Internationaler Tag für die vollständige Abschaffung von Kernwaffen - 26. September
➡️ Internationaler Tag für die vollständige Abschaffung von Kernwaffen - 26. September
Der internationale Tag für die vollständige Abschaffung von Kernwaffen wurde 2013 von der UN-Generalversammlung ins Leben gerufen und wird seit 2014 jedes Jahr begangen.
Dieser Tag bietet Gelegenheit für Einzelpersonen und Organisationen, sich gemeinsam für Abrüstung einzusetzen und Regierungen aufzufordern, sich zu einer atomwaffenfreien Welt zu verpflichten. Angeführt wird die Bewegung von Anti-Atomwaffen-Organisationen wie ICAN, CNDUK, Pax Christi, IPPNW, Unfold Zero und dem Internationalen Friedensbüro (IPB).
Organisationen nutzen diesen Tag, um die Öffentlichkeit stärker für die Bedrohung durch Atomwaffen zu sensibilisieren und die dringende Notwendigkeit ihrer vollständigen Abschaffung aufzuzeigen.
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Erkunde unsere umfassenden Leitfäden zu:
- Atomwaffen in Deutschland
- Die Gefahren von Atomwaffen
- Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (TPNW)
- Atomwaffensperrvertrag (NPT)
- New START-Verträge
- Atomwaffen nach Ländern
- Die Weltuntergangsuhr
Auf unserer englischen Partnerseite Better World Info finden sich ausführliche Beiträge zum ➡️ Nuclear Abolition Day
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Der US-amerikanische Atombombenangriff auf Hiroshima am 6. August 1945 markierte den ersten Einsatz einer Atomwaffe in der Geschichte. Die Bombe tötete sofort 80.000 Menschen – überwiegend Zivilisten – und zerstörte oder verbrannte 70 % aller Gebäude innerhalb eines Radius von 1,6 Kilometern. Nur wenige Tage später, am 9. August, folgte der Angriff auf Nagasaki – ein Akt, den selbst Oppenheimer als unnötig und ungerechtfertigt ansah.
1946 erklärte die UN-Generalversammlung in ihrer allerersten Resolution die nukleare Abrüstung zu einem vorrangigen Ziel. In den 1950er-Jahren begann das atomare Wettrüsten. Die Kuba-Krise von 1962 – einer der gefährlichsten Momente der Menschheitsgeschichte – führte dazu, dass lateinamerikanische Staaten einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen aushandelten. Der NPT trat 1970 in Kraft und ist bis heute das am weitesten unterzeichnete Abrüstungsabkommen: Bis 2016 waren 191 Staaten Vertragsparteien.
2017 wurde der Vertrag über das Verbot von Atomwaffen (TPNW) verabschiedet – das erste völkerrechtlich verbindliche multilaterale Instrument zur nuklearen Abrüstung seit 20 Jahren. 2021 trat er in Kraft und zählt inzwischen 94 Unterzeichnerstaaten sowie 73 Vertragsparteien.
Der TPNW verbietet die Entwicklung, Erprobung, Herstellung, Lagerung, Weitergabe, den Einsatz und sogar die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen. Obwohl der Vertrag einen Meilenstein darstellt, bleibt seine Wirkung begrenzt, solange keiner der Atomwaffenstaaten beigetreten ist.
Humanitäre & ökologische Folgen von Atomwaffen
Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki forderten 214.000 unschuldige Zivilopfer. Dabei sind die unzähligen Menschen, die später an Leukämie, Krebs oder anderen schweren Strahlungsfolgen starben, noch nicht eingerechnet.
Atomwaffen sind die einzigen vom Menschen entwickelten Geräte, die in der Lage sind, alles Leben auf der Erde auszulöschen. Sie stellen die größte Bedrohung für die Menschheit und unsere Umwelt dar. Selbst ein „kleiner“ Atomkrieg würde das Klima und die Ökosysteme für Jahrzehnte irreparabel schädigen.
„Schon weniger als 0,1 % der Sprengkraft des derzeitigen weltweiten Atomwaffenarsenals würden ausreichen, um einen katastrophalen Zusammenbruch der Landwirtschaft und eine weltweite Hungersnot auszulösen.“ – ICAN
Das Anhäufen von Atomwaffen bringt die Menschheit an den Rand der Katastrophe – ausgeliefert den roten Knöpfen der Staats- und Regierungschefs. Ein einziges Missverständnis oder ein Kommunikationsfehler könnte die Welt in Brand setzen – beinahe ist es schon passiert.
Weltweit herrscht Einigkeit: Kein Staat wäre in der Lage, die Folgen auch nur einer einzigen Atomexplosion in einem städtischen Gebiet zu bewältigen. Die enormen Gesundheits- und Umweltfolgen – kurzfristig wie langfristig – wären untragbar. Die Folgen von Strahlenkrankheit, Ökozid, nuklearen Holocausts und Atomwintern sind unvorstellbar.
Die neun Atomwaffenstaaten
Im Jahr 2024 gaben die neun Atomwaffenstaaten zusammen unglaubliche 100 Milliarden US-Dollar für Atomwaffen aus – oder besser gesagt: Sie verschwendeten sie! In den letzten fünf Jahren sind die Ausgaben um 47 % gestiegen – ein gefährlicher und besorgniserregender Trend.
Trotz aller Abrüstungsbemühungen existieren heute noch rund 12.241 Atomwaffen. Alle Atomwaffenstaaten verfolgen langfristige, bestens finanzierte Pläne, um ihre Arsenale zu modernisieren und auszubauen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Ländern, die selbst Atomwaffen besitzen oder Mitglied von Atomwaffenbündnissen wie der NATO sind.
Derzeit finden keinerlei Abrüstungsverhandlungen statt. Entsprechend wächst die Frustration vieler Nicht-Atomwaffenstaaten über das schleppende Tempo der nuklearen Abrüstung.
- Russland besitzt mit 4.380 Sprengköpfen das größte Arsenal. Das Risiko eines Atomkriegs im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg ist sehr real. Putin hat mehrfach mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, sollte die NATO eingreifen, und zudem eine nukleare Sicherheitskrise ausgelöst, indem er Angriffe in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja zuließ. Anfang 2023 setzte Russland seine Teilnahme am New-START-Vertrag aus.
- Mit 3.708 Atomwaffen stehen die Vereinigten Staaten von Amerika an zweiter Stelle. Viele dieser Sprengköpfe sind in Deutschland, den Niederlanden, Italien, Belgien und der Türkei stationiert. 2024 gaben die USA allein 56,8 Milliarden US-Dollar für Atomwaffen aus – mehr als alle anderen Atomwaffenstaaten zusammen.
- China besitzt etwa 600 Sprengköpfe und liegt damit auf Rang drei.
- Frankreich folgt mit 300 Atomwaffen. Trotz einer klaren Mehrheit der Bevölkerung, die sich gegen das französische Atomprogramm ausspricht, weigert sich die Regierung, Abrüstungsverträge zu unterzeichnen.
- Großbritannien verfügt derzeit über 225 Atomwaffen, will die Zahl jedoch bald auf 260 erhöhen. Das umstrittene Nuklearprogramm Trident – ein permanentes Atom-U-Boot-Raketensystem – kostet britische Steuerzahler rund 205 Milliarden Pfund.
- Indien und Pakistan haben zusammen etwa 334 Atomwaffen, verteilt auf annähernd gleiche Bestände.
- Israel verfolgt ein streng geheimes Atomwaffenprogramm. Besonders brisant ist dies angesichts des fragilen Konflikts mit Palästina. Das israelische Arsenal wird auf rund 90 Sprengköpfe geschätzt.
- Nordkorea besitzt vermutlich zwischen 20 und 50 Atomwaffen. Es ist das einzige Land, das im 21. Jahrhundert noch Atomtests durchgeführt hat.
- Das Atomabkommen von 2015 sollte Spannungen mit Israel entschärfen und die nuklearen Ambitionen Irans eindämmen. Nach Trumps Ausstieg 2018 kam es jedoch zu Vertragsverletzungen durch den Iran. Im Juni 2025 bombardierten Israel und die USA illegal iranische Nuklearanlagen, Fabriken, Militärführer und Wissenschaftler. Netanyahu bezeichnete dies als „präventiven Schlag“. Kurz darauf sollte eigentlich eine neue Verhandlungsrunde zwischen den USA und Iran in Oman beginnen. Doch Teheran beendete seine Zusammenarbeit mit der IAEA. Neue UN-Sanktionen sind in Vorbereitung, und die Sorge vor einem Krieg mit Israel wächst.
Nukleare Abrüstung für eine bessere Welt
Es hat noch nie einen dringenderen Zeitpunkt gegeben, Atomwaffen zu verbieten. In diesem Jahr wurde die Weltuntergangsuhr auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt – so nah wie nie zuvor an einer globalen Katastrophe.
Jetzt ist die Zeit, dass unsere Weltführer Verantwortung übernehmen, sich zu Abrüstungsverträgen bekennen und in ernsthafte Verhandlungen zum Abbau der weltweiten Atomarsenale eintreten. Eine internationale Zusammenarbeit ist dringend nötig, um einen Atomkrieg zu verhindern und eine sichere Zukunft für alle zu gewährleisten.
Hinter dem dünnen Schleier der „nuklearen Abschreckung“ verbergen sich in Wahrheit nichts anderes als Pläne für potenziellen Massenmord und Völkermord. Wir müssen Druck auf unsere Regierungen ausüben, damit sie erkennen: Wir unterstützen keine irrsinnigen Ausgaben für Atomwaffenprogramme, während unsere sozialen Sicherungssysteme geplündert und unsere Gesundheitssysteme ausgehöhlt werden.
Am Tag der Nuklearabrüstung – und an jedem anderen Tag – setzt sich Bessere Welt Info für ein vollständiges Verbot der Verbreitung, Lagerung und des Einsatzes von Atomwaffen ein. Abgesehen vom Risiko der totalen globalen Vernichtung werden Milliarden aus dringend benötigten Budgets für Gesundheit, Soziales und Umwelt abgezogen.
Wir werden von Regierungen getäuscht, die behaupten, Atomwaffen seien notwendig für unsere nationale Sicherheit. Doch die wirklichen Bedrohungen unserer Zeit heißen Klimakrise, Artensterben, Umweltverschmutzung, Krankheiten, Wasserknappheit und Ernährungssicherheit. Atomwaffen lösen keines dieser Probleme.
Autorin: Rachael Mellor, 23.09.25, Übersetzung: Maximilian Stark, lizensiert unter CC BY-SA 4.0
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- International Day for the Total Elimination of Nuclear Weapons - Wikipedia (en) - nicht auf de (typisch)
- Internationaler Tag zur Abschaffung von Atomwaffen - BMEIA
- Aussendung anlässlich des Tages gegen Nuklearversuche am 29. August - pressenza 05.09.25
- Der Atomwaffen-Irrsinn in Zahlen - IS 21.06.25
- Weitere 277 Millionen gegen Atomwaffen! - ICAN 27.09.24
- Botschaft zum Internationalen Tag für die vollständige Beseitigung der Kernwaffen - UN 26.09.24
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