Bundesfreiwilligendienst - BFD

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Ratgeber zu ➡️ Bundesfreiwilligendienst

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) ist ein freiwilliger Dienst in Deutschland, der sich an Menschen jeden Alters richtet. Er wurde 2011 als Nachfolger des Zivildienstes eingeführt, nachdem die Wehrpflicht ausgesetzt wurde. 

Freiwillige können sich in sozialen, ökologischen und kulturellen Einrichtungen engagieren, beispielsweise in Krankenhäusern, Schulen, Naturschutzprojekten oder kulturellen Institutionen. Der Dienst dauert in der Regel 6 bis 18 Monate, kann aber auf bis zu 24 Monate verlängert werden. Teilnehmer erhalten ein Taschengeld, Sozialversicherungsschutz und oft Verpflegung und Unterkunft. Der BFD bietet wertvolle Erfahrungen, fördert die persönliche Entwicklung und trägt zur gesellschaftlichen Solidarität bei. Er ist sowohl für junge Menschen als auch für ältere Bürger eine Möglichkeit, sich sinnvoll zu engagieren.

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"Wer nichts für andere tut, der tut nichts für sich." - Goethe

 

Junge Frau mit Seniorin im Rollstuhl
truthseeker08 - Pixabay

Wer engagiert sich beim BFD

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) zieht eine vielfältige Gruppe von Menschen an, die sich aus verschiedenen Altersgruppen und Lebenssituationen zusammensetzt. Junge Erwachsene, oft direkt nach dem Schulabschluss, nutzen den BFD, um praktische Erfahrungen zu sammeln, bevor sie eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. 

Menschen in der Lebensmitte, die eine berufliche Neuorientierung suchen oder eine Auszeit von ihrem bisherigen Beruf wünschen, engagieren sich ebenfalls häufig im BFD. Zudem finden sich unter den Freiwilligen auch Senioren, die sich nach dem Ende ihrer regulären Berufslaufbahn weiterhin gesellschaftlich einbringen möchten. Der BFD bietet eine Plattform für Menschen, die sich sozial engagieren, neue Fähigkeiten erlernen und einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten wollen, unabhängig von ihrem Alter oder beruflichen Hintergrund.

Junge Menschen mit formal niedrigerer Bildung sind deutlich unterrepräsentiert. Oftmals fehlen Informationen zu den Diensten und welche Möglichkeiten diese bieten. Gleichzeitig muss man sich Freiwilligendienste finanziell leisten können, da das Taschengeld für die Teilnehmenden oft nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken.

Wo finde ich Infos zum BFD

Um sich für den Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu bewerben, wendet man sich direkt an eine anerkannte Einsatzstelle, die freie Plätze anbietet. Diese Einsatzstellen können Schulen, Krankenhäuser, Umweltorganisationen oder kulturelle Einrichtungen sein. Informationen über freie Stellen und Bewerbungsmöglichkeiten findet man auf der offiziellen Website des Bundesfreiwilligendienstes sowie auf Plattformen wie der Zentralstelle für den Bundesfreiwilligendienst. Bewerbungsvoraussetzungen und -verfahren variieren je nach Einsatzstelle. Interessierte sollten sich über die jeweiligen Anforderungen informieren und ihre Bewerbungsunterlagen, oft bestehend aus einem Lebenslauf und einem Motivationsschreiben, direkt an die Einsatzstelle senden.

Wichtige Fakten zum BFD

Arbeitsmarktneutralität: Freiwillige sind keine Arbeitskräfte. Sie dürfen keine Arbeiten erledigen, für die eine Einsatzstelle eigentlich einen Menschen einstellen muss. Mit dieser Regel sollen die Freiwilligen geschützt werden. Und es sollen Arbeitsplätze geschützt werden, damit Freiwillige keinen Arbeitsplatz ersetzen.

Arbeitszeit: Den BFD können Freiwillige in Teilzeit oder in Vollzeit machen. Das bedeutet: Freiwillige im BFD müssen mindestens 20,5 Stunden in der Woche für die Einsatzstelle tätig sein (Teilzeit) und dürfen maximal 40 Stunden in der Woche tätig sein (Vollzeit).


Asyl: Menschen, die Asyl suchen, können einen Freiwilligendienst in Deutschland machen. Wichtig ist, dass sie länger als 3 Monate in Deutschland sind. Dann können sie eine Beschäftgungserlaubnis für den Freiwilligendienst bekommen; diese erhalten sie bei der Ausländerbehörde. 

Ausländer: Ausländer können einen BFD in Deutschland machen. Dafür sind bestimmte Dokumente, Versicherungen und Termine wichtig. Alles, was Bewerbende aus dem Ausland wissen müssen, steht in dem Dokument: VISA Informationen auf Deutsch oder VISA Informationen auf Englisch. 

Versicherung: Die Einsatzstelle bzw. der Träger versichert die Freiwilligen in der Berufsgenossenschaft. Das ist wichtig, falls Freiwillige in der Einsatzstelle oder bei Bildungstagen einen Unfall haben. 

