Zwei Frauen schützen Passanten vor einem Schläger
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Ratgeber zu ➡️ Zivilcourage 

Zivilcourage bezeichnet das mutige Verhalten von Individuen, die sich aktiv und selbstlos für Mitmenschen oder die Werte der Gemeinschaft einsetzen, insbesondere bei Ungerechtigkeit oder Bedrohung. Es beinhaltet das Eintreten für moralische Prinzipien, Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit, selbst wenn dies mit persönlichen Risiken oder Nachteilen verbunden ist. Personen mit Zivilcourage handeln oft entgegen dem sozialen Druck oder der allgemeinen Meinung, um Unrecht zu bekämpfen und die Würde und Rechte anderer zu schützen. Diese Form des Engagements erfordert moralische Integrität, Entschlossenheit und die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Zivilcourage trägt wesentlich zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und der Förderung eines gerechten und friedlichen Miteinanders in der Gesellschaft bei.

Auf Bessere Welt Info findest du Artikel und Arbeitshilfen zu diesem wichtigen Thema. Vielleicht interessieren dich auch unsere Vorbilder zu sozialer Gerechtigkeit.

Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen.“

― Franca Magnani

 

Opfertelefon Weißer Ring
Weißer Ring

Portale, Organisationen und Initiativen zu Zivilcourage

  • Courage - online: Ein Portal, das praktische Tipps und Informationen zu Zivilcourage und Verhalten in Konfliktsituationen bereitstellt.
  • Aktion Zivilcourage: Ein Verein, der Projekte und Bildungsangebote zur Förderung von Zivilcourage und demokratischem Engagement entwickelt.
  • Weißer Ring: Diese Opferhilfeorganisation bietet Informationen und Schulungen zu Zivilcourage und Opferschutz.
  • Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): Die bpb bietet umfassende Informationen, Materialien und Publikationen zu Zivilcourage und demokratischem Engagement.
  • Zivilcourage Trainer: Spezialisierte Trainingsangebote, die Menschen helfen, Zivilcourage zu entwickeln und in schwierigen Situationen richtig zu handeln.
  • Polizei: Viele Polizeibehörden bieten Informationsmaterial und Schulungen an, um die Bürger zu ermutigen und anzuleiten, wie man sicher Zivilcourage zeigt.
  • Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC): Diese Initiative bietet Bildungsprojekte und Schulungen an, um Zivilcourage zu fördern und demokratische Werte zu stärken.
  • Friedrich-Ebert-Stiftung: Diese Stiftung führt Projekte und Veranstaltungen durch, die sich mit Zivilcourage, Demokratie und Menschenrechten beschäftigen.
  • Amadeu Antonio Stiftung: Diese Stiftung setzt sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus ein und fördert Zivilcourage durch Bildungs- und Präventionsarbeit.
  • Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche & Rechtsextremismus (BAG K+R): Diese Arbeitsgemeinschaft setzt sich für Zivilcourage ein und bietet Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus
  • Mutigmacher: Diese Initiative möchten Menschen ermutigen, bisher unbekannte, aber für die Gesellschaft hoch relevante Insider-Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen, auch wenn sie dadurch negative Konsequenzen zu erwarten haben. Für Whistleblower und Menschen mit Zivilcourage.

Diese Quellen bieten eine Vielzahl von Ressourcen, von praktischen Handlungstipps bis hin zu Schulungen und Workshops, um das Verständnis und die Bereitschaft zur Zivilcourage in der Gesellschaft zu fördern. Wenn dich dieses Thema interessiert, möchtest du sicher auch Infos zu Empowerment oder Whistleblower haben.
 

Polizei rufen
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Wie kannst du Zivilcourage zeigen

  1. Einschreiten bei Belästigung: Eine Person sieht, wie jemand in der U-Bahn belästigt wird, und stellt sich dazwischen, um die Situation zu deeskalieren.
  2. Hilfe bei Gewalt: Jemand beobachtet einen Überfall und ruft sofort die Polizei, während er versucht, die Opfer in Sicherheit zu bringen.
  3. Mobbing stoppen: Ein Schüler oder eine Schülerin tritt für Mitschüler ein, die von einer andere Person gemobbt werden, und informiert Lehrer oder Eltern.
  4. Rassismus entgegenwirken: Eine Person widerspricht rassistischen oder fremdenfeindlichen Aussagen in einer Diskussion oder öffentlichen Rede und bietet betroffenen Personen Unterstützung an.
  5. Zeugenaussage machen: Jemand, der Zeuge eines Verbrechens oder Unfalls wurde, meldet sich bei der Polizei und sagt aus, auch wenn dies Zeit und Mühe erfordert.
  6. Unterstützung bei Diskriminierung: Eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter meldet Fälle von Diskriminierung am Arbeitsplatz und unterstützt die betroffenen Kollegen.
  7. Umweltschutz: Eine Person meldet illegale Müllentsorgung oder Umweltverschmutzung bei den zuständigen Behörden.
  8. Online Zivilcourage: Jemand meldet Hasskommentare oder Cybermobbing in sozialen Medien und unterstützt die betroffenen Personen durch positive Kommentare und Solidarität.
  9. Nachbarschaftshilfe: Ein Nachbar greift ein, wenn er bemerkt, dass eine ältere Person in seiner Umgebung Hilfe braucht, zum Beispiel bei einem Sturz oder bei alltäglichen Aufgaben.
  10. Zivilcourage in der Schule: Ein Lehrer schreitet ein, wenn Schüler wegen ihrer Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung ausgegrenzt oder diskriminiert werden.
  11. Kulturelle Unterstützung: Eine Person organisiert Veranstaltungen oder Projekte, um kulturelles Verständnis und Zusammenhalt in einer vielfältigen Gemeinschaft zu fördern.
  12. Sportliche Fairness: Ein Sportler setzt sich für Fairplay ein und meldet unsportliches Verhalten, auch wenn es aus dem eigenen Team kommt.
  13. Anonymer Hinweis: Eine Person nutzt anonyme Meldeplattformen, um auf Missstände wie Korruption, Betrug oder Missbrauch hinzuweisen.
  14. Solidarität zeigen: Bei öffentlichen Protesten oder Demonstrationen nimmt eine Person teil, um sich für die Rechte und Belange von Minderheiten oder benachteiligten Gruppen einzusetzen.
  15. Flüchtlingshilfe: Jemand engagiert sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe, unterstützt bei der Integration und hilft bei der Bewältigung bürokratischer Hürden.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass Zivilcourage in vielen Bereichen des täglichen Lebens gezeigt werden kann und oft einen bedeutenden Unterschied für die Betroffenen und die Gesellschaft insgesamt macht.

Wo ist Zivilcourage noch wichtig:

  1. Ohne Zivilcourage keine echte Demokratie: Echte Demokratie lebt von der aktiven Beteiligung ihrer Bürger, die mutig gegen Ungerechtigkeiten und Missstände auftreten. Zivilcourage ist daher unerlässlich, um die Werte und Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft zu schützen und zu verteidigen.
  2. Gewalt in der Partnerschaft: Zivilcourage ist notwendig, um Opfer häuslicher Gewalt zu unterstützen und Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Schweigen bedeutet Zustimmung, und nur durch mutiges Eingreifen können wir ein Umfeld schaffen, in dem Gewalt in der Partnerschaft nicht toleriert wird.
  3. Gewalt gegen Ausländer: Zivilcourage erfordert, dass wir uns gegen fremdenfeindliche Übergriffe stellen und Solidarität mit den Betroffenen zeigen. Jeder Mensch verdient Respekt und Schutz vor Diskriminierung und Gewalt, unabhängig von seiner Herkunft.
  4. Gewalt gegen Obdachlose: Es ist unsere Pflicht, nicht wegzuschauen, wenn Obdachlose Opfer von Gewalt werden, und aktiv gegen solche Übergriffe vorzugehen. Zivilcourage hilft, die Würde und Rechte der Schwächsten in unserer Gesellschaft zu verteidigen.
  5. Frauen werden in der Öffentlichkeit belästigt: Zivilcourage bedeutet, Belästigungen nicht zu ignorieren, sondern einzugreifen und den Opfern beizustehen. Öffentliche Unterstützung und deutliche Grenzen setzen sind notwendig, um ein sicheres Umfeld für alle Frauen zu schaffen.
  6. Kriegsdienstverweigerer: Zivilcourage zeigt sich auch darin, wenn Menschen den Mut haben, aus Gewissensgründen den Kriegsdienst zu verweigern, trotz möglicher gesellschaftlicher und rechtlicher Konsequenzen. Ihr Handeln erinnert uns daran, dass Frieden und Menschlichkeit über militärischen Gehorsam stehen.
  7. Auf Demos Gesicht zeigen: Zivilcourage beinhaltet, für seine Überzeugungen einzustehen, auch wenn dies mit Risiken verbunden ist, wie bei der Teilnahme an verbotenen Demonstrationen. Durch solch mutiges Handeln werden wichtige gesellschaftliche Veränderungen angestoßen und verteidigt.
  8. Ziviler Ungehorsam: Ziviler Ungehorsam ist ein Akt der Zivilcourage, bei dem Menschen bewusst und gewaltfrei gegen ungerechte Gesetze oder Zustände verstoßen. Durch solches Handeln wird die Aufmerksamkeit auf Missstände gelenkt und oft notwendige Reformen initiiert.

 

Polizei anrufen
Bundespolizei

Was rät die Polizei im Notfall

  1. Helfen Sie, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen
    Es geht nicht darum, „den Helden zu spielen“ – schon eine umsichtige Reaktion kann helfen! Schauen Sie nicht weg, seien Sie aufmerksam, sprechen Sie andere (mögliche) Helfende direkt an oder sagen Sie laut, dass Sie Hilfe organisieren. Dies kann bereits dazu beitragen, dass von dem Opfer abgelassen wird.
  2. Fordern Sie andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf
    Holen Sie sich Hilfe von weiteren Personen. Sprechen Sie den Mann mit der roten Jacke an, der gerade aus dem Geschäft kommt, oder wenden Sie sich an das Zugpersonal. Bitten Sie um Mithilfe. Einer solchen direkten Ansprache kann man sich schwer entziehen.
  3. Beobachten Sie genau und prägen Sie sich Täter-Merkmale ein
    Wie sah der Täter aus? Welche Kleidung trug er? Wohin ist er gegangen? Die Polizei ist auf Unterstützung angewiesen. Oft sind es kleine Details, die dazu beitragen, dass der Täter zur Verantwortung gezogen werden kann.
  4. Organisieren Sie Hilfe unter Notruf 110
    Den gebührenfreien Notruf 110 kann jeder wählen. Sie haben kein Mobiltelefon oder der Telefon-Akku ist leer? Dann bitten Sie eine andere Person, umgehend die Polizei zu verständigen.
    Wichtig ist es, die Situation kurz und bündig zu schildern:
    Wo ist das Ereignis?
    Wer ruft an?
    Was ist geschehen?
    Wie viele Betroffene?
    Warten Sie auch auf eventuelle Rückfragen.
    Im Ausland wenden Sie sich an den dortigen Polizeinotruf 112 oder die nächstgelegene Polizeidienststelle.
  5. Kümmern Sie sich um Opfer
    Erste Hilfe kann lebenswichtig sein! Kümmern Sie sich deshalb unverzüglich um verletzte Person. Verschaffen Sie sich einen Überblick, wie Sie Hilfe leisten können. Bitten Sie auch andere Personen um Unterstützung.
  6. Stellen Sie sich als Zeuge zur Verfügung
    Mit Ihrer Aussage zum Geschehen tragen Sie dazu bei, dass die Straftat umfassend aufgeklärt werden kann.

