Ehrenamt / Bürgerengagement / Freiwilligentätigkeit

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Ratgeber zu ➡️ Ehrenamt Ehrenamt / Bürgerengagement / Freiwilligentätigkeit

Ehrenamt, Bürgerengagement und Freiwilligentätigkeit sind zentrale Säulen einer funktionierenden Gesellschaft. Sie fördern den sozialen Zusammenhalt, indem sie Menschen miteinander verbinden und dazu beitragen, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Freiwilliges Engagement stärkt das Vertrauen in die Gemeinschaft und schafft Räume, in denen gegenseitige Unterstützung und Solidarität erlebbar werden. Es ermöglicht den Einzelnen, Verantwortung zu übernehmen und aktiv zur Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens beizutragen. Darüber hinaus fördert es das persönliche Wachstum, stärkt soziale Kompetenzen und vermittelt ein Gefühl der Sinnhaftigkeit. Insgesamt trägt ehrenamtliches Engagement dazu bei, gesellschaftliche Werte zu wahren und die Lebensqualität aller zu erhöhen.

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"Was wir heute tun, entscheidet, wie die Welt morgen aussieht." - Boris Pasternak, russischer Dichter und Schriftsteller

Möglichkeiten, sich zu engagieren

Ehrenamtliches Engagement bietet vielfältige Möglichkeiten, um Gutes zu tun und die Gesellschaft zu stärken. Man kann sich beispielsweise in sozialen Einrichtungen wie Seniorenheimen, Kindergärten oder Obdachlosenhilfen engagieren, indem man Zeit mit Menschen verbringt, ihnen zuhört oder praktische Unterstützung bietet. Auch die Mitarbeit in Vereinen, etwa im Sport, bei kulturellen Veranstaltungen oder im Naturschutz, ist eine wertvolle Möglichkeit, sich ehrenamtlich einzubringen. Weitere Optionen sind das Mentoring von Jugendlichen, die Begleitung von Geflüchteten oder die Unterstützung in Tierheimen. Zudem gibt es Plattformen, die gezielt nach freiwilligen Helfern suchen. Ehrenamtliches Engagement fördert nicht nur das Miteinander, sondern bietet auch persönliche Bereicherung, neue Kontakte und wertvolle Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Lebenssituationen.

Ehrenamt in der Statistik 

  1. Sport und Bewegung:
    • Der Bereich des Sports ist der am weitesten verbreitete Ehrenamtsbereich. Etwa 15–17% der Freiwilligen engagieren sich in Sportvereinen und ähnlichen Organisationen. Viele arbeiten als Trainer, Betreuer oder in der Vereinsleitung.
  2. Soziales und Wohlfahrt:
    • Ein weiterer großer Bereich ist das soziale Engagement. Rund 15% der Ehrenamtlichen sind in Wohlfahrtsverbänden, der Obdachlosenhilfe, Altenpflege, Behindertenhilfe oder Familienhilfe tätig.
  3. Bildung und Erziehung:
    • Etwa 9–11% der Ehrenamtlichen engagieren sich im Bereich Bildung, z. B. als Mentoren, in Elterninitiativen oder in der Kinderbetreuung.
  4. Kultur, Musik und Kunst:
    • Im kulturellen Bereich, etwa in Chören, Orchestern, Theatern oder Museen, sind rund 8–9% der Freiwilligen aktiv.
  5. Kirche und Religion:
    • Religiöse und kirchliche Organisationen ziehen etwa 7–8% der Ehrenamtlichen an. Dazu gehören Tätigkeiten wie Gemeindearbeit, karitative Aufgaben und Missionstätigkeit.
  6. Umwelt- und Naturschutz:
    • Im Bereich Umweltschutz und Naturschutz engagieren sich etwa 5–6% der Ehrenamtlichen. Hier geht es um Projekte wie die Pflege von Naturschutzgebieten oder Klimaschutzinitiativen.
  7. Rettungsdienste und Katastrophenschutz:
    • Hierzu gehören Organisationen wie das Technische Hilfswerk (THW) oder die Freiwillige Feuerwehr. Rund 3–5% der Ehrenamtlichen sind in diesem Bereich tätig.
  8. Politik und Interessenvertretung:
    • In der politischen Arbeit oder in Gewerkschaften engagieren sich etwa 3–4% der Ehrenamtlichen. Dies umfasst auch Beteiligungen an Parteien, Bürgerinitiativen und ähnlichen Organisationen.
  9. Migration und Flüchtlingshilfe:
    • Dieser Bereich ist insbesondere in den letzten Jahren aufgrund der Flüchtlingskrise gewachsen, wobei etwa 2–3% der Ehrenamtlichen in der Integrationshilfe oder Flüchtlingsbetreuung aktiv sind.

