Kinder & Konsum

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Ratgeber zu ➡️ Kinder & Konsum 

In einer Welt, die von Konsum geprägt ist, stehen Kinder vor vielfältigen Herausforderungen und Einflüssen. Der heutige Konsumismus erstreckt sich über alle Lebensbereiche und beeinflusst auch die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft. Kinder werden bereits früh mit Werbung, Markenprodukten und Konsumgütern konfrontiert, sei es durch Fernsehen, Internet oder soziale Medien

Dieser frühzeitige Kontakt kann langfristige Auswirkungen auf ihre Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen haben. Es stellt sich die Frage, wie Eltern und Erziehungsberechtigte die Kinder in einer konsumorientierten Gesellschaft unterstützen können, indem sie ihre Fähigkeit zur kritischen Reflexion und zur Wertschätzung von Nicht-Materiellem fördern. Bildungseinrichtungen und Gemeinschaften spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung eines ausgewogenen Verständnisses von Konsum und seiner Auswirkungen auf individuelle, soziale und Umweltaspekte.

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Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche.“ Sokrates

 

Kinder
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Kinder als Zielgruppe der Werbung

Die Konsumgüterindustrie hat Kinder und Jugendliche als eine lukrative Zielgruppe erkannt und ihre Marketingstrategien entsprechend angepasst. Werbung wird nahtlos in den Alltag integriert und gezielt auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten. Produkte werden strategisch platziert, oft auf Augenhöhe von Kindern, beispielsweise an Supermarktkassen. 

Durch das Fernsehprogramm und das Internet werden Verkaufstaktiken subtil mit Unterhaltung verknüpft, was immer ausgefeiltere Werbemethoden in die Kinderzimmer bringt. Diese Marketingpraktiken schüren ständig neue Bedürfnisse, erhöhen Konsumansprüche und erzeugen Illusionen, wobei viele Konsumgüter als Ersatz für fehlende Anerkennung und Bestätigung dienen. Dies kann zu einer zwanghaften Markenorientierung und einem Einfluss auf das Kaufverhalten der Eltern führen. Familienkonflikten entstehen insbesondere wenn Eltern nicht in der Lage sind, dem Druck standzuhalten. Dieser Konsumdruck führt oft zu verstärktem Konkurrenzdenken und Ausgrenzung innerhalb der Gruppe der Gleichaltrigen.

Bewußte Konsumerziehung

Es ist wichtig, Kinder frühzeitig auf einen verantwortungsvollen Umgang mit Konsum und Geld vorzubereiten, um Kontrolle und Eigenverantwortlichkeit zu fördern. Diese Aufgabe ist jedoch für Eltern sehr anspruchsvoll und oft belastend, da sie gegen den massiven Einfluss ganzer Industrien mit enormen Werbebudgets kämpfen. Es erfordert eine bewusste Erziehung und eine offene Kommunikation über die manipulativen Praktiken der Konsumgüterindustrie, um Kinder zu ermächtigen, kritisch zu denken und informierte Entscheidungen zu treffen. Eltern müssen Strategien entwickeln, um ihren Kindern ein ausgewogenes Verständnis von Konsum zu vermitteln und sie dabei unterstützen, ihre eigenen Werte und Prioritäten zu entwickeln.

 

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Sparen muss man lernen

Kinder müssen auch lernen, dass ihre Bedürfnisse nicht sofort erfüllt werden können. Sie sollten die Erfahrung machen, dass sie aktiv dazu beitragen müssen, um ihre Wünsche zu erfüllen. Dies kann ein Gefühl von Erfolg und Stolz vermitteln, wenn sie durch Planung und Sparen etwas Eigenes erreichen. Lob und Unterstützung, sowie das Anbieten von Tipps zur Abwägung von Kaufentscheidungen, können sie dabei motivieren. 

Es ist wichtig, die getroffenen Entscheidungen des Kindes zu respektieren, während gleichzeitig Bedenken im Entscheidungsprozess kommuniziert werden, um das Selbstvertrauen und die Entscheidungsfähigkeit zu stärken. Kinder sollten lernen, zwischen eigenen und von außen aufgedrängten Bedürfnissen zu unterscheiden, und dabei unterstützt werden, ihren Selbstwert unabhängig von Besitz und Marken zu entwickeln. Eltern können ihnen helfen, sich gegenüber Gruppendruck und der Meinung anderer selbstbewusst zu behaupten, indem sie Toleranz und persönliche Stärke fördern, die das Verständnis für individuelle Unterschiede betonen.

