Nelson Mandela (Südafrika)

Das Portrait von Mandela
Awake MZANTSI | CC BY-SA 4.0

➡️ Nelson Mandela – Südafrikanischer Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden

Geboren 1918 im Apartheid-Südafrika, engagierte sich Nelson Mandela bereits in seinen Zwanzigern in der Anti-Apartheid-Bewegung und wurde später zu einem weltweiten Symbol für Frieden und Versöhnung. Sein unerschütterlicher Einsatz für Gewaltlosigkeit im Kampf für ein multirassisches Südafrika und ein Ende der weißen Vorherrschaft führten zu einer 27-jährigen Haftstrafe – und schließlich 1994 zu seiner Wahl als erster schwarzer Präsident Südafrikas.

1993 erhielt Nelson Mandela gemeinsam mit F.W. de Klerