Whistleblower

➡️ Whistleblower als Vorbilder - Ratgeber

Whistleblower spielen eine entscheidende Rolle in unserer Gesellschaft, indem sie Missstände enthüllen und Licht auf unbequeme Wahrheiten werfen. Ihr mutiges Handeln trägt dazu bei, die Integrität von Organisationen zu wahren und schützt die Öffentlichkeit vor Korruption, Betrug und Gefahren für die Allgemeinheit. Ohne Whistleblower würden schwerwiegende Fehlentwicklungen oftmals unbemerkt bleiben. Ihre Enthüllungen fördern Transparenz und Verantwortlichkeit, stärken demokratische Werte und schützen grundlegende Menschenrechte. Die Unterstützung und Anerkennung von Whistleblowern sind daher von essenzieller Bedeutung, um eine gerechte, auf Vertrauen basierende Gesellschaft aufzubauen, in der das Wohl der Gemeinschaft über individuellen Interessen steht.

Auf Bessere Welt Info findest du allgemeine Infos zum Thema, ebenso wie Artikel. - Unsere Partnerseite Better World Info bietet dir eine Fülle an englischsprachigen Links zum Thema.

 

Julian Assange
David Stanley - Flickr

WikiLeaks und Julian Assange


WikiLeaks, gegründet von Julian Assange im Jahr 2006, hat sich als wegweisende Plattform für die Veröffentlichung von geheimen Informationen etabliert. Assange, ein australischer Aktivist, Journalist und Programmierer, wurde bekannt für seine Bemühungen, Regierungen und Institutionen durch die Enthüllung vertraulicher Dokumente zur Rechenschaft zu ziehen. WikiLeaks erlangte weltweite Aufmerksamkeit durch Veröffentlichungen wie das "Collateral Murder"-Video und geheime US-Diplomatendepeschen. Assange wurde auch Ziel juristischer Auseinandersetzungen. Seine Inhaftierung und der juristische Kampf um seine Auslieferung in die USA, wo er wegen Spionage angeklagt ist, haben eine internationale Debatte über Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und den Schutz von Whistleblowern ausgelöst. 

„FREE ASSANGE“

Von diesen vielen Initiativen lebt die Solidaritätskampagne, seit Assange vor mehr als elf Jahren in die ecuadorianische Botschaft in London floh, um seiner Verfolgung zu entgehen, bevor ihn eine neue, rechte Regierung in Quito fallen und am 11. April 2019 von der britischen Polizei festnehmen ließ. Eine Strafe von 175 Jahren Haft droht dem Gründer der Whistleblower-Plattform WikiLeaks, sollte ihn Großbritannien an die USA ausliefern, für die Veröffentlichung über Kriegsverbrechen der US-Armee im Irak und in Afghanistan. Julian Assange ist der erste Verleger, der jemals nach dem Espionage Act angeklagt wurde. Sollte er aufgrund dieser Anklagen verurteilt werden, müssten Verleger auf der ganzen Welt ähnliche Konsequenzen fürchten. Die globale Pressefreiheit und die Demokratie werden dadurch stark beeinträchtigt.

 

Openleaks


OpenLeaks, eine Plattform, die 2010 vom ehemaligen WikiLeaks-Mitglied Daniel Domscheit-Berg gegründet wurde, verfolgt ähnliche Ziele wie WikiLeaks, aber mit einem anderen Ansatz. Statt selbst Informationen zu veröffentlichen, strebt OpenLeaks an, als neutrale Mittelsinstanz zu dienen und ermöglicht Whistleblowern, ihre Enthüllungen an ausgewählte Medien oder Organisationen weiterzugeben. Der Fokus liegt auf Transparenz und der Vermeidung von persönlichen Interpretationen der veröffentlichten Informationen. OpenLeaks zielt darauf ab, eine sichere und effiziente Möglichkeit für Whistleblower zu bieten, Missstände aufzudecken, während die Kontrolle über den Informationsfluss bei den Enthüllenden bleibt.

