Nahrung

Eine Tafel mit verschiedenen Gerichten
Flickr | Alpha - CC BY-NC 2.0

Ratgeber zu ➡️ Ernährung, Essgewohnheiten und Nahrungsmitteln

Nahrung spielt eine universelle Rolle in unserem Leben. Täglich sind wir darauf angewiesen, unserem Körper Essen und Trinken zuzuführen, um funktionsfähig zu bleiben und unseren Alltag zu bestreiten. Wie wir uns ernähren, kann dabei einen großen Unterschied machen.

Eine ausgewogene Ernährung ist dabei essenziell für unsere Gesundheit. Der Konsum von natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann dazu beitragen, den Körper mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Es ist auch wichtig, den Konsum von zuckerhaltigen Getränken und fettreichen Snacks zu begrenzen. Eine bewusste und ausgewogene Nahrungsaufnahme kann dazu beitragen, Krankheiten vorzubeugen und ein gesundes Leben zu fördern.

Die weltweite Ernährungslage ist komplex. Mehr als 10 % der Weltbevölkerung leiden unter Hunger. Gleichzeitig sind 25 % übergewichtig oder fettleibig, und weitere 25 % leiden an Nährstoffmangel. Die derzeit schlecht gestalteten Ernährungssysteme, die auf intensiver Landwirtschaft basieren, führen zu Umweltzerstörung, Abholzung, Verlust der biologischen Vielfalt, Bodendegradation, Verschmutzung von Wasserquellen und zur Vertreibung von Gemeinschaften.

➡️ Direkt zu unseren Ressourcen über Ernährung & Landwirtschaft

Entdecken Sie unsere umfassenden Leitfäden zu:

Erschreckenderweise wird trotz der hohen weltweiten Knappheit und des Hungers ein Drittel der produzierten Lebensmittel weggeworfen. Hunger ist zudem ein geschlechtsspezifisches Problem – 60 % der von Ernährungsunsicherheit Betroffenen sind Frauen. Die wahre Verwundbarkeit unserer Ernährungssysteme zeigte sich, als die Covid-19-Pandemie 122 Millionen weitere Menschen in den Hunger trieb. Der russische Krieg gegen die Ukraine verursachte anschließend massive Störungen und Preissprünge bei Getreide, Cerealien und Düngemitteln auf den Weltmärkten.

Fachleute sind sich einig, dass unsere Ernährungssysteme seit Jahrzehnten defekt sind. Schlechte Entscheidungen, Machtkonzentration und die Priorisierung von Profit vor Menschen haben den Wandel verhindert.

„Es gibt mehr als genug Nahrung auf der Welt, um alle zu versorgen. Mehr als genug Geld, um effiziente und nachhaltige Ernährungssysteme zu finanzieren, die die Welt ernähren und gleichzeitig menschenwürdige Arbeit für jene ermöglichen, die unsere Lebensmittel anbauen.“ - UN-Generalsekretär António Guterres

Auf unserer Schwester-Seite Better World Info findest du außerdem 4.500 englische Links um Thema Nahrung – mit spannenden Beiträgen zu Lebensmittelverschwendung, Slow Food, Palmölproduktion oder urbane Landwirtschaft.

Mehere Menschen kochen in einer Küche
Flickr | Fernando de Sousa - CC BY-SA 2.0

Nahrung als wichtiger Teil unseres Lebens

Unsere Nahrung ist eine essentielle Quelle für Energie und Nährstoffe, die unser Körper benötigt, um gesund und funktionsfähig zu bleiben. Eine ausgewogene Ernährung, die aus einer Vielzahl von Lebensmitteln besteht, ist daher der Schlüssel zu einem gesunden Leben. Man sollte daher versuchen, eine gesunde Balance aus Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen finden.

Kohlenhydrate sind eine wichtige Energiequelle und kommen in Lebensmitteln wie Brot, Reis oder Kartoffeln vor. Proteine sind wichtig für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe und sind in Lebensmitteln wie Fleisch und Milchprodukten enthalten. Fette sind eine wichtige Energiequelle und sind Bestandteil von Nüssen, Öl und Butter. Vitamine und Mineralstoffe sind wichtige Nährstoffe, die unser Körper benötigt, um gesund zu bleiben.