Nachhaltiger Konsum - Qualität vor Quantität

Vor dem Hintergrund der überwältigenden Menge an Werbung und diversen Einflüssen müssen Kinder die Fähigkeit entwickeln, Qualität von Quantität zu unterscheiden. Studien zeigen, dass langfristige Zufriedenheit nicht durch die Anzahl der Spielsachen, sondern vielmehr durch deren Qualität erreicht wird. Dies bedeutet, dass altersgerechtes, kreatives und langlebiges Spielzeug sowie dessen emotionale Verwendungsmöglichkeiten von Bedeutung sind. Ähnlich verhält es sich oft mit Kleidung: Ein einzelnes Lieblingsstück vermittelt oft mehr Wohlbefinden und Geborgenheit als eine Vielzahl von Kleidungsstücken. Dadurch werden der persönliche Geschmack und die Fähigkeit zu einer bedachten Auswahl als Grundlagen für nachhaltige Bedürfnisbefriedigung entwickelt.

Eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Kaufverhalten fördert auch die Wertschätzung für Dinge, die in einer Welt des Überflusses oft verloren geht. Durch die Flut von Reizen fehlt es Kindern und Jugendlichen oft an einem realistischen Verständnis für den Wert und die Kosten der Dinge sowie deren Auswirkungen auf Umwelt und Familienbudget. Es ist daher wichtig, offen und ohne Schuldzuweisungen über finanzielle Möglichkeiten und Grenzen zu sprechen, damit Kinder verstehen, dass das Familieneinkommen hart erarbeitet ist und bestimmte Ausgaben keineswegs selbstverständlich sind.

 

Konsum
Jugendhilfeportal

Konsumspirale durchbrechen

Die Konsumspirale kann durch bewusste Entscheidungen und Verhaltensänderungen durchbrochen werden. Gebrauchtkauf reduziert die Nachfrage nach neuen Produkten und verlängert die Lebensdauer bestehender Güter. Selbstgemachte Artikel fördern Kreativität und minimieren den Bedarf an gekauften Produkten. Tauschen ermöglicht den Austausch von Waren ohne finanzielle Belastung, während Ausleihen den vorübergehenden Gebrauch von Gegenständen ermöglicht, ohne sie besitzen zu müssen. Reparieren statt Wegwerfen verlängert die Nutzungsdauer von Produkten und reduziert Abfall. Die Nutzung vorhandener Ressourcen, wie Kleidung oder Elektronik, anstatt neue zu kaufen, verringert den ökologischen Fußabdruck und spart Ressourcen. Auch Straßenflohmärkte, bei denen Kinder ihre "alten" Spielsachen verkaufen macht viel Sinn. Diese Praktiken entsprechen der Konsumpyramide, die einen nachhaltigen und bewussten Konsum fördert, indem sie den Fokus auf die Verlängerung der Produktlebensdauer und die Reduzierung von Verschwendung legt. 

Eltern als Vorbilder

Eltern fungieren als maßgebliche Vorbilder für einen bewussten und nachhaltigen Konsum, ähnlich wie in anderen Bereichen der Erziehung. Es ist von entscheidender Bedeutung zu erkennen, dass die eigenen Konsumgewohnheiten – sei es positiv oder negativ – das prägendste Beispiel für Kinder darstellen. Daher ist es unerlässlich, eine klare und konsistente Haltung gegenüber dem Konsum zu entwickeln und gegenüber den Kindern verständlich zu kommunizieren und zu vertreten.

Um Konflikte zu vermeiden und ein harmonisches Familienleben zu fördern, sollten Eltern als Team agieren und gemeinsam einen Standpunkt zum Thema Konsum finden, ohne sich gegenseitig ausspielen zu lassen.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass Kinder in einem ausgewogenen Umfeld aufwachsen, das gelegentliches „Verwöhnen" zulässt. Hier können beispielsweise auch Großeltern eine Rolle übernehmen. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass diese Ausnahmen im Einklang mit den Prinzipien der Nachhaltigkeit stehen und nicht die Werte einer bewussten Konsumhaltung untergraben.

Autorin: Jasmin, 28.03.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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