Antikriegstag - 1. September
Der ➡️ Antikriegstag am 1. September in Deutschland ist ein jährlicher Gedenktag, der an den Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall auf Polen im Jahr 1939 erinnert. Über 70 Millionen Menschen verloren ihr Leben, und die Gräueltaten des Krieges, einschließlich des Holocausts, hinterließen tiefe Wunden, die bis heute nachwirken.
An diesem Tag finden daher landesweit Veranstaltungen statt, um die Schrecken des Krieges ins Gedächtnis zu rufen und ein starkes Zeichen für Frieden und Solidarität zu setzen.
Verschiedene Organisationen, darunter Gewerkschaften und Friedensgruppen, rufen zu Kundgebungen und Gedenkfeiern auf. Diese Veranstaltungen bieten oft auch Bildungsangebote und künstlerische Darbietungen, die dazu anregen sollen, über die Ursachen von Kriegen und die Bedeutung des Friedens nachzudenken.
Das Netzwerk Friedenskooperative bietet viele Infos zum Antikriegstag, den Terminen und seiner Geschichte. - Die deutschen Medien schweigen lieber und berichten ausführlich über Messerstecher in Deutschland und neue Waffensysteme in der Ukraine.
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Vom Antikriegstag zu unterscheiden ist der katholische Weltfriedenstag am 1. Januar und der UN-Weltfriedenstag am 21. September.
Eine gute Beschreibung des Antikriegstages am 1. September in Deutschland findest du auf Wikipedia.
Übrigens, Bessere Welt Info sucht Mitarbeiter für den Frieden ;-)
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Weltweite Aufrüstung und Kriegstüchtigkeit
In den letzten Jahren hat der Antikriegstag auch eine Plattform geboten, um aktuelle Konflikte wie den Krieg in der Ukraine und Gaza zu thematisieren und auf die dringende Notwendigkeit hinzuweisen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. In Deutschland geht es insbesondere um Friedensfähigkeit statt Kriegstüchtigkeit. Die jährlichen Zusammenkünfte stärken das kollektive Bewusstsein für die Wichtigkeit des Friedens und zeigen, dass viele Menschen bereit sind, sich aktiv für eine friedlichere Welt einzusetzen.
Diese Haltung findet auch Rückhalt in internationalen Sicherheitskonzepten – etwa bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Schon die Helsinki-Schlussakte von 1975, gefolgt von der Charta von Paris (1990) und der Istanbul-Charta (1999), hat das Ziel einer gemeinsamen, zivilorientierten Sicherheit definiert – basierend auf dialogischer Kooperation, Menschenrechten und Transparenz statt auf Aufrüstung.
Das europäische Konzept der Gemeinsamen Sicherheit, entwickelt von der Palme-Kommission, spiegelt sich in der OSZE wider, die Sicherheit als „Sicherheit mit und nicht gegen andere“ durch Kooperation, Transparenz und Achtung der Menschenrechte konkret umsetzt. Auch wenn der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine die OSZE vor große Herausforderungen stellt, bleibt sie unverzichtbar als Plattform für den Dialog zwischen Ost und West.
Gleichwohl schlagen die Regierungen eine gegensätzliche Richtung ein: Die Verteidigungsbudgets in Europa wachsen – und besonders in Deutschland. Laut aktueller Schätzung wird Deutschland 2025 etwa 2,4 % seines Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung ausgeben – ein Anstieg gegenüber früheren Jahren – und zielt darauf ab, bis 2029 auf 3,5 % zu steigen.
Parallel dazu wurde im Frühjahr 2025 ein historischer Schritt vollzogen: Der Bundestag stimmte einer Reform des deutschen Sonderschulden-Systems zu, die Verteidigungsausgaben über 1 % des BIP von den strengen Defizitgrenzen ausnimmt – begleitend mit einem 500-Milliarden-Euro-Fonds für Infrastrukturinvestitionen. Damit wurde der Weg frei für massive Investitionen – bis 2029 sollen die Verteidigungsausgaben von 62 Milliarden auf 152 Milliarden Euro ansteigen.
Momentan investiert die deutsche Regierung 99% in Krieg und nur 1% in Frieden. - Aufrüstung, Konfrontation und Eskalation bestimmen die öffentliche Debatte in Politik und Medien..
Deutschland plant zudem, die Bundeswehr personell deutlich zu stärken – die Truppenstärke soll von momentan etwa 180 000 auf bis zu 260 000 erhöht werden. Auch organisatorisch wurde reagiert: Zur Verbesserung der strategischen Planung wurde ein permanenter Nationaler Sicherheitsrat eingerichtet – angelehnt an US-amerikanische Vorbilder – um aktuelle und zukünftige Bedrohungen stärker im Blick zu behalten.
Ebenso wurde die Wehrpflicht teilweise wieder eingeführt. Ab 2026 müssen alle 18-jährigen Männer verpflichtend einen Fragebogen zu ihrer Einsatzbereitschaft ausfüllen und ab 2027 eine medizinische Untersuchung durchlaufen – der Dienst bleibt vorerst freiwillig, doch bei unzureichender Freiwilligenzahl kann das Parlament die Wiedereinführung der Wehrpflicht beschließen.
