Gemeinsame Sicherheit

Mehrheit der Menschen in Deutschland denkt, dass die kommenden Jahre von Krieg und Konflikten geprägt sein werden
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➡️ Gemeinsame Sicherheit - Zusammenarbeit & geteilte Verantwortung für unsere gemeinsame Sicherheit

Wie das SIPRI es formuliert: „Kein Land kann auf lange Sicht Sicherheit erlangen, indem es allein über seine militärische Aufrüstung entscheidet.“

Das Konzept der gemeinsamen Sicherheit definiert traditionelle Sicherheitsansätze neu, indem es den Fokus von Konfrontation auf Kooperation verlagert. Es fordert Staaten auf, globale Bedrohungen durch Vertrauen, gegenseitiges Verständnis und Dialog gemeinsam anzugehen. An die Stelle von Militarisierung und Vergeltung treten Frieden und Gerechtigkeit.

Sicherheit bedeutet, eine Zukunft aufzubauen, in der Sicherheit gemeinsam geschaffen wird – nicht gegeneinander. Gemeinsame Sicherheit ermöglicht eine stabilere und sicherere Welt, in der Ressourcen auf Entwicklung statt auf Verteidigung ausgerichtet werden.

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Gemeinsame Sicherheit nach Olof Palme

Olof Palmes Vision der gemeinsamen Sicherheit war revolutionär. Er vertrat die Überzeugung, dass militärische Stärke kein geeigneter Weg zu nachhaltigem Frieden ist. Für Palme war wahre Sicherheit etwas, das geteilt wird – nicht etwas, das aufgezwungen wird – und sie muss auf Vertrauen und Zusammenarbeit beruhen.

Sein Ansatz setzt auf Abrüstung, wirtschaftliche Zusammenarbeit und die Achtung der Menschenrechte. Durch diese Prinzipien kann Stabilität und Wohlstand für alle möglich werden. Durch die Vermeidung gewaltsamer Konfrontation lassen sich Tausende vor unnötigem Tod, Zerstörung und Leid bewahren – den unvermeidlichen Folgen endloser Kriege.

„Internationale Sicherheit muss auf dem Prinzip gemeinsamer Existenz beruhen – nicht auf der Drohung gegenseitiger Vernichtung.“ – Olof Palme

Schwarz-weiß-Fotografie des schwedischen Reformers Olof Palme.
Alvin Portal | CC0 1.0

Geschichte der Gemeinsamen Sicherheit

Die ➡️ Vereinten Nationen wurden 1945 mit dem Ziel gegründet, durch gemeinsames Handeln internationalen Frieden und Sicherheit zu fördern – mit einem stärkeren Fokus auf Diplomatie, Friedensmissionen und der Einhaltung internationalen Rechts. Zum ersten Mal wurde ein kooperativer Ansatz zur Friedenssicherung versucht. Die Präambel der UN-Charta war ein Bekenntnis der Mitgliedstaaten, Kriege zu beenden und internationale Zusammenarbeit sowie Toleranz zu stärken.

1969 schlug der deutsche Bundeskanzler Willy Brandt eine Politik der Détente vor, um Spannungen mit Osteuropa und den Staaten des sowjetischen Einflussbereichs zu verringern. Er war überzeugt, dass konstruktiver Austausch zu besseren internationalen Beziehungen, mehr Freiheiten und dauerhaftem Frieden führen würde. Brandt arbeitete oft mit Palme an globalen Themen zusammen – der Beginn eines stärker gemeinschaftlichen Ansatzes zur Lösung regionaler Probleme.

Die ➡️ Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wurde 1979 gegründet und bietet einen umfassenderen Sicherheitsansatz für Europa als rein militärische Strategien. Ihr Grundprinzip der umfassenden Sicherheit betont integrierte Lösungen, die Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit sowie wirtschaftliche und ökologische Aspekte einbeziehen.

Das Konzept der gemeinsamen Sicherheit entstand schließlich während des Kalten Krieges – einer Zeit intensiver geopolitischer Spannungen, die die Welt an den Rand einer nuklearen Katastrophe führten. Es war ein visionärer Ansatz, der internationale Beziehungen neu definieren wollte und Kooperation über Konfrontation stellte. In den frühen 1980er Jahren gewann die Idee an Bedeutung, vor allem durch die Arbeit der Unabhängigen Kommission für Abrüstung und Sicherheitsfragen, die vom schwedischen Premierminister Olof Palme geleitet wurde.

