwaffenproblem lösen?

Hier findest du inspirierende Organisationen und Kampagnen, die sich für die nukleare Abrüstung und die Gewährleistung der Sicherheit künftiger Generationen und unseres Planeten einsetzen.

Der Nobelpreisträger ICAN ist eine große internationale Kampagne, die sich für die vollständige Umsetzung des bahnbrechenden Atomwaffenverbotsvertrags (TPNW) einsetzt. Das TPNW ist das erste rechtsverbindliche internationale Abkommen zum Verbot von Atomwaffen, 95 Staaten haben das Abkommen bislang unterzeichnet. Alle Nuklearstaaten, die im UN-Sicherheitsrat sitzen und alle NATO-Staaten, verweigern bislang die Unterzeichnung des TPNW. ICAN ist außerdem Gastgeber des Nuklearverbotsforums und des Treffens der Vertragsstaaten, um Aktionspläne sowie die Fortschritte bei der Überwachung und Abrüstung zu diskutieren.

Erfahre mehr über den NPT Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen, die beteiligten NGOs und Institute sowie die verschiedenen NVV-Überprüfungskonferenzen im Laufe der Jahre.

Atomwaffenfreien Zonen sind Gebiete, in denen Atomwaffen völlig verboten sind. Dazu gehören auch Herstellung, Prüfung und Transport. Derzeit gibt es fünf atomwaffenfreie Zonen, die den größten Teil der südlichen Hemisphäre und weite Teile Zentralasiens abdecken. Die Mongolei und die Antarktis haben ihren eigenen besonderen atomwaffenfreien Status.

Der New-START-Vertrag (Strategic Arms Reduction Treaty) ist das letzte noch existierende Atomwaffenabkommen zwischen den USA und Russland. Ziel war es, die Zahl der Atomsprengköpfe zu begrenzen, die beide Länder potenziell einsetzen könnten. Russland machte die USA für die Nichteinhaltung verantwortlich und beschloss kürzlich, seine Teilnahme am Vertrag auszusetzen. Da sich 90 % der weltweiten Atomwaffen im Besitz dieser Regierungen befinden, ist diese Nachricht natürlich alarmierend.

Der INF Vertrag über nukleare Mittelstreckenraketen zwischen den USA und Russland wurde 2018 aufgelöst, als sich die USA zurückzogen. Auslöser waren Behauptungen über die Nichteinhaltung des Vertrags durch Russland.

Divestment ist eine der besten Möglichkeiten, die Atomwaffenindustrie zu stoppen. Regierungen, Universitäten, Finanzinstitute und sogar Kirchen profitieren alle von ihren Investitionen in die Industrie des Todes. Alle fünf Großbanken im Vereinigten Königreich investieren in das Atomwaffengeschäft und erleichtern so die Modernisierung und das Wachstum der Atomwaffenarsenale auf der ganzen Welt.

Don’t Bank on the Bomb gab bekannt, dass Finanzinstitute zwischen Januar 2020 und Juli 2022 747 Milliarden US-Dollar an Atomwaffenproduzenten gezahlt haben – ein Anstieg von 65 Milliarden US-Dollar gegenüber dem Vorjahr.

 

Explosion von Upshot-Knothole Badger 1953 auf der Nevada Test Site
Wiki | National Nuclear Security - gemeinfrei

Gedanken von Bessere Welt Info zur nuklearen Abrüstung

Jedes Jahr wird die Weltuntergangsuhr vom Bulletin of Atomic Scientists gestellt. In diesem Jahr wurde sie auf 90 Sekunden vor Mitternacht vorverlegt. Dies bedeutet, dass wir einer globalen Katastrophe so nah wie nie zuvor sind. Die Klimakrise, der unsachgemäße Umgang mit der Covid-19-Pandemie und die Cyberkriminalität spielten eine Rolle, aber die Begründung wurde größtenteils auf die Gefahr einer nuklearen Eskalation im Russland-Ukraine-Krieg zurückzuführen.

Daher ist es für unsere Staats- und Regierungschefs heute wichtiger denn je, sich für eine atomwaffenfreie Welt einzusetzen. Wir müssen Druck auf unsere Regierungen ausüben und ihnen zeigen, dass wir keine massiven Ausgaben für Atomwaffenprogramme unterstützen, während gleichzeitig unsere Sozialversicherungssysteme geplündert werden und unsere Gesundheitssysteme versagen.

Es ist erwähnenswert, dass in vielen der reichsten Länder der Welt auch ein hohes Maß an Armut herrscht, darunter auch die Atomstaaten Frankreich, Großbritannien, den USA, China und Israel.