Daniel Elsberg


Daniel Ellsberg, ein ehemaliger US-Militäranalyst, erlangte 1971 weltweite Bekanntheit, als er die sogenannten "Pentagon Papers" an die Öffentlichkeit brachte. Diese geheimen Regierungsdokumente dokumentierten das Versagen der USA in Vietnam und wurden von Ellsberg enthüllt, um die Unehrlichkeit der US-Regierung bezüglich des Vietnamkriegs aufzudecken. Ellsberg riskierte damit seine Freiheit und wurde wegen Diebstahls, Verschwörung und Verstoßes gegen das Espionage Act angeklagt. Sein Fall führte zu einem der bedeutendsten Rechtsstreite über die Meinungsfreiheit in der Geschichte der USA und trug dazu bei, die Notwendigkeit von Whistleblower-Schutz und die Macht der Presse bei der Aufdeckung von Regierungsfehlverhalten zu stärken.
 

Chelsea Manning


Chelsea Manning, ehemals Bradley Manning, ist eine US-amerikanische Whistleblowerin, die 2013 für die Weitergabe von geheimen Militärdokumenten an WikiLeaks verurteilt wurde. Als Nachrichtenanalystin im Irak hatte Manning Zugang zu sensiblen Informationen, darunter das berüchtigte "Collateral Murder"-Video, das zivile Opfer bei einem US-Luftangriff zeigte. Manning entschied sich, die Brutalität und Missstände öffentlich zu machen. Infolgedessen wurde sie zu einer 35-jährigen Haftstrafe verurteilt, die später von Präsident Obama auf sieben Jahre reduziert wurde. Manning's Handeln provozierte eine Debatte über Whistleblower-Rechte, Informationsfreiheit und die ethische Verantwortung von Regierungsmitarbeitern. Ihre Entschlossenheit, unbequeme Wahrheiten ans Licht zu bringen, inspirierte Diskussionen über den Preis der Wahrheit in einer Welt, die stark von Geheimhaltung geprägt ist.

 

Colonel Picquard
Wikimedia

Major Marie-Georges Picquart

Major Marie-Georges Picquart war ein französischer Offizier und Geheimdienstchef, bekannt für seine Rolle im Dreyfus-Skandal Ende des 19. Jahrhunderts. Nach der Verurteilung von Captain Alfred Dreyfus aufgrund angeblichen Verrats von Militärgeheimnissen, entdeckte Picquart Unstimmigkeiten und wurde skeptisch gegenüber der Beweislage. Entgegen politischem Druck und persönlichen Risiken enthüllte er die Wahrheit: Dreyfus war unschuldig, und der wahre Spion blieb unentdeckt. Picquart wurde daraufhin selbst zum Opfer politischer Intrigen und internen Widerstands. Sein unerschrockener Einsatz für Gerechtigkeit und Wahrheit trug zur Rehabilitierung von Dreyfus und zur Ächtung antisemitischer Vorurteile bei, während er gleichzeitig die Wichtigkeit von Integrität und Unabhängigkeit in der Militärjustiz betonte.
 

Weitere Whistleblower

Julian H. aus Österreich, riskierte seine persönliche Sicherheit, um Missstände oder illegale Aktivitäten aufzudecken. In ähnlicher Weise wie Julian Assange steht er für den Mut, gegen Ungerechtigkeit anzugehen. Alexandra Elbakyan, die Gründerin von Sci-Hub, kämpft für den freien Zugang zu wissenschaftlichen Arbeiten. Ihre Arbeit stellt etablierte Verlagsmodelle infrage. Raphael Halet und Antoine Deltour waren Schlüsselfiguren in den "Lux Leaks", die auf Steuerhinterziehung großer Konzerne hinwiesen. Rudolf Elmer, ein ehemaliger Banker, enthüllte Informationen über mögliche Steuerhinterziehungsfälle bei Julius Bär. Rainer Moormann setzte sich kritisch mit Bankpraktiken auseinander. Diese Whistleblower haben ihre persönliche Sicherheit riskiert und stehen für den Kampf gegen Korruption und Ungerechtigkeit.