1982 veröffentlichte die Kommission einen Bericht, in dem der Begriff „Common Security“ erstmals geprägt wurde. Sein Kerngedanke: Staaten können sich nur dann sicher fühlen, wenn auch ihre Gegenüber sich sicher fühlen. Sicherheit darf niemals auf Kosten anderer entstehen. Kurz darauf organisierte das SIPRI eine Konferenz, um das Konzept zu vertiefen und Wege zur Umsetzung in Abrüstungs- und Rüstungskontrollpolitik zu entwickeln.

1990 wurde die Charta von Paris für ein neues Europa von den meisten europäischen Staaten, den USA, Kanada und der ehemaligen Sowjetunion verabschiedet. Sie markierte das Ende der Blockkonfrontation in Europa und schuf einen Rahmen für Demokratie, Kooperation und gleiche Sicherheit. Der Gipfel gilt als die „Friedenskonferenz des Kalten Krieges“ und bereitete den Boden für die OSZE in ihrer heutigen Form.

Trotz dieser Entwicklungen ist das Konzept der gemeinsamen Sicherheit bislang nicht vollständig verwirklicht worden. Hindernisse wie nationale Souveränität, erneute Aufrüstung, supranationale Machtstrukturen und die wahrgenommene Bedrohung durch feindlich gesinnte Staaten führen weiterhin zu militärisch orientierten Sicherheitsstrategien.

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Wie gemeinsame Sicherheit erreicht werden kann

Angesichts beispielloser globaler Herausforderungen müssen Staaten beginnen, gemeinsam an der Bewältigung dieser Bedrohungen zu arbeiten. Gemeinsame Sicherheit setzt auf Abrüstung, Dialog und die Stärkung internationaler Institutionen, um Konflikte friedlich zu lösen und globale Probleme anzugehen.

Die Menschheit steht derzeit existenziellen Gefahren wie einem Atomkrieg, dem Klimawandel und weltweiten Pandemien gegenüber. Gleichzeitig erlebt die Welt so viele bewaffnete Konflikte wie seit 1945 nicht mehr. Diese Risiken werden durch Ungleichheiten, Polarisierung, Nationalismus, demokratischen Rückschritt und zunehmende Repression zusätzlich verschärft.

Gemeinsame Sicherheit kann nicht nur sicherheitspolitische Probleme lösen, sondern auch moderne Risiken bewältigen, die globale Zusammenarbeit erfordern. Auf andere Bereiche angewendet wird dauerhafter Frieden zur Folge nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung, der Achtung der Menschenrechte und ökologischer Verantwortung. Das Konzept macht deutlich, wie eng globale Probleme miteinander verwoben sind, und erinnert uns daran, dass Zusammenarbeit – nicht Konkurrenz – der wirksamste Weg ist, um groß angelegte Herausforderungen zu meistern.

Um gemeinsame Sicherheit zu erreichen, müssen wir:

  • die Militärausgaben eindämmen (die weltweiten Ausgaben erreichten 2024 unglaubliche 2.718 Milliarden US-Dollar) und diese Mittel in Gesundheit, Bildung, soziale Sicherheit und Klimaschutz investieren;
  • den Vertrag über das Verbot von Kernwaffen (TPNW) von allen Staaten ratifizieren und umsetzen;
  • stärkere internationale Regeln für neue autonome Waffensysteme („Killerroboter“) schaffen;
  • einen gerechten Übergang von Arbeitskräften aus der Rüstungsindustrie in grüne und soziale Sektoren sicherstellen.

Je weiter wir uns von gemeinsamer Sicherheit entfernen, desto weniger sind wir in der Lage, die größten Risiken für unseren Planeten und unsere Gesellschaft zu bewältigen. Staaten pumpen Rekordsummen in ihre Militärhaushalte und vertiefen ihre Verbindungen zur Waffenindustrie. Die Instabilität wächst – und die Menschen werden unsicherer.

Olof Palme brachte es auf den Punkt: „In einer Welt voller Konflikte ist der Dialog die Sprache des Friedens.“

Autorin: Rachael Mellor, 10.09.25, Übersetzung: Maximilian Stark, 10.12.25 lizensiert unter CC BY-SA 4.0

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