Wir unterstützen ein vollständiges Verbot der Verbreitung, Lagerung und Nutzung aller Atomwaffen. Abgesehen von ihrer Fähigkeit, katastrophalen Schaden anzurichten und ihrer Bedrohung für die globale Sicherheit, sind Atomwaffen unglaublich teuer. Milliarden werden aus wichtigen Sozial-, Gesundheits- und Umweltbudgets entzogen. Während die Bürger unter den sich verschärfenden Sparmaßnahmen, der Armut und der mangelnden Gesundheitsversorgung leiden, sitzen die Regierungen nur aus Gründen der Abschreckung auf den Atomwaffenbeständen.

 

Was kannst du tun, um zu helfen?

*  Teile diesen Leitfaden mit deinen Kollegen, Freunden und Familie

*  Boykottiere Banken, die die Atomwaffenindustrie finanzieren

*  Trete einer Friedensbewegung in deiner Nähe bei und verschaffe dir Gehör

*  Bilde dich weiter, indem du Ressourcen wie diese nutzt

*  Werde in den sozialen Medien aktiv, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, wie jeder helfen kann

*  Unterstütze Veranstaltungen wie den Hiroshima-Tag und den Tag der Atomabschaffung

*  Erwäge eine Spende für eine Anti-Atom-Kampagne, um ihre Aktivitäten zu finanzieren


Bessere Welt Info ist eine offene Mitmach-Plattform – Anti-Atomwaffen Experten und Aktivisten sind eingeladen, ihr Wissen einzubringen! Durch die Bereitstellung von Links zu Studien, Berichten und Kampagnen kann jeder dazu beitragen, den nuklearen Wahnsinn zu beenden – Experten-Input ist willkommen. 

Übersetzung: Maximilian Stark 03.06.23 - Autorin: Rachael Mellor

Für mehr Infos lies unten weiter  ⬇️                      

Aktuelle Themen

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ippnw Deutschland | flickr - CC BY-NC 2.0

Atomwaffen in Büchel

Offizielle Angaben oder Hinweise der Regierung sucht man vergebens. Und doch ist es mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass im beschaulichen Büchel in der Vulkaneifel, amerikanische Atomwaffen lagern. Zwanzig Atombomben des Typs Typ B-61, mit einer Sprengkraft von 50 Kilotonnen, fast viermal so viel wie die Hiroshima-Bombe. Proteste und politische Initiativen, um die USA zum Abzug ihrer Waffen zu bewegen, scheiterten bisher. Der Bundestag beschließt derweil die Anschaffung neuer atomwaffen-fähiger F-35 Kampfjets aus den USA.

Atomwaffen in Büchel

Atomwaffen- verbotsvertrag

Am 22. Januar 2021 trat ein UN-Abkommen in Kraft, das Atomwaffen völkerrechtlich verbietet. 122 Regierungen haben den Vertrag bereits verabschiedet, doch die großen Atomwaffenstaaten sträuben sich bisher dagegen. Auch die deutsche Politik spricht sich gegen das Abkommen aus, obwohl die Bevölkerung in Umfragen den Kurs überwiegend kritisiert. Auch in Deutschland sind nach wie vor US-Atomwaffen in Büchel stationiert und das Verteidigungsministerium berät über neue Atomwaffen-Trägersysteme. Die Mehrheit der Deutschen stimmt für einen Abzug der Atomwaffen. Die nukleare Teilhabe muss konsequent aufgegeben werden, denn Atomwaffen schaffen weder Sicherheit noch Frieden.

Atomwaffen- verbotsvertrag
Hiroshima mahnt - Ruine aus Hiroshima - ein ikonisches Bild zum Hiroshima Tag
Douglas Sprott | flickr

Hiroshima Tag am 6. August

Jeden 6. August erinnern Tausende Menschen weltweit an den katastrophalen Atombombenabwurf 1945 auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Bis zu 100.000 Menschen, hauptsächlich Zivilisten, starben damals sofort, mehrere Hunderttausend waren von den Folgeschäden betroffen. 75 Jahre ist dies her und bis heute stehen die beiden Städtenamen symbolisch für den Schrecken des Krieges und die verheerende Zerstörungskraft von atomaren Waffen.

Hiroshima Tag am 6. August

INF-Vertrag

Der INF-Vertrag wurde 1987 zwischen der USA und Russland geschlossen. Geregelt wurde die beiderseitige Vernichtung aller boden- und landgestützten Flugkörper mit kürzerer und mittlerer Reichweite. Der Vertrag galt als Zeichen der Versöhnung nach der Anspannung des Kalten Krieges. 2019 wurde der Vertrag allerdings unter jeweiligen Schuldzuweisungen auf- und neue Raketensysteme angekündigt. Einem neuen Wettrüsten steht dann wohl nichts mehr im Weg...

INF-Vertrag
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