Israelische Angriffe auf den Iran

➡️ Israel–Iran-Krieg – Israel greift militärische Ziele im Iran an
Am 13. Juni startete Israel eine Reihe waghalsiger Luftangriffe (Operation „Rising Lion“) auf Irans wichtigste Urananreicherungsanlagen – ein eklatanter Bruch des Völkerrechts. Es handelte sich um einen gut geplanten, ausgeklügelten und erfolgreichen Überraschungsangriff gegen die militärische und nukleare Führung Irans. Netanjahu bezeichnete die Angriffe als „präventive Maßnahme“ als Reaktion auf die Ausweitung von Irans Atom(waffen)programm.
Dabei handelt es sich um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, wie er in Artikel 2(4) der UN-Charta festgelegt ist: Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.
Diese unbegründete Aggression erfolgte nur wenige Tage bevor die USA diplomatische Nuklearverhandlungen mit Iran im Oman fortsetzen wollten. Iran hat angekündigt, mit Gewalt zu reagieren – ein verheerender Schritt zur weiteren Eskalation des umfassenderen Kriegs im Nahen Osten.
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Ziel der Luftangriffe war die Zerstörung iranischer Nuklearanlagen, der militärischen Führung, des iranischen Raketenprogramms sowie führender Nuklearwissenschaftler. Mehrere Wohngebiete wurden getroffen.
Israel setzte 200 Kampfflugzeuge ein und griff rund 100 Ziele an. Die Atomanlage in Natanz – ein zentrales Zentrum zur Urananreicherung – war eines der Hauptziele. Weitere betroffene Städte waren Teheran, Isfahan, Arak, Täbris und Kermanschah. Die iranischen Behörden meldeten bislang keine erhöhte Strahlenbelastung an den angegriffenen Anreicherungsstandorten.
Hier findest du unsere ausführlichen ➡️ englischen Infos zum Angriff Israels auf den Iran.

Warum griff Israel den Iran an?
Die Operation war ein „präventiver“ Angriff, um Iran zur Aufgabe seines erweiterten Atomprogramms zu zwingen.
Es war ein Wendepunkt, beidem auch Mossad-Agenten im Iran aktiv waren. Mit zerstörter iranischer Luftabwehr und einer stark geschwächten Hisbollah im Libanon sind Irans militärische Optionen nun erheblich eingeschränkt. Während Netanjahu auf einen Regimewechsel im Iran hofft, erscheint das unwahrscheinlich. Ein wahrscheinlicheres Ergebnis ist ein anhaltender umfassender Krieg und menschliches Leid – und letztlich wohl ein ausgehandelter Kompromiss sowie ein Stopp des geplanten Urananreicherungsprogramms.
Iran drohte mit rascher Vergeltung durch sein beträchtliches Arsenal an Raketen und Drohnen. Ajatollah Khamenei, Irans oberster Führer, kündigte an, dass Israel „eine schwere Bestrafung erwarten“ müsse. Die Luftangriffe sind ein weiteres Beispiel israelischer Straflosigkeit und lenken zugleich von der ➡️ IDF-Offensive auf Gaza ab. Die unerbittliche Bombardierung haben über 55.000 Palästinensern das Leben gekostet - hinzu kommen zigtausende weitere Tote durch eine großangelegte Aushungerungskampagne.
Iran besitzt derzeit keine Atomwaffen und ist Unterzeichner des Atomwaffensperrvertrags (NPT). Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO) stellte jedoch in derselben Woche fest, dass Iran gegen den Vertrag verstoßen habe – wegen mangelnder Kooperation bei Inspektionen und wegen der Lagerung von geschätzt 400 kg angereichertem Uran – genug für neun Atomwaffen.
Israel hingegen äußert sich weder zu Besitz noch Verzicht auf Atomwaffen. Laut ICAN besitzt das Land Material für bis zu 200 Atomsprengköpfe, schätzungsweise 90 existieren bereits.
Was war das Iran-Atomabkommen?
2015 unterzeichneten Iran und mehrere Weltmächte, darunter die USA, ein Abkommen zur Einschränkung des iranischen Atomprogramms im Austausch für Sanktionserleichterungen. Das Abkommen – bekannt als Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA) – führte zur Demontage großer Teile des iranischen Atomprogramms unter z internationaler Kontrolle. Ziel war eine Deeskalation, besonders im Hinblick auf Israel und Saudi-Arabien.

2018 zog Donald Trump die USA aus dem Abkommen zurück, da er es für ineffektiv im Hinblick auf Irans Raketenprogramm und dessen wachsenden Einfluss hielt. Iran nahm daraufhin sein Nuklearprogramm wieder auf.
Der tödliche Drohnenangriff auf Qasem Soleimani im Jahr 2020 – befohlen von Trump – führte zu weiterer Urananreicherung. Soleimani galt als zweitmächtigster Mann im Iran – der Angriff war eine massive Provokation.
Im April 2025 erklärten sich USA und Iran grundsätzlich bereit, zum Abkommen zurückzukehren, waren sich aber über die Bedingungen uneins. Die Gespräche befanden sich in der dritten Phase und laut Trump kurz vor dem Abschluss.
US-Beteiligung
Trump soll Israel davor gewarnt haben, während der Verhandlungen zuzuschlagen. Er habe Netanjahu um mehr Zeit für Diplomatie gebeten. Die Angriffe scheinen jedoch darauf ausgerichtet gewesen zu sein, genau diese Bemühungen zu sabotieren.
Die USA waren offen in die Angriffsplanung involviert und verhandelten in den letzten zwei Monaten nicht ehrlich mit Iran. Zwei Wochen vor dem Angriff hatte die US-Luftwaffe F-15-Kampfflugzeuge nach Jordanien verlegt, um iranische Drohnen und Marschflugkörper abzufangen.
Die USA und IAEO haben dadurch ihre Glaubwürdigkeit massiv untergraben. Für vertiefende Einblicke empfehlen wir ein aktuelles Video-Interview mit Analyst Scott Ritter.
Im Fall einer iranischen Vergeltung erklärte Trump, als Hauptunterstützer Israels werde die USA sowohl sich selbst als auch Israel verteidigen. Iran hat die nächste Verhandlungsrunde im Oman abgesagt. Am 17. Juni rief Präsident Trump zur „Bedingungslosen Kapitulation!“ auf.
Autorin: Rachael Mellor, 15.06.25, Übersetzung: Maximilian Stark, 16.06.25, Updates: 18.06.25, lizenziert unter CC BY-SA 4.0
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