Es ist wichtig, auf ein ausgewogenes Essverhalten zu achten, um eine gute Gesundheit zu erhalten. Denn eine ungesunde oder falsche Ernährung kann zu Gesundheitsproblemen wie Fettleibigkeit, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und unseren Alltag erheblich einschränken und verschlechtern. Auch ungesundes Trinkverhalten durch den übermäßigen Verzehr von Alkohol und zuckerhaltigen Softdrinks sollte dahingehend beachtet werden.

Bei Bessere Welt Info findest du eine breite Auswahl an Organisationen und Portalen, die sich ausführlich mit der richtigen Ernährungsweise und einem ausgewogenen Essverhalten beschäftigen. Eine Liste wichtiger Dokumentarfilme zum Thema können das Wissen noch weiter vertiefen und auf Probleme wie Lebensmittelverschwendung oder Nahrungsknappheit aufmerksam machen.

Ein Traktor auf einem Feld
Flickr | Will - CC BY 2.0

Die Landwirtschaft als Basis unserer Ernährung

Die Landwirtschaft ist die Basis für die Produktion von Nahrungsmitteln. In der modernen Landwirtschaft gibt es jedoch viele Herausforderungen, darunter der Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, um den Ertrag zu steigern. Dies hat Auswirkungen auf die Umwelt, einschließlich der Verschmutzung von Böden und Gewässern sowie des Verlusts von Biodiversität.

Die Globalisierung und die ganzjährige Nachfrage nach Lebensmitteln außerhalb ihrer Saison führen dazu, dass die Lebensmittelindustrie einen hohen CO₂-Fußabdruck hat. Der Transport von Lebensmitteln verursacht inzwischen 19 % der gesamten Lebensmittel-Emissionen. Die „Food Miles“ mancher Produkte sind enorm – bevor eine Banane das Vereinigte Königreich erreicht, legt sie durchschnittlich 8.217 Kilometer zurück.

Unsere Ernährungssysteme sind kaputt. Die durchschnittliche Mahlzeit reist heute über 2.400 Kilometer vom Hof bis auf den Teller. Ein bekanntes Beispiel sind verpackte Birnenscheiben, die in Argentinien angebaut, in Thailand verpackt und schließlich in den USA verkauft werden – für Lebensmittelhersteller paradoxerweise günstiger als der lokale Einkauf. Diese Praxis ist nicht nur katastrophal für die Umwelt, sondern basiert auf der Ausbeutung billiger Arbeitskräfte, fördert den Verlust von Ernährungssouveränität und hält lokale Landwirte in einer Armutsfalle gefangen.

Ein weiteres Problem in der Landwirtschaft ist die Monokultur, bei der nur eine Art von Pflanze angebaut wird, um die Beträge zu maximieren. Dies kann jedoch dazu führen, dass der Boden erschöpft und anfälliger für Schädlinge und Krankheiten wird. Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Genmanipulation von Pflanzen und ihrer Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit.

Bei Bessere Welt Info findest du umfassende Beiträge, die den modernen Herausforderungen und Entwicklungen der Landwirtschaft. Eine Liste der wichtigsten Organisationen gibt dir einen guten Überblick über regionale und bundesweite Akteure in dem Feld.

Ein Bauer auf einem Feld bei der Arbeit
Flickr | United Soybean Board - CC BY 2.0

Nachhaltig landwirtschaften für eine bessere Zukunft

Nachhaltige Landwirtschaft und Permakultur dagegen sind Konzepte, die sich auf den langfristigen Schutz und die Erhaltung der Umwelt konzentrieren. Beide Ansätze zielen darauf ab, den Bedarf an synthetischen Chemikalien zu reduzieren und stattdessen natürliche Methoden zu nutzen, um Nahrung anzubauen und Ökosysteme zu pflegen.

Die Permakultur betrachtet das gesamte Ökosystem als integriertes System, in dem alle Elemente miteinander in Beziehung stehen. Durch die Nutzung von Mischkulturen, Kompostierung, Regenwassermanagement und anderen Techniken können Permakultur-Landwirte gesunde Lebensmittel anbauen, die die Umwelt schonen und die Biodiversität fördern.

Nachhaltige Landwirtschaft und Permakultur bieten zahlreiche Vorteile. Sie reduzieren die Abhängigkeit von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden, die die Umwelt belasten und Gesundheitsrisiken für Menschen und Tiere darstellen können. Sie fördern auch die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit und verbessern die Wasserqualität.

Insgesamt sind nachhaltige Landwirtschaft und Permakultur entscheidend für eine nachhaltige Zukunft und eine gesunde Umwelt. Durch die Förderung von natürlichen Methoden und die Zusammenarbeit mit der Natur können wir eine nachhaltige Lebensmittelproduktion und eine lebendige, gesunde Umwelt erreichen.

Ein Labormitarbeiter forscht an seinem Arbeitsplatz
Flickr | NIAID - CC BY 2.0

Gentechnik als Fluch und Segen

Gentechnik ist ein umstrittenes Thema, das die Wissenschaft und die Gesellschaft seit vielen Jahren beschäftigt. Im Allgemeinen bezieht sich Gentechnik auf die Manipulation von Genen, um bestimmte Eigenschaften oder Merkmale in Organismen zu modifizieren oder zu verbessern. Die Anwendung von Gentechnik hat sowohl Vorteile als auch potenzielle Risiken.

Ein großer Vorteil ist die Möglichkeit, Pflanzen und Tiere zu züchten, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Umweltbedingungen sind. Dies kann zu höheren Ernteerträgen und einer verbesserten Lebensmittelversorgung beitragen.

Einige befürchten, dass die Verwendung von gentechnisch veränderten Organismen (GMOs) dazu führen könnte, dass schädliche Gene in wildlebende Arten übertragen werden und somit das natürliche Ökosystem gefährden. Kritiker warnen, dass GMO tiefgreifende Folgen für die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben könnten. GM-Lebensmittel bergen ein erhöhtes Risiko für allergische Reaktionen, Antibiotikaresistenzen, Immunsuppression und möglicherweise auch für Krebs.

Es gibt auch ethische Fragen, die im Zusammenhang mit Gentechnik diskutiert werden, wie die Manipulation von menschlicher oder tierischer Gene oder auch die gesundheitlichen Risiken, die sich durch genetisch veränderte Nahrung ergeben könnten.

Zu den Umweltbedenken zählen unkontrollierte Ausbreitung, negative Auswirkungen auf Insekten und andere Arten, Verlust der biologischen Vielfalt sowie die Kontamination lokaler Ökosysteme. Zudem ist die Praxis für kleinere Familienbetriebe nachteilig, da traditionelle Anbaumethoden verdrängt und von Agrarkonzernen und Technologieeinsatz dominiert werden.

Der berühmte Rechtsfall um Monsanto verdeutlicht die Problematik gentechnisch veränderter Lebensmittel: Der Agrar-Biotechnologiekonzern verklagte einen Landwirt, nachdem in dessen Rapsbeständen gentechnisch veränderte Sorten des Unternehmens gefunden wurden. Monsanto argumentierte, dass diese patentierten Samen ohne Lizenz genutzt worden seien – und gewann den Prozess.

Bei Bessere Welt Infos findest du eine ausführliche Auflistung der Pro und Kontra Argumente zum Thema, einschließlich wichtiger Organisationen und Initiativen, die sich mit dem Thema weitläufig befassen.

Eine Fleischerei mit großen Mengen an Fleischauswahl
Flickr | Lisa Ann Yount - frei

Massentierhaltung und übersteigerter Fleischkonsum als Problem

Fleischkonsum und Massentierhaltung sind zwei Themen, die in der heutigen Gesellschaft zunehmend kontrovers diskutiert werden. Während Fleischkonsum für viele Menschen ein integraler Bestandteil ihrer Ernährung und ihrer kulturellen Identität ist, gibt es auch eine wachsende Zahl von Menschen, die sich aus ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Gründen gegen den Verzehr von Fleisch aussprechen.

Die Rinderzucht im Amazonasgebiet ist für 70 % der Abholzung verantwortlich. Weltweit werden 26 % der eisfreien Landfläche für Weideland genutzt, und 33 % der gesamten Ackerflächen dienen dem Anbau von Futtermitteln für diese Tiere. Jährlich werden 80 Milliarden Tiere für den menschlichen Verzehr geschlachtet. Manche Länder haben einen besonders großen Appetit darauf: US-Amerikaner konsumieren mehr als das 1,5-Fache des durchschnittlichen täglichen Proteinbedarfs. Übermäßiger Fleischkonsum wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus – mit einem höheren Risiko für Herzkrankheiten, Diabetes, Fettleibigkeit und Krebs.

