Nakba und Vertreibung - 15. Mai
Al NAKBA am 15. Mai – Ein Tag des palästinensischen Gedenkens an 1948
Der Al-Nakba-Tag bedeutet auf Arabisch „Die Katastrophe“. Der Tag erinnert an die Ereignisse vom 15. Mai 1948, als bei der Gründung des Staates Israel 750.000 palästinensische Flüchtlinge gewaltsam vertrieben wurden.
Das entsprach 80 % der palästinensischen Bevölkerung, die gewaltsam ihres Landes, ihres Eigentums und ihres Besitzes beraubt wurde. Diese groß angelegte ethnische Säuberung führte zur Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft, Kultur und Identität sowie zum Verlust ihrer Bürgerrechte. Al Nakba wird auch synonym verwendet, um die anhaltende Verfolgung des palästinensischen Volkes durch Israel zu beschreiben.
Der Al-Nakba-Tag erinnert an den Verlust und das Leid des palästinensischen Volkes sowie an das anhaltende Problem der Staatenlosigkeit für Millionen. Er dient den Palästinensern als Zeit der Trauer und des Gedenkens und zielt darauf ab, das internationale Bewusstsein für ihren historischen und anhaltenden Kampf um Rechte und Anerkennung zu schärfen.
In diesem Jahr jährt sich der Beginn des israelischen Siedler-Kolonialprojekts zum 76. Mal, und angesichts der aktuellen Eskalation von Israels Krieg gegen Gaza und Rafah dürften die Gedenkfeiern besonders bewegend und emotional aufgeladen sein.
Das Gedenken an den Nakba-Tag wurde in Israel 2011 mit dem Nakba-Gesetz unter Strafe gestellt und dient als Abschreckung für diejenigen, die um die Enteignung des Landes ihrer Vorfahren trauern. Dennoch finden jedes Jahr Proteste, Märsche, Kundgebungen und öffentliche Reden statt, um die Erinnerung an die Ereignisse wachzuhalten und das Rückkehrrecht palästinensischer Flüchtlinge zu fördern.
Diese Veranstaltungen werden sowohl als Erinnerung als auch als Aufruf zum politischen Wandel und zur Bekräftigung der palästinensischen Identität genutzt. In diesem Jahr sind weitreichende internationale Proteste geplant, um einen Waffenstillstand im Gaza-Krieg zu fordern und ein Ende des Leidens der palästinensischen Bevölkerung zu erreichen.
Welche Ereignisse führten zu Al Nakba?
Der Hintergrund von Al Nakba ist eng mit dem umfassenden arabisch-israelischen Konflikt verbunden. Die Spannungen eskalierten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert mit der zunehmenden Einwanderung jüdischer Menschen nach Palästina. Diese Einwanderung wurde durch den Wunsch nach einer jüdischen Heimat und der Flucht vor der Verfolgung in Europa angetrieben.
Der Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947, der die Aufteilung Palästinas in einen arabischen und einen jüdischen Staat vorsah, stieß auf Widerstand und führte zu weiteren Konflikten. Nach der Ausrufung des Staates Israel im Jahr 1948, dem Ende des britischen Mandats und dem Abzug der britischen Streitkräfte, wurden 80 % der palästinensischen Bevölkerung von zionistischen Milizen gewaltsam vertrieben.
Der palästinensische Exodus oder Naksa von 1967 bezieht sich auf die Flucht von rund 300.000 Palästinensern aus den von Israel während und nach dem Sechstagekrieg eroberten Gebieten.
Heute leben immer noch mehr als 6 Millionen Palästinenser als Flüchtlinge in 58 anerkannten Lagern in Jordanien, im Libanon, in Syrien, im Gazastreifen und im Westjordanland. Die Bedingungen in diesen Lagern sind schlecht. Sie sind gefährlich überfüllt, verfügen über keine grundlegende Infrastruktur und bieten nur begrenzten Zugang zu Ressourcen oder Möglichkeiten für sozioökonomischen Aufstieg.
Viele Jahre lang erfuhr die Nakba weder weltweite Aufmerksamkeit noch Anerkennung, doch 2023 feierten die Vereinten Nationen diesen Tag zum ersten Mal offiziell. Die Entscheidung, den 75. Jahrestag zu begehen, wurde getroffen, um „an das historische Unrecht zu erinnern, das das palästinensische Volk erlitten hat“.
Die Zunahme globaler palästinensischer Solidaritätsbewegungen und die Anerkennung des Nakba-Tages haben dazu beigetragen, den Kampf des palästinensischen Volkes auf die internationale Bühne zu bringen.
Während der Hamas-Israel-Krieg weitergeht, muss Israel dazu bewegt werden, seine Invasion in Rafah zu stoppen, da sich vor unseren Augen die ethnische Säuberung von Gaza und eine zweite Nakba abspielt.
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Autorin: Rachael Mellor 13.05.24, lizenziert unter CC BY-NC-SA 4.0
Weitere Informationen zu Al-Nakba findest du unten ⬇️
- Die Nakba - Al Nakba - Die ethnische Säuberung Palästinas - Palästina-Portal
- Nakba Tag am 15. Mai - Wikipedia
- Palastinensischer Exodus - Wikipedia
- Nakba - Wikipedia
- Nakba - taz
- 75 Jahre nach der Nakba - bpb
- Über die Nakba sprechen lernen - Geschichte der Gegenwart
- 15.Mai: Tag der Nakba - Vertretung des Staates Palästina in Österreich
- Zum 76. Gedenktag der «Nakba»: «Wir kamen und haben ihr Land gestohlen» - Zeitpunkt 16.05.24
- Palästinenser erinnern an Flucht und Vertreibung vor 76 Jahren - Dlf 15.05.24
- Nakba-Tag im Libanon: Hoffnungslos staatenlos - tagesschau 15.05.24
- Palästinensische Demonstration zum "Nakba"-Tag friedlich verlaufen - rbb 15.05.24
- Palästinenser "haben genug von Vertreibungen" - ZDF 15.05.24
- Vertreibung der Palästinenser: Kleinlaute Ratlosigkeit - taz 10.06.23
- Wieso begehen Palästinenser den Nakba-Tag? - rbb 19.05.23
- Oberverwaltungsgericht bestätigt Verbot der Palästinenser-Demonstration - Tagesspiegel 19.05.23
- Israels Staatsgründung als „Katastrophe“ - Israelnetz 15.05.23
- Antisemitismus: Die Nakba-Erzählung - Belltower 15.05.23
- 75 Jahre Nakba: "Sie ist Teil unseres Lebens" - DW 15.05.23
- Verbot von Nakba-Demonstrationen: Palästinenser im Visier - taz 14.05.23
- Gilt die Meinungsfreiheit auch für Palästinenser? - Jacobin 10.05.23
- Politologe über Israel heute: „Die Nakba ist lebendige Gegenwart“ - taz 25.04.23
- Die Schoa und die Nakba: Zwei eng verflochtene Urkatastrophen - Quantara 13.07.22
- Die Erfindung der palästinensischen ‚Nakba‘ - mena-watch 20.05.19
- Wenn die Leugnung der Nakba unter Strafe gestellt wäre 12/07
- Palästina - Räumung eines leeren Landes - WoZ 12/07
- Palästina wird von der Landkarte getilgt - Arbeiterfotografie 12/07
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