Logo der COP30
COP30 | CC BY 4.0

➡️ COP30 in Belém, Brasilien vom 10.–21. November 2025

Die 30. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) findet in Belém statt – einer abgelegenen, unterentwickelten und armen Region im brasilianischen Amazonasgebiet.

Delegierte aus über 190 Ländern, Vertreter von NGOs, indigene Repräsentanten sowie Brasiliens Präsident Lula und der COP30-Präsident André Corrêa do Lago werden an diesen richtungsweisenden Klimaverhandlungen teilnehmen.

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Ziele von COP30

Mit 2024 als bislang heißestem Jahr, dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Abkommen und den gravierenden Finanzierungslücken infolge schwacher Ergebnisse bei COP29 sind die diesjährigen Klimaverhandlungen entscheidend.

Das Logo der COP30
Flickr | IAEA Imagebank

Alle Mitglieder der UNFCCC sollen ihre nationalen Klimapläne – die sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs) – vorlegen. Diese enthalten Maßnahmen zur Emissionsreduktion und zur Anpassung an die Klimafolgen.

Der NDC-Synthesebericht wird kurz vor der Konferenz veröffentlicht und zeigen, wie groß die Lücke zur Einhaltung des 1,5°C-Ziels noch ist. Zudem wird es erstmals detailliertere Berichte zu bisher vagen oder nicht bindenden nationalen Anpassungsplänen geben.

Ein echter Fortschritt wird jedoch nur möglich sein, wenn die weltweite Finanzierungslücke im Klimaschutz geschlossen und Zusagen in konkrete Investitionen umgewandelt werden. Dies wird zunehmend erschwert durch die weltweite Militarisierung: Die NATO plant massive Mehrausgaben, und in der EU fließen über Sonderhaushalte zur Aufrüstung enorme Mittel in Kriegsrhetorik, Machtdemonstrationen und Waffenlager.

André Corrêa do Lago im Portrait
Xavier Lejeune | CC BY 4.0

Der brasilianische Präsident Lula da Silva und UN-Generalsekretär António Guterres haben gemeinsam eine neue Initiative gestartet – den Global Ethical Stocktake. Ziel ist es, ethische Kriterien stärker in politische Entscheidungen und technische Maßnahmen einzubeziehen.

Enttäuscht vom mangelnden Fortschritt früherer COPs erklärten Persönlichkeiten wie der ehemalige UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, Mary Robinson und Christiana Figueres den aktuellen Prozess für „nicht mehr zweckmäßig“.

André Corrêa do Lago – Präsident von COP30

Der diesjährige COP-Präsident zeigt sich hoffnungsvoller. Als erfahrener Klimadiplomat ist er derzeit Staatssekretär für Klima, Energie und Umwelt im brasilianischen Außenministerium.

Seit 1982 im diplomatischen Dienst, war er unter anderem Chefunterhändler bei Rio+20 sowie bei COP28 und COP29.

In einem positiven Auftaktaufruf forderte er alle Akteure dazu auf, „angesichts der Klimanotlage entschlossen zu handeln – mit einer ambitionierten und integrierten Action Agenda bei COP30“.

Eine gerodete Waldfläche in Brasilien
Ibama | CC BY 2.0

Brasilien – ein umstrittener Gastgeber

Der Austragungsort des diesjährigen Klimagipfels ist höchst umstritten und wurde bereits als „eine COP auf dem Fundament der Abholzung“ bezeichnet – genau jenes Ökosystem also, dessen Schutz sich Brasilien auf die Fahnen geschrieben hat. Statt auf die Kritik einzugehen, wird die Maßnahme mit klassischen Greenwashing-Begriffen wie „nachhaltig“ schöngefärbt – so etwa eine 13 Kilometer lange Straße, die durch den Amazonas-Regenwald führen soll.

Die neue vierspurige Schnellstraße wird Tausende Hektar geschützten Regenwald zerstören, das Ökosystem zerschneiden, Wildtierwanderungen stören, die Lebensgrundlage lokaler Gemeinschaften gefährden und für Anwohner auf beiden Seiten der Straße kaum zugänglich sein. Immerhin soll sie Fahrradwege und solarbetriebene Straßenbeleuchtung erhalten.

Da die Region bisher kaum über Infrastruktur verfügt, werden über 30 Großbauprojekte nötig sein, um die erwarteten 50.000 Besucher unterzubringen und vorzubereiten. Der Hafen wird für Kreuzfahrtschiffe ausgebaut, und 81 Millionen Dollar fließen in die Erweiterung des Flughafens – seine Kapazität soll sich verdoppeln.

Nach drei Klimakonferenzen in Ländern mit eingeschränktem Demonstrationsrecht befürchten Amazonasführer und soziale Bewegungen, dass ihre Stimmen erneut übergangen und zum Schweigen gebracht werden. Seit Februar besetzen indigene Gruppen das Bildungsministerium und blockieren Straßen, die durch ihre Gebiete führen – der Protest hat längst begonnen.

Brasilien: Entwicklung der CO2-Emissionen von 1960 bis 2023
statista 2024

In puncto fossile Energien ist Brasilien kein Vorbild: Aufgrund der riesigen Rohstoff-, Öl- und Agrarindustrie ist das Land für über 4 % der weltweiten Emissionen verantwortlich. 2023 emittierte Brasilien 2,3 Milliarden Tonnen Treibhausgase – Platz fünf der weltweit größten Klimasünder.

In einem Land mit massiven sozialen Ungleichheiten trifft die Klimakrise vor allem die Ärmsten – durch steigende Meeresspiegel, Hitzewellen und unberechenbare Niederschläge.

Ein neues Gesetzesvorhaben, das derzeit diskutiert wird, könnte Brasiliens Umweltgenehmigungssystem praktisch abschaffen. Es würde Ölbohrungen und Straßenbau im Amazonasgebiet erleichtern und durch ein sogenanntes Selbstgenehmigungsverfahren Umweltverträglichkeitsprüfungen und Schutzmaßnahmen umgehen. Auch wenn das Gesetz noch nicht beschlossen ist, sendet es ein besorgniserregendes Signal im Vorfeld von COP30.

Schätzungen zufolge lagern bis zu 60 Milliarden Barrel Öl im brasilianischen Amazonasgebiet. Ihre Verbrennung würde 24 Milliarden Tonnen CO₂ freisetzen – mehr als Brasilien in den letzten elf Jahren insgesamt ausgestoßen hat. Die geplante Ausweitung der fossilen Industrie widerspricht somit fundamental dem offiziellen Klimanarrativ der Regierung und gefährdet Brasiliens Glaubwürdigkeit auf der COP30-Bühne.

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Bleib dran für weitere Updates zur COP30.

Autorin: Rachael Mellor, 24.06.2025, Übersetzung: Maximilian Stark, 30.06.25 – lizenziert unter CC BY-SA 4.0

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