Die Massentierhaltung, die eng mit dem Konsum von Fleisch verbunden ist, ist eine Form der Tierhaltung, die darauf abzielt, große Mengen von Tieren in möglichst kurzer Zeit und auf engstem Raum zu züchten. Die Bedingungen in Tierfabriken sind oft schlecht und führen zu einer hohen Belastung der Tiere und der Umwelt.

Viele Tiere werden in winzigen Käfigen oder engen Ställen gehalten, haben keinen Zugang zu natürlichem Licht oder frischer Luft und werden häufig mit Antibiotika und Wachstumshormonen gefüttert, was dann auch gravierende Folgen für den Menschen haben kann, wenn sich eine Antibiotikaresistenz entwickelt.

Mehr als 3 Milliarden Menschen weltweit beziehen den Großteil ihres Proteins aus Fisch. Meeresfrüchte sind das am meisten gehandelte Lebensmittel der Welt, und etwa 12 % der Weltbevölkerung sind wirtschaftlich von der Fischerei abhängig. Angesichts dieser zentralen Rolle in der Weltwirtschaft überrascht es nicht, dass die intensive moderne Fischerei ernsthafte Probleme verursacht.

Die FAO schätzt, dass 70 % der Fischbestände entweder vollständig genutzt, überfischt oder in einer Krise sind. Die Missachtung von Fangquoten und Seegrenzen, mangelnde Durchsetzung von Vorschriften sowie der Einsatz illegaler Netze und Fangmethoden machen die Branche nicht nur ökologisch untragbar, sondern auch grausam und gefährlich für ihre Arbeiter.

Bessere Welt Info widmet sich diesem Thema ausführlich und listet wichtige Organisationen und Aktionen auf, die sich für das Tierwohl und humane Bedingungen in der Fleischwirtschaft einsetzt. Darüber hinaus werden weitere Infos zum Thema Artenschutz, Tierrechten oder richtige Zuchtbedienungen.

Ein vegetarisches Gericht auf einem Teller
Flickr | Sue Thompson - CC BY-ND 2.0

Vegan oder vegetarisch leben ohne tierische Produkte

Veganismus und Vegetarismus sind Ernährungsweisen, die auf den Verzicht von Fleisch und anderen tierischen Produkten basieren. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Ernährungsweisen liegt in dem Grad des Verzichts auf tierische Produkte. Beide Ernährungsweisen haben ihre Wurzeln in ethischen, ökologischen und gesundheitlichen Gründen.

Vegetarier essen keine Fleischprodukte wie Rindfleisch, Schweinefleisch oder Geflügel. Sie können jedoch weiterhin tierische Produkte wie Milch, Eier und Honig konsumieren. Der Hauptgrund für diese Ernährungsweise ist oft, dass Fleischkonsum mit Tierquälerei und Umweltverschmutzung in Verbindung gebracht wird. Vor allem der hohe Verbauch an Wasser und Agrarprodukten in der Tierhaltung werden dahingehend angeführt.

Veganer hingegen verzichten auf alle tierischen Produkte, einschließlich Fleisch, Milch, Eier und Honig. Sie verwenden auch keine Kleidung oder Produkte, die tierischen Ursprungs sind. Veganismus geht oft mit einem stärkeren ethischen Bewusstsein einher und zielt darauf ab, das Leid von Tieren und die Umweltbelastung durch Tierhaltung und Tierprodukte zu minimieren.

Bessere Welt Info befasst sich ausführlich mit veganer und vegetarischer Ernährungsweise und bietet umfassende Videos, Blogs und Portale zum Thema. Eine Auswahl veganer Rezepte kann helfen, selbst Zugang zu einer veganen Ernährung zu finden und auch medizinische Beiträge zum Thema werden aufgelistet.

Eine trockene Steppe mit Tierkadavern
Flickr | EU Civil Protection and Humanitarian Aid

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft

Die Landwirtschafts- und Lebensmittelindustrie leiden nicht nur unter den Folgen des Klimawandels – sie sind selbst ein bedeutender Treiber von Treibhausgasemissionen. Zwischen 19 und 29 % dieser schädlichen Gase entstehen direkt durch unsere derzeitigen Agrarsysteme.

Viehzucht, Ackerbau und Düngemittel erzeugen große Mengen an Lachgas (Distickstoffoxid) und Methan. Abholzung entzieht der Erde ihre natürliche „CO₂-Senke“, und der Langstreckentransport von Lebensmitteln verbrennt zusätzlich große Mengen fossiler Brennstoffe.

Ohne grundlegende Umstellung auf nachhaltigere Methoden wird die Branche, von der die Menschheit zum Überleben abhängig ist, sich letztlich selbst zerstören. Die Landwirtschaft ist extrem anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels: steigende Temperaturen, unberechenbares Wetter, sich verschiebende Klimazonen, invasive Pflanzen und Schädlinge, Dürren und Extremwetterereignisse verringern Erträge, mindern die Qualität wichtiger Getreidearten, senken die Produktivität der Viehwirtschaft und zerstören Lebensgrundlagen.

Großkonzerne setzen Technologie ein, um sich anzupassen und widerstandsfähiger zu werden. Kleinbauern, Kleinstbetriebe und Landwirte in ländlichen Regionen von Entwicklungsländern können sich diesen Luxus jedoch nicht leisten. Mit knapper werdenden Ressourcen nehmen Konflikte um fruchtbares Land zu. Viele Landwirte stehen an vorderster Front des Klimawandels und mussten ihre Felder verlassen, weil diese unbewirtschaftbar und unrentabel wurden.

Derzeit gibt es weltweit über 376 Millionen Klimaflüchtlinge, die durch tödliche und katastrophale klimabedingte Ereignisse vertrieben wurden. Länder wie Afghanistan, Bangladesch, Tschad, Haiti, Kenia, Malawi, Niger, Pakistan, Somalia und Sudan gehören nicht nur zu den am stärksten vom Klimawandel bedrohten Staaten, sondern verfügen auch über die geringsten Ressourcen zur Anpassung.

Bis 2050 wird erwartet, dass die weltweiten Ernteerträge infolge des Klimawandels um mehr als 10 % sinken. Bei gleichbleibend hohen Emissionen könnten bis zu 39 % der Landfläche der Erde Bedingungen entwickeln, die für Landwirte unvorhersehbar und unsicher sind.

Ein Marktstand mit einer großen Obstauslage
Flickr | NatalieMaynor

Defekte Ernährungssysteme reparieren – Für eine bessere Welt

Wenn wir genug Nahrung produzieren, um alle Menschen auf der Erde zu ernähren, und dennoch schlechte Ernährung und Hunger für fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren verantwortlich sind, dann läuft etwas gewaltig schief.

Unsere Ernährungssysteme versagen – für Landwirte, Verbraucher und den Planeten.

Wir müssen unsere Lebensmittel wieder in die Hände lokaler Bauern legen und den Zugang zu frischen, nahrhaften Lebensmitteln verbessern und erschwinglich machen. Das Überangebot und der niedrige Preis von schnellen, stark verarbeiteten, kalorienreichen Lebensmitteln in wohlhabenden Ländern muss reguliert werden, um eine Gesundheitskrise zu verhindern. In den USA ist inzwischen jedes sechste Kind fettleibig – 80 % dieser Kinder werden ihre schlechten Essgewohnheiten beibehalten und auch als Erwachsene fettleibig sein.

Auch die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung hat höchste Priorität. In den USA werden bis zu 40 % aller Lebensmittel weggeworfen und landen auf Mülldeponien. Dort verrotten sie anstatt zu kompostieren und setzen große Mengen Methan frei – ein Treibhausgas, das noch wesentlich klimaschädlicher ist als Kohlendioxid.

Regierungen müssen ihre Recyclingsysteme so erweitern, dass auch Lebensmittelabfälle erfasst werden. Lokale Kompostierungsstellen können eingerichtet werden, und Supermärkte sollten ihre strengen Vorgaben zu Größe und Aussehen von Obst und Gemüse lockern, damit auch optisch unperfekte, aber geschmacklich gleichwertige Lebensmittel verkauft werden können.

Indem wir lokal einkaufen, saisonal essen, kleine Landwirte unterstützen, weniger Fleisch konsumieren, Plastikverpackungen ablehnen, unsere Essensreste kompostieren, auf Wochenmärkten einkaufen und mehr selbst kochen, können wir alle dazu beitragen, den Einfluss von Agrarkonzernen und industrieller Landwirtschaft zu verringern – und dabei uns selbst sowie unserem Planeten helfen.

„Unser Ernährungssystem gehört in die Hände vieler Familienbetriebe – nicht in die Kontrolle einer Handvoll Konzerne.“ – Willie Nelson, Farm Aid Gründer und Präsident

Bessere Welt Info ist eine offene Plattform – wir laden Experten, NGOs, Aktivisten und Engagierte ein, ihr Wissen und ihre besten Ressourcen beizusteuern! Wir sind ein stetig wachsendes, fortlaufendes Projekt, das sich der Verbreitung zuverlässiger, kritischer und investigativer Informationen verschrieben hat – für eine informierte, wissbegierige und kritische Welt.

Autor: Maximilian Stark 30.03.23, Update: Rachael Mellor, 15.04.25, lizenziert unter CC BY-SA 4.0

Für mehr Infos lies unten weiter ⬇️

Aktuelle Themen

Fleischkonsum

Das Schnitzel zum Mittag oder die Roster für unterwegs: Der Fleischverzehr in Deutschland liegt bei 60 kg pro Kopf im Jahr. Fleisch im Discounter ist so billig wie noch nie. Möglich wird dies erst durch Massentierhaltung, Antibiotikagabe und die Schädigung der Umwelt durch hohe Futtermittelimporte und Nutzflächenverbrauch. Alles hat seinen Preis! Wir sollten uns fragen, ob unser hoher Fleischkonsum die Konsequenzen wert ist.

Fleischkonsum

Nachhaltige Landwirtschaft

Der nachhaltige Umgang mit Land, Wasser und Tieren gestaltet sich schwer, wenn im Supermarkt Fleisch und Gemüse billig und immer verfügbar sein soll. Glücklicherweise erkennen immer mehr Menschen den Wert nachhaltiger Landwirtschaft. Denn ein Ressourcen schonender Umgang kommt Umwelt, Gesundheit und unseren zukünftigen Generationen langfristig zugute.

Nachhaltige Landwirtschaft

Veganismus

In Deutschland leben derzeit rund 1 Million Menschen vegan: Dies entspricht zwar nur 1% der Bevölkerung und dennoch ist das Interesse an Veganismus in den letzten Jahren merklich gestiegen. In Supermärkten gibt es vermehrt vegane Produkte und auch vegane Restaurants sieht man zunehmend im Stadtbild. Der Verzicht auf tierische Produkte wird mit ökologischen, ethischen und gesundheitlichen Gründen untermauert.

Veganismus

Fleischwirtschaft

Schlechte Bezahlung, minderwertige Produktion und unzureichende Hygienebedingungen. Die Corona-Ausbrüche in mehreren Fleischfabriken legten die miesen Arbeitsbedingungen offen unter denen Fleischwaren in Deutschland hergestellt werden. Eine längst überfällige Debatte, in der sich jeder fragen sollte, ob "billig" das entscheidende Attribut beim persönlichen Fleischverzehr sein sollte.

Fleischwirtschaft
Bauer vor der CDU-Zentrale bei Wir haben es satt-Demonstration
Flickr | Stefan Müller - CC BY 2.0

Bauernproteste 2024

Mit Anfang Januar 2024 protestieren Bauern bundesweit gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung. In zahlreichen Städten und auf Autobahnen kommt es zu Blockaden und Verkehrsbehinderungen. Ausgangspunkt der Proteste war die Ankündigung, Subventionen für die deutsche Landwirtschaft zu streichen. Schon lange kämpfen die Bauern gegen prekäre Arbeitsbedingungen, sinkende Einnahmen und die Auswirkungen der Klimakrise. Doch statt die Anliegen der Bauern ernstzunehmen und sich für eine nachhaltige Agrarwende und den Umweltschutz einzusetzen, spart der Staat und schlittert in die nächste Krise.

Bauernproteste 2024