 

Rechtsberatung
Herbinisaac - Pixabay

Rechtsinfos für Whistleblower


Rechtsinformationen sind sehr wichtig, da sie eine klare Orientierung und rechtliche Sicherheit bieten. Whistleblower stehen vor erheblichen Risiken, wenn sie Missstände aufdecken, wie rechtliche Verfolgung, berufliche Repressalien oder persönliche Gefahren. Gut informierte Whistleblower können mithilfe von Rechtsinformationen ihre Handlungen besser einschätzen, ihre Rechte verstehen und angemessen auf potenzielle Risiken reagieren. Kenntnisse über Whistleblower-Schutzgesetze, Datenschutzregelungen und rechtliche Verfahren ermöglichen es ihnen, informierte Entscheidungen zu treffen und sich vor möglichen Konsequenzen zu schützen. Rechtsinfos stärken die Position von Whistleblowern im Streben nach Transparenz und Verantwortlichkeit, indem sie eine Grundlage für rechtlich geschützte Offenlegungen schaffen und somit einen Beitrag zur Wahrung der öffentlichen Interessen leisten.
 

Organisationen für Whistleblower

Es gibt mehrere Organisationen, die sich auf den Schutz von Whistleblowern spezialisiert haben und ihnen eine Plattform bieten, um Missstände oder illegale Aktivitäten zu melden. Hier sind einige Beispiele:

Whistleblower-Plattformen:

- WikiLeaks: WikiLeaks ist eine bekannte Plattform für die Veröffentlichung von geheimen Informationen. 

- SecureDrop: SecureDrop ist eine quelloffene Plattform, die von Medienorganisationen genutzt wird, um sicher und anonym Informationen von Whistleblowern zu erhalten.

 

NGOs und gemeinnützige Organisationen

- Whistleblower-Netzwerk e.V.: Diese deutsche Organisation setzt sich für den Schutz von Whistleblowern ein und bietet rechtliche Unterstützung.

- Transparency International: Diese weltweite Organisation setzt sich gegen Korruption ein und unterstützt Whistleblower.

 

Behörden und Regierungsstellen:

- US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC): Die SEC bietet ein Programm für Whistleblower an, um Verstöße gegen Wertpapiergesetze zu melden.

- Europäisches Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF): OLAF ist eine Behörde der Europäischen Union, die sich mit der Bekämpfung von Betrug und Korruption befasst.

Internationale Organisationen:

- UN-Organisationen: Einige Organisationen der Vereinten Nationen haben Mechanismen zum Schutz von Whistleblowern.
 

- Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD): Die OECD hat Leitlinien für den Schutz von Whistleblowern entwickelt.

Auch in Deutschland gibt es wichtige Organisationen, wie z.B. Mutigmacher die Whistleblowern ermutigen, ihre Informationen zu teilen und ihnen finanzielle Sicherheit bieten, ebenso wie juristische und psychologische Beratung.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit und der Schutz, den diese Organisationen bieten, je nach Land und Rechtssystem variieren können. Whistleblower sollten sich bewusst sein, dass das Melden von Informationen in einigen Fällen rechtliche und berufliche Konsequenzen haben kann, und es ist ratsam, sich vorher rechtlichen Rat einzuholen.

Unser Wunsch für die Zukunft

Für die Zukunft wünschen wir uns eine Gesellschaft, in der Wahrheiten nicht mehr durch Whistleblower ans Licht gebracht werden müssen. Ein Klima von Ehrlichkeit und Transparenz sollte selbstverständlich sein, sowohl in Regierungen als auch in Unternehmen. Möge die Offenlegung von Fehlverhalten und Missständen zur Ausnahme werden, weil Institutionen und Individuen von sich aus nach ethischen Prinzipien handeln. Ein nachhaltiger Wandel hin zu einer Kultur der Integrität und Verantwortlichkeit würde nicht nur Whistleblower schützen, sondern auch das Vertrauen in Institutionen stärken und eine bessere Grundlage für eine gerechte, transparente Zukunft schaffen.


Autorin: Jasmin, 03.01.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0


 

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