 

 

Ehrenamt nach Bundesländern
ZDF Info

So engagieren sich die Bundesländer

  1. Rheinland-Pfalz – Ehrenamt ist fest verankert, auch durch Initiativen wie „Wir tun was“.
  2. Hamburg - Traditionell viel Ehrenamt
  3. Baden-Württemberg – Hohe Ehrenamtsquote, zahlreiche Vereine und Initiativen.
  4. Saarland – Ehrenamtlich stark in Sport und Kultur.
  5. Hessen – Gutes Netzwerk an ehrenamtlichen Organisationen.
  6. Bayern – Starke Tradition des Ehrenamts, viele Projekte und finanzielle Förderung.
  7. Berlin – Vielfältiges Ehrenamt, aber niedrige Beteiligungsrate.
  8. Niedersachsen – Starkes Engagement im sozialen Bereich.
  9. Mecklenburg-Vorpommern – Engagierte ländliche Bevölkerung.
  10. Brandenburg – Gute Förderung, aber ländliche Unterschiede.
  11. Nordrhein-Westfalen – Viele Ehrenamtsprojekte, hohe Beteiligung.
  12. Schleswig-Holstein – Starke Freiwilligenarbeit, vor allem in Küstennähe.
  13. Bremen – Klein, aber engagiert.
  14. Thüringen – Wachsende Ehrenamtskultur, besonders in der Jugendarbeit.
  15. Sachsen-Anhalt – Unterstützung wächst, jedoch noch ausbaufähig.
  16. Sachsen – Besonders im ländlichen Raum sehr hohes Engagement.

Warum engagieren sich Menschen

Das Familienministerium hat in einer gleichnamigen Studie gezielt die „Motive des bürgerschaftlichen Engagements“ gesucht. Es stellte sich heraus, dass nicht der Altruismus im Vordergrund steht. Das wichtigste Motiv war Freude an der ehrenamtlichen Arbeit: 95% der befragten Ehrenamtler gaben diese als wichtigen Grund an. Es folgte der Wunsch, anderen zu helfen (86%t), das Gefühl, etwas zu bewegen (83%), eine besondere Beziehung zu dem Bereich des Engagements, der Glaube, gebraucht zu werden, und die Chance, neue Kontakte zu knüpfen (je 82%). Die geringste Rolle für die Motivation spielte eine Vergütung (13%).

Zahlen und Fakten zum Ehrenamt 

Über 30 Millionen Ehrenamtliche gab es im Jahr 2022 in Deutschland. Vor allem Senior:innen engagierten sich überdurchschnittlich im Ehrenamt. Die Geschlechterverteilung ist dabei recht ausgewogen.

Die Mehrheit der Ehrenamtlichen in Deutschland war laut der bevölkerungsrepräsentativen Studie VuMA (Verbrauchs- und Medienanalyse) im Jahr 2021 über 50 Jahre alt - knapp ein Fünftel war 70 Jahre und älter. Insgesamt verfügten sie über eine höhere Schul- und Berufsausbildung als die Gesamtbevölkerung: Gut ein Drittel besaß die allgemeine Hochschulreife und etwa 18 Prozent hatten einen Hochschulabschluss. Außerdem verfügten die Personen mit ehrenamtlichem Engagement über ein insgesamt höheres Haushalts-Nettoeinkommen als die deutsche Bevölkerung.

Rheinland-Pfalz ist Spitzenreiter beim Ehrenamt. Laut der aktuellsten Befragung haben sich dort 48 Prozent der Einwohner ab 14 Jahren freiwillig engagiert, so viele wie in keinem anderen Bundesland.

Freiwilligendienst im Ausland

Ein Freiwilligendienst im Ausland bietet die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig Gutes zu tun. In vielen Ländern gibt es Projekte in Bereichen wie Umweltschutz, Bildung, Gesundheitswesen oder soziale Arbeit, bei denen Freiwillige tatkräftig unterstützen können. Solche Programme ermöglichen es, neue Kulturen kennenzulernen, Sprachkenntnisse zu verbessern und interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln. Beliebte Organisationen für Auslandsdienste sind beispielsweise „weltwärts“ oder „Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland“ (FSJ). Der Freiwilligendienst fördert nicht nur den persönlichen Horizont, sondern stärkt auch die Gemeinschaft vor Ort. Gleichzeitig erhalten Teilnehmende wertvolle Einblicke in globale Herausforderungen und leisten einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen in anderen Ländern.
 

Opfertelefon Weißer Ring
Weißer Ring

Freiwilligenzentralen, -agenturen und -dienste

Freiwilligenzentralen, -agenturen und -dienste sind Anlaufstellen, die Menschen dabei unterstützen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Sie bieten Beratung und vermitteln Freiwillige an gemeinnützige Projekte und Organisationen. Freiwilligenzentralen helfen, passende Einsatzmöglichkeiten zu finden, die den Interessen und Fähigkeiten der Freiwilligen entsprechen – sei es in sozialen, kulturellen, ökologischen oder sportlichen Bereichen. Oft arbeiten sie eng mit Vereinen, Wohlfahrtsverbänden oder öffentlichen Einrichtungen zusammen. Freiwilligenagenturen bieten zudem oft Schulungen oder Workshops an, um Freiwillige optimal auf ihre Einsätze vorzubereiten. Freiwilligendienste, wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), ermöglichen vor allem jungen Menschen, sich für eine längere Zeit in Vollzeit zu engagieren und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Infos findest du unter den Rubriken Bundesweit, Bayern, NRW, Berlin, Hamburg, Hessen oder auch andere Länder.

Was ist Gemeinnützigkeit

Gemeinnützigkeit bezeichnet Tätigkeiten oder Organisationen, die dem Gemeinwohl dienen, also der Allgemeinheit zugutekommen. Diese Aktivitäten sind in der Regel nicht auf Gewinn ausgerichtet, sondern verfolgen soziale, kulturelle, bildende oder umweltfördernde Ziele. Gemeinnützige Organisationen können Vereine, Stiftungen oder Unternehmen sein, die Projekte im Bereich Bildung, Gesundheit, Armutsbekämpfung, Umweltschutz oder kulturelle Förderung unterstützen. Ein wichtiges Merkmal ist, dass der erwirtschaftete Gewinn nicht an Einzelpersonen verteilt wird, sondern in die jeweiligen gemeinnützigen Projekte reinvestiert wird. In vielen Ländern werden gemeinnützige Organisationen steuerlich begünstigt, um sie in ihrer Arbeit zu fördern und Anreize für bürgerschaftliches Engagement zu schaffen.

 

Jacken mit DRK
dhossfeld - Pixabay

Organisationen für Freiwilligendienste / Ehrenamt

  • Deutsches Rotes Kreuz (DRK): Bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten im In- und Ausland, z. B. im Katastrophenschutz, bei Erste-Hilfe-Ausbildungen oder in der Flüchtlingshilfe.
  • Caritas und Diakonie: Kirchliche Wohlfahrtsverbände, die in der Pflege, Sozialarbeit und mit benachteiligten Gruppen arbeiten.
  • Freiwillige Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW): Engagieren sich im Katastrophenschutz und bei Notfällen.
  • Aktion Mensch: Unterstützt soziale Projekte und vermittelt Freiwillige für Menschen mit Behinderungen.
  • Bundesfreiwilligendienst (BFD): Bietet Freiwilligendienste in sozialen, ökologischen oder kulturellen Bereichen an.
  • Freiwilligenagenturen und -zentralen: Vermitteln lokal Freiwillige an passende Organisationen und Projekte.
  • weltwärts: Ein staatlich gefördertes Programm für Freiwilligendienste im Ausland.