Einsatzbereiche: Im Bundesfreiwilligendienst Kultur und Bildung sind Freiwillige in Kultur-, Bildungs- und Jugendeinrichtungen eingesetzt. Das sind z.B. Theater, Kulturzentren, Kunstschulen, Medienwerkstätten, Museen, Musikvereine und Schulen. Alle Einsatzbereiche sind gemeinwohlorientiert, das heißt unter anderem, dass mit dem Einsatz von Freiwilligen kein wirtschaftlicher Gewinn erzielt werden darf. Die Freiwilligen sind in den Einsatzstellen unterstützend tätig.

Fahrkarten: Freiwillige bekommen Preis-Rabatte für Fahrkarten des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs. Sie bezahlen den gleichen Preis wie Auszubildende oder Studierende. Für diesen Rabatt brauchen Freiwillige einen Ausweis oder eine Bescheinigung. 

Studium: Der Freiwilligendienst gilt als Wartezeit für das Studium und wird als Wartesemester angerechnet. Bei 12 Monaten Freiwilligendienst sind das 2 Wartesemester. Wenn Freiwillige schon vor Beginn oder während des Freiwilligendienstes einen Studienplatz haben, behalten sie ihn bis nach dem Freiwilligendienst. Die Freiwilligen müssen sich aber trotzdem nochmal bewerben! 

Geld: Freiwillige bekommen monatlich ein Taschengeld. Sie bekommen keinen Lohn, weil ein Freiwilligendienst kein Arbeitsverhältnis ist.

 

Statistik zum Bundesfreiwilligendienst
Statista

Sozialer Pflichtdienst – ja oder nein

Laut einer im Juni 2022 im Rahmen des ZDF-Politbarometers durchgeführten Umfrage befürworteten 69 Prozent der Befragten die Einführung eines solchen Pflichtdienstes in Deutschland für junge Erwachsene, entweder bei der Bundeswehr oder im sozialen Bereich. Seit der Abschaffung der Wehrpflicht im Jahr 2011 wird immer wieder diskutiert, ob eine allgemeine Dienstpflicht als Ersatz eingeführt werden sollte, die vorsieht, dass junge Männer und Frauen ein Jahr lang fürs Allgemeinwohl tätig sind.

Pro Einführung eines sozialen Pflichtdienstes:

Ein sozialer Pflichtdienst kann junge Menschen dazu ermutigen, soziale Verantwortung zu übernehmen und Gemeinschaftssinn zu entwickeln. Durch den Dienst im sozialen Bereich oder in der Bundeswehr lernen sie wichtige Fähigkeiten wie Teamarbeit, Disziplin und Empathie. Außerdem kann der Dienst die berufliche Orientierung erleichtern und das Verständnis für verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen fördern. Der Pflichtdienst mildert zudem den Personalmangel in sozialen Einrichtungen und der Bundeswehr, was besonders in Krisenzeiten von großer Bedeutung ist. Insgesamt trägt der soziale Pflichtdienst zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts bei und bietet jungen Menschen eine wertvolle Lebenserfahrung.

Contra Einführung eines sozialen Pflichtdienstes:

Die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes kann als Eingriff in die persönliche Freiheit junger Menschen angesehen werden. Viele könnten den Zwang als belastend empfinden, insbesondere wenn sie bereits klare berufliche oder akademische Pläne haben. Ein Pflichtdienst könnte auch zu einer ungleichen Verteilung der Arbeitslast führen, da möglicherweise nicht alle Tätigkeiten gleich attraktiv oder förderlich sind. Zudem besteht die Gefahr, dass die Qualität der geleisteten Arbeit leidet, wenn die Dienstpflichtigen unmotiviert sind. Statt einer Pflicht sollte man auf freiwilliges Engagement setzen und entsprechende Anreize schaffen, um sicherzustellen, dass die Arbeit von motivierten und interessierten Personen durchgeführt wird.

Was bringt dir der BFD?

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) bietet Einzelnen zahlreiche persönliche Vorteile. Durch den Einsatz in sozialen, ökologischen oder kulturellen Projekten erwerben Freiwillige praktische Erfahrungen und berufliche Fähigkeiten, die ihre zukünftigen Karriereaussichten verbessern. Sie entwickeln soziale Kompetenzen wie Teamarbeit, Kommunikation und Empathie, was sowohl im Berufsleben als auch im Alltag wertvoll ist. Der BFD ermöglicht es, neue Perspektiven zu gewinnen, Selbstvertrauen aufzubauen und sich gesellschaftlich zu engagieren. Zudem knüpfen Freiwillige wertvolle Kontakte und können sich beruflich orientieren. Insgesamt trägt der BFD zu einer ganzheitlichen persönlichen Entwicklung bei und bietet eine sinnstiftende Erfahrung, die das eigene Leben bereichert.

Autorin: Jasmin, 29.05.25 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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