Dennoch bleibt der Kern des Antikriegstags unverändert: Frieden entsteht nicht allein durch Waffen, sondern durch Dialog, Gerechtigkeit und internationale Solidarität. Wer am 1. September ein Zeichen setzt, verbindet das Gedenken an die Opfer der Vergangenheit mit dem dringenden Appell, heute Verantwortung für eine friedlichere Welt zu übernehmen.
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FAQ zum Antikriegstag
- Warum wird der Antikriegstag gerade am 1. September begangen?
Der 1. September wurde nicht zufällig als Antikriegstag gewählt. Dieses Datum markiert den Beginn des Zweiten Weltkriegs mit dem Überfall Deutschlands auf Polen im Jahr 1939. Diese historische Zäsur ist ein mahnendes Symbol für die Schrecken des Krieges. Der Tag soll nicht nur an die Opfer dieses speziellen Krieges erinnern, sondern auch ein allgemeines Bewusstsein für die Verheerungen schaffen, die Kriege generell anrichten. Es geht darum, die Erinnerung wachzuhalten und gleichzeitig für Frieden und gegen zukünftige Konflikte zu mobilisieren. - Wie hat sich die Begehung des Antikriegstages im Laufe der Zeit verändert?
Der Antikriegstag hat seit seiner erstmaligen Begehung eine erhebliche Entwicklung durchgemacht. Ursprünglich als Reaktion auf die Weltkriege und als Mahnung an deren Grausamkeiten eingeführt, hat er sich zu einem Tag entwickelt, der auch aktuelle Konflikte und Herausforderungen in den Blick nimmt. In vielen Ländern finden Veranstaltungen statt, die von Mahnwachen und Gedenkstunden bis hin zu Diskussionsforen und Bildungsveranstaltungen reichen. Die globalisierte Welt und fortwährende internationale Spannungen verleihen dem Antikriegstag neue Relevanz und fordern eine kontinuierliche Anpassung der Inhalte und Aktivitäten. - Welche Rolle spielen Schulen und Bildungseinrichtungen am Antikriegstag?
Bildungseinrichtungen sind zentrale Akteure beim Antikriegstag. Sie nutzen den Tag oft, um Schülerinnen und Schülern die Bedeutung von Frieden und die Schrecken von Krieg näherzubringen. Dies geschieht durch spezielle Unterrichtseinheiten, Projektarbeiten oder die Einbindung von Zeitzeugen, die aus ihrer persönlichen Erfahrung berichten. Solche Bildungsinitiativen sind entscheidend, um das Bewusstsein für Frieden in den kommenden Generationen zu schärfen und einen aktiven Diskurs über Konfliktlösung und friedliches Zusammenleben zu fördern. - Inwiefern beeinflusst der Antikriegstag die öffentliche Meinung und Politik?
Der Antikriegstag bietet eine Plattform für Diskussionen und kann somit Einfluss auf die öffentliche Meinung nehmen. Durch Veranstaltungen und die Medienberichterstattung wird das Bewusstsein für friedenspolitische Themen geschärft. Dies kann in manchen Fällen auch politische Entscheidungen beeinflussen, indem zum Beispiel der Druck auf Regierungen erhöht wird, friedensfördernde Maßnahmen zu ergreifen oder militärische Einsätze kritisch zu hinterfragen. Der Tag dient also nicht nur dem Gedenken, sondern auch der politischen Bildung und Meinungsbildung.
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Wir leben aktuell in Zeit zunehmender globaler Unsicherheiten. Die Welt ist mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die den Frieden gefährden. Die Zuspitzung von Spannungen zwischen den Großmächten und die Verbreitung von Atomwaffen zeigen, wie fragil der Weltfrieden ist.
Zudem erleben wir eine Wiederbelebung nationalistischer und autoritärer Tendenzen in vielen Teilen der Welt, die den internationalen Dialog erschweren und das Risiko von militärischen Auseinandersetzungen erhöhen. Auch die Klimakrise verschärft Konflikte um knappe Ressourcen wie Wasser und fruchtbares Land, was zusätzliche Risiken für den globalen Frieden birgt. Angesichts dieser Bedrohungen ist es entscheidend, dass die internationale Gemeinschaft verstärkt auf Diplomatie, Dialog und Zusammenarbeit setzt, um Konflikte zu lösen und die Grundlagen für eine friedliche Zukunft zu legen.
Der Antikriegstag 2025 ruft uns also in Erinnerung, dass Frieden kein Selbstläufer ist, sondern aktiv bewahrt und verteidigt werden muss. Er fordert uns auf, aus der Geschichte zu lernen und gemeinsam daran zu arbeiten, eine Welt zu schaffen, in der Konflikte nicht mit Gewalt, sondern durch Verständigung und Kooperation gelöst werden. In einer Zeit, in der die Welt so gespalten und gefährdet erscheint wie lange nicht, ist dieser Tag von größter Bedeutung.
Autor: Dr. Norbert Stute, Datum: 27.08.24, Update: Maximilian Stark, Datum: 01.09.25 Artikel lizenziert unter CC BY-SA 4.0
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