Der Staat und das Ehrenamt

Obwohl der Staat stark von ehrenamtlicher Arbeit profitiert, bietet er oft zu wenig konkrete Unterstützung für die Helfer. Zwar gibt es steuerliche Erleichterungen, aber diese fallen oft gering aus und erreichen nicht alle Freiwilligen. Auch Fortbildungen oder systematische Hilfestellungen fehlen vielerorts. Ehrenamtliche übernehmen oft Aufgaben, die der Staat selbst nicht leisten kann, erhalten dafür aber nur begrenzt Anerkennung und materielle Unterstützung. In Krisensituationen wie der Flüchtlingshilfe oder der Pandemie wurde sichtbar, wie stark der Staat auf das Ehrenamt angewiesen ist, ohne jedoch langfristig ausreichende strukturelle Unterstützung anzubieten. Mehr gezielte Maßnahmen wie finanzielle Absicherungen, bessere Anerkennung und Fortbildungsmöglichkeiten wären notwendig, um das Ehrenamt nachhaltig zu stärken.

Zur Diskussion um die Zivilgesellschaft

Die Diskussion um die Zivilgesellschaft konzentriert sich auf die Rolle von Bürgerinnen und Bürgern, Organisationen und Initiativen, die unabhängig von Staat und Markt für das Gemeinwohl tätig sind. Zivilgesellschaftliche Akteure wie NGOs, Vereine oder soziale Bewegungen setzen sich für Menschenrechte, Demokratie, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit ein. Dabei wird oft debattiert, inwieweit die Zivilgesellschaft eine "vierte Macht" darstellt, die den Staat kontrolliert und politische Prozesse mitgestaltet. Kritiker argumentieren, dass zivilgesellschaftliche Organisationen nicht immer ausreichend demokratisch legitimiert sind.

Befürworter sehen in der Zivilgesellschaft jedoch eine wichtige Stütze für Pluralismus und Mitbestimmung. Besonders in Krisenzeiten oder bei Themen, die von Regierungen vernachlässigt werden, übernimmt die Zivilgesellschaft eine unverzichtbare Funktion.

 

FSJ im Krankenhaus
SWR

Du willst dich engagieren – hier ein paar Tipps

  1. Interessen und Fähigkeiten reflektieren: Überlege, in welchem Bereich du helfen möchtest – ob Soziales, Umwelt, Kultur oder Bildung. Deine Interessen und Fähigkeiten können den richtigen Weg weisen.
  2. Zeitaufwand realistisch einschätzen: Kläre, wie viel Zeit du investieren kannst, sei es wöchentlich oder bei einzelnen Projekten.
  3. Plattformen und Organisationen checken: Nutze Freiwilligenagenturen, Freiwilligenzentralen oder Online-Plattformen wie „vostel.de“, um passende Angebote in deiner Region zu finden.
  4. Kontakt aufnehmen: Melde dich bei Organisationen, die dich interessieren, und frage nach offenen Stellen für Freiwillige.
  5. Kleine Schritte: Starte mit einem überschaubaren Projekt, um zu prüfen, ob es zu dir passt.
  6. Austausch suchen: Vernetze dich mit anderen Freiwilligen, um Erfahrungen zu teilen und motiviert zu bleiben.
  7. Offen bleiben: Sei flexibel und bereit, Neues zu lernen.

     

Feuerwehr
Juergen_Sieber - Pixabay

Engagement für eine bessere Welt

Für die Zukunft wünschen wir uns, dass freiwilliges Engagement noch stärker in den Mittelpunkt rückt und ein selbstverständlicher Teil des gesellschaftlichen Miteinanders wird. Wenn mehr Menschen sich aktiv einbringen, stärken wir Solidarität und Zusammenhalt in unserer Gemeinschaft. Auch bei Bessere Welt Info freuen wir uns immer über Menschen, die mit uns gemeinsam die Welt ein wenig besser machen wollen. 

Besonders wichtig ist es, auch den Kindern und Jugendlichen vorzuleben, wie bereichernd und sinnvoll ehrenamtliches Engagement sein kann. Sie sollen lernen, Verantwortung für andere zu übernehmen und die Welt positiv zu gestalten. Indem wir ihnen ein Vorbild sind und Freiwilligenarbeit als etwas Selbstverständliches vorleben, fördern wir nicht nur ihre Empathie, sondern schaffen auch eine Kultur des Miteinanders, die langfristig die Gesellschaft stärkt und voranbringt.

Autorin:Jasmin, 06.09.2024, Text ist lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0  

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