     

Menschen greifen bei Gewalt gegen Kind ein
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Wie lernen Kinder Zivilcourage

  1. Vorbildfunktion: Kinder lernen viel durch Beobachtung. Eltern, Lehrer und andere Erwachsene können durch ihr eigenes Verhalten ein positives Vorbild sein, indem sie Zivilcourage zeigen und darüber sprechen.
  2. Rollenspiele: Durch Rollenspiele in Schulen oder Jugendgruppen können Kinder lernen, wie sie in schwierigen Situationen reagieren können. Diese Übungen helfen ihnen, Handlungsmöglichkeiten zu erkennen und Selbstvertrauen zu entwickeln.
  3. Geschichten und Literatur: Bücher und Geschichten, die Zivilcourage thematisieren, können Kindern wichtige Werte und Verhaltensweisen vermitteln. Diskussionen über diese Geschichten fördern das Verständnis und die Reflexion über mutiges Verhalten.
  4. Workshops und Schulungen: Spezielle Programme und Workshops in Schulen können Kinder aktiv in die Themen Konfliktbewältigung, Empathie und Zivilcourage einbeziehen. Diese Schulungen können von Pädagogen oder externen Experten geleitet werden.
  5. Diskussionen und Reflexion: Offene Gespräche über alltägliche Situationen, in denen Zivilcourage gefragt ist, helfen Kindern, ihre eigenen Werte zu hinterfragen und zu stärken. Eltern und Lehrer sollten Kinder ermutigen, über ihre Erfahrungen und Gefühle zu sprechen.
  6. Projekte und Aktionen: Durch die Teilnahme an gemeinnützigen Projekten oder Aktionen lernen Kinder, Verantwortung für ihre Gemeinschaft zu übernehmen und sich für andere einzusetzen.
  7. Teamarbeit und Kooperation: Aktivitäten, die Teamarbeit und Zusammenarbeit fördern, helfen Kindern, ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und die Bedeutung von gegenseitiger Unterstützung zu erkennen.
  8. Konfliktlösungsstrategien: Kinder sollten lernen, Konflikte gewaltfrei und konstruktiv zu lösen. Dies umfasst Techniken der Kommunikation, Mediation und Kompromissfindung.
  9. Empathie-Training: Übungen und Aktivitäten, die das Einfühlungsvermögen fördern, helfen Kindern, die Perspektiven anderer zu verstehen und auf deren Bedürfnisse einzugehen.
  10. Belohnung und Anerkennung: Anerkennung und positive Verstärkung für mutiges und soziales Verhalten motivieren Kinder, auch in Zukunft Zivilcourage zu zeigen.

Durch diese vielfältigen Ansätze können Kinder die Werte und Fähigkeiten entwickeln, die notwendig sind, um in kritischen Situationen mutig und verantwortungsbewusst zu handeln.

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Wir wünschen uns

Für die Zukunft wünschen wir uns, dass Zivilcourage zu einem festen Bestandteil unseres Alltags wird und jeder Einzelne von uns bereit ist, in schwierigen Situationen mutig und verantwortungsbewusst zu handeln. Möge Zivilcourage in unseren Schulen, Arbeitsplätzen und Gemeinschaften gefördert werden, damit wir eine Kultur des Respekts und der Solidarität aufbauen. Es ist unser Ziel, dass sich Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft oder sozialem Status sicher und geschützt fühlen können. Indem wir uns für andere einsetzen und Unrecht entgegenwirken, stärken wir den sozialen Zusammenhalt und schaffen eine gerechtere und menschlichere Gesellschaft. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Zivilcourage die Regel ist und nicht die Ausnahme.

Autorin: Jasmin, 06.08.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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