Ein Mann liest eine Zeitung neben einem Pro-Gaza Schild
Flickr | Alisdare Hickson - CC BY-SA 2.0

Die ➡️ einseitige Medien-Berichterstattung über Gaza

Der Konflikt im Gazastreifen ist ein komplexes Thema, das seit Jahrzehnten im Mittelpunkt des internationalen Diskurses steht. Seine Wurzeln reichen weit zurück und berühren historische, politische und religiöse Fragen, die bis heute ungelöst geblieben sind. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauf folgenden Militäroffensive Israels hat sich die Lage im Gazastreifen dramatisch verschärft.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bis September 2025 mindestens 57.680 Palästinenser getötet und rund 137.400 verletzt. Die Vereinten Nationen sprechen inzwischen offiziell von Hungersnot in Teilen des Gebiets. Besonders dramatisch ist die Lage für Kinder: Mehr als 15.000 Kinder unter fünf Jahren mussten allein im August 2025 wegen akuter Unterernährung behandelt werden – ein drastischer Anstieg, der die humanitäre Katastrophe verdeutlicht. Zerstörte Infrastruktur, fehlende Medikamente, mangelnder Treibstoff und überfüllte Notunterkünfte verschärfen die Not zusätzlich.

In Deutschland wird dieser Konflikt aufmerksam verfolgt – allerdings aus einer sehr spezifischen Perspektive. Die einseitige pro-Israel und pro-Netanyahu-Berichterstattung der meisten deutschen Medien bis in den September 2025 hinein ist beschämend und einer Demokratie und freien Presse nicht würdig. Viele große Zeitungen und Fernsehsender präsentieren die Ereignisse vorrangig aus dem Blickwinkel Israels, wobei Sicherheitsinteressen und der Kampf gegen Terrorismus betont werden. Die palästinensische Sichtweise, die alltäglichen Nöte der Menschen in Gaza und die katastrophalen humanitären Folgen geraten dabei in den Hintergrund. Diese Tendenz birgt die Gefahr, die vielschichtige Natur des Konflikts zu überlagern, in dem beide Seiten ihre Narrative und berechtigten Anliegen haben.

Eine Statistik zur Zustimmung zum israelischen Militäreinsatz in Gaza
statista 2025

Die Folgen dieser Einseitigkeit sind gravierend. Laut einer Umfrage der tagesschau vom August 2024 hat fast jeder Zweite in Deutschland wenig oder gar kein Vertrauen mehr in die Berichterstattung zum Krieg im Nahen Osten. Dieses sinkende Vertrauen zeigt, dass ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung den Eindruck hat, nicht umfassend informiert zu werden. Wenn Medien überwiegend einseitig berichten, führt dies nicht nur zu einem verzerrten Verständnis, sondern auch zu einer wachsenden Polarisierung der öffentlichen Meinung und schwächt die Demokratie. Empathie für die Opfer in Gaza nimmt ab, und stereotype Vorstellungen verfestigen sich.

Hinzu kommt, dass viele Redaktionen stark auf Agenturmeldungen zurückgreifen, ohne diese kritisch zu hinterfragen oder um zusätzliche Stimmen zu ergänzen. Kritiker bemängeln, dass zu selten der Perspektivwechsel gelingt und zu wenig eigenständig recherchiert wird. Dadurch entsteht ein medialer Tunnelblick und ein lückenhaftes Mediensystem, der der Vielschichtigkeit des Konflikts nicht gerecht wird. Gerade in so komplexen Auseinandersetzungen wie im Nahen Osten wäre es essenziell, sowohl die israelische als auch die palästinensische Perspektive ernst zu nehmen und die Stimmen derjenigen hörbar zu machen, die unmittelbar betroffen sind.

Verantwortungsvoller Journalismus sollte deshalb mehr leisten als die bloße Reproduktion vorherrschender Narrative. Er sollte die Stimmen der Stimmlosen hörbar machen, historische Zusammenhänge beleuchten und alle Facetten des Konflikts berücksichtigen. Nur durch eine ausgewogenere und tiefere Darstellung kann ein differenziertes Verständnis entstehen – ein Verständnis, das nicht nur die deutsche Öffentlichkeit bereichert, sondern auch die Grundlage für eine gesellschaftliche Diskussion schafft, die über vereinfachte Schuldzuweisungen hinausgeht. Ein solcher Ansatz wäre nicht nur ein Gewinn für die Glaubwürdigkeit der Medien und die Pressefreiheit, sondern auch ein Beitrag zum Streben nach einem gerechten und dauerhaften Frieden.

➡️ Hier findest du unsere englischen Infos zum Thema.