Eine zerstörte Stadtlandschaft in Gaza Stadt
UNRWA | CC BY 4.0

➡️ Waffen für Israels Krieg gegen Gaza – westliche Komplizenschaft & riesige Profite der Rüstungsindustrie

Der massive Zustrom von Waffen nach Israel spiegelt fragwürdige geopolitische Interessen wider und wirft schwerwiegende ethische Fragen auf. Unter dem Deckmantel von „Militärhilfe“ und hinter einer Mauer der Geheimhaltung gelangen hochmoderne Waffensysteme – darunter Kampfjets, Raketenabwehrsysteme und Präzisionsmunition – nach Israel. Sie befeuern den Krieg in Gaza, töten Tausende Palästinenser und untergraben alle Friedensbemühungen.

Diese Waffen werden für Kriegsverbrechen eingesetzt: gezielte Angriffe auf Zivilisten, Hilfsorganisationen, Krankenhäuser und Infrastruktur. Experten sprechen inzwischen von „Ökozid“, „Medizid“, „Scholastizid“ und „Genozid“.

➡️ Direkt zu unseren Ressourcen zu den Waffenexporte nach Israel

Mit ausführlichen Leitfäden zu:

Die USA sind mit Abstand Israels größter Waffenlieferant – historisch wie aktuell seit dem 7. Oktober 2023. Rund zwei Drittel aller israelischen Importe von 2020 bis 2024 kamen von dort. Ein Großteil der US-Auslandshilfe an Israel ist militärisch und darf ausschließlich für amerikanische Ausrüstung und Dienstleistungen ausgegeben werden.

Allein in den ersten sechs Wochen nach den Hamas-Angriffen schickten die USA 10.000 Tonnen Waffen in 244 Frachtflugzeugen und 20 Schiffen: darunter über 15.000 Bomben und 50.000 Artilleriegeschosse. Bereits vor dem Krieg hatten die USA jährliche Hilfen von 3,8 Milliarden Dollar bis 2028 zugesagt. Seit Beginn des Krieges flossen mindestens 12,5 Milliarden Dollar zusätzlich an direkter Militärhilfe.

Besonders umstritten: US-Bomben mit einem Gewicht von 900 Kilogramm, die Israel wahllos einsetzt. Sie zerstören ganze Stadtviertel und verursachen zwangsläufig hohe zivile Opferzahlen.

Es braucht dringend strengere Regeln und Kontrolle bei Waffenexporten: zur Einhaltung internationalen Rechts, für Rechenschaftspflicht, zum Schließen von Schlupflöchern, die Lieferungen in Kriegsgebiete ermöglichen – und um die menschenverachtende „Profit-vor-Menschen“-Logik der Rüstungsindustrie zu durchbrechen.

Auf unserer englischsprachigen Partnerseite Better World Info finden sich Beiträge zu Weapons Exports to Israel.

Ein Waffendepot der israelischen Armee
Israel Defense Forces | CC BY-SA 2.0

Rüstungsunternehmen & Profiteure des Genozids

Ein neuer Bericht der UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese vom Juni 2025 zeigt, welche Konzerne vom Krieg in Gaza profitieren. Der Report „Von der Besatzungswirtschaft zur Genozidwirtschaft“ nennt 48 Unternehmen – darunter Microsoft, IBM, Palantir, Alphabet (Google) und Amazon. Diese Tech-Giganten ermöglichen Überwachung und Speicherung biometrischer Daten von Palästinensern.

Mit Rekordnachfrage, kaum Regulierung und null Rechenschaft schnellen die Profite nach oben. Lockheed Martin führt die US-Rüstungsriesen an: Die nach Israel exportierten F-35-Jets stammen aus dem größten Rüstungsbeschaffungsprogramm der Welt mit 1.600 beteiligten Firmen aus acht Ländern.

Israels größter Rüstungskonzern, Elbit Systems, erhielt 2023 Aufträge für Munition im Wert von 760 Millionen Dollar. Allein im dritten Quartal 2024 erzielte das Unternehmen 99 Millionen Dollar Nettogewinn – ein Umsatzplus von 14 %.

Eine Grafik zu den Umsätzen der US-Waffenexporteure
statista 2021

Auch internationale Hersteller profitieren. Israels Militärausgaben stiegen 2023/24 um 65 % auf 46,5 Milliarden Dollar. Zu den großen Gewinnern zählen Leonardo (Italien) und FANUC (Japan).

Unternehmen wie Caterpillar, Rada (Leonardo), HD Hyundai (Südkorea) oder Volvo (Schweden) sind am Bau illegaler Siedlungen im Westjordanland beteiligt. Auch Airbnb und Booking werden genannt.

Andere Branchen profitieren ebenfalls: Drummond (USA) und Glencore (Schweiz) liefern Kohle für Israels Stromproduktion. Bright Dairy & Food (China) und Netafim (Mexiko) nutzen beschlagnahmtes palästinensisches Agrarland. Großbanken wie BNP Paribas (Frankreich) und Barclays (UK) finanzieren den Krieg mit.

Hauptinvestoren vieler dieser Konzerne sind BlackRock und Vanguard. Während in Gaza bombardiert wird, stieg der Tel Aviver Aktienmarkt seit Kriegsbeginn um 179 % – ein Zuwachs von fast 158 Milliarden Dollar.

Trotz rechtlicher Verpflichtungen, Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden, machen diese Unternehmen ungebremst Profite – und handeln in völliger Straflosigkeit.

Zwei F-35 Jets in der Luft
Flickr | Robert Sullivan

Israel – der achtgrößte Waffenexporteur der Welt

Die Debatte um Waffen betrifft Israel nicht nur als Importeur. Seit Jahren nutzt das Land Palästina als Testfeld für seine Rüstungsexporte. Waffen, die zuvor gegen Palästinenser eingesetzt wurden, werden anschließend weltweit vermarktet – ein Geschäftsmodell, das Profite auf Kosten von Menschenleben generiert.

2024 überstiegen die israelischen Waffenexporte erstmals 14,8 Milliarden Dollar – das vierte Rekordjahr in Folge. Israel rangiert damit inzwischen auf Platz 8 der weltweit größten Waffenhändler und war zwischen 2020 und 2024 für 3,1 % aller globalen Rüstungsgeschäfte verantwortlich. Hightech-Waffen, Künstliche Intelligenz und Überwachungstechnologien treiben Repression, Zerstörung und illegale Besatzung voran. Als „kampferprobt“ deklariert, werden diese Systeme an mindestens 130 Staaten exportiert – und setzen damit gefährliche Maßstäbe für künftige Konflikte.

Eine Demo gegen die Besetzung Gazas mit Schildern
Flickr | Montecruz Foto - CC BY-SA 2.0

Die BDS-Bewegung & Waffenembargos

Boycott, Divestment, Sanctions (BDS) ist keine Organisation, sondern eine Strategie – inspiriert von der Anti-Apartheid-Bewegung in Südafrika und der US-Bürgerrechtsbewegung. Seit 2005 kämpft die pro-palästinensische Kampagne für Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit und will zugleich den westlichen Rückhalt für die israelische Regierung erschüttern. Ihr Ziel: Druck aufbauen, bis Israel internationales Recht achtet und diskriminierende Politiken beendet.

Trotz des israelischen Anti-Boykott-Gesetzes, das jede Form des Boykotts von Israel und seiner Siedlungen verbietet, bleibt die Bewegung aktiv. Ein Waffenembargo – als wichtiges Instrument – untersagt Militärhilfe, beschränkt den Handel mit Rüstungsgütern und verhindert den Transit von Waffen. So können Staaten Gewalt eindämmen, humanitäres Leid verringern und Konflikte entschärfen.

Israel ist stark von Exporten in den Globalen Süden abhängig. Während des Höhepunkts des Bergkarabach-Krieges bezog Aserbaidschan 69 % seiner Waffen aus Israel. Auch autoritäre Regime in arabischen Staaten zählen zu den Abnehmern – insbesondere für Spionagesoftware. Zwar haben einige Länder inzwischen Waffenembargos verhängt, Verträge eingefroren oder Häfen gesperrt. Andere beschränken sich jedoch auf PR-Kampagnen, um Druck von Aktivisten abzuwehren.

Eine Karte der Haager Gruppe weltweit
MapperGuy87 | CC0

Die „Haager Gruppe“

Eine neue Allianz, die Haager Gruppe, vereint zwölf Staaten des Globalen Südens, die die Urteile des Internationalen Gerichtshofs (IGH) und des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) im israelisch-palästinensischen Konflikt umsetzen wollen. In einem wegweisenden Schritt beschlossen Bolivien, Kolumbien, Kuba, Indonesien, Irak, Libyen, Malaysia, Namibia, Nicaragua, Oman, St. Vincent & die Grenadinen sowie Südafrika:

  • Waffen-, Munitions- und Treibstofflieferungen an Israel zu stoppen,
  • israelische Schiffe aus ihren Häfen auszuschließen,
  • bestehende Verträge sofort zu überprüfen,
  • ihre Verpflichtungen nach internationalem Recht konsequent einzuhalten,
  • universelle Gerichtsbarkeit zu unterstützen.

Beobachter erwarten, dass weitere Länder folgen.

Das unnötige Sterben, die Zerstörung und das jahrzehntelange Leid in dieser Region müssen endlich ein Ende finden. Angesichts eskalierender Gewalt und täglich steigender Opferzahlen ist ein sofortiger Waffenstillstand unumgänglich.

Einen Frieden einzufordern bedeutet nicht, „Seite zu wählen“. Gerechtigkeit für Palästinenser bedeutet nicht, Rechte anderer zu schmälern. Es geht um Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit, Demokratie und ein Ende des Krieges.

Die Mehrheit der Bevölkerung in den USA, Großbritannien und Europa spricht sich klar für Deeskalation aus. Jetzt ist der Moment, die kollektive Stimme zu erheben und ein Ende militärischer Lösungen zu fordern.

Autorin: Rachael Mellor, 24.07.25, Übersetzung: Maximilian Stark, 25.09.25 lizensiert unter CC BY-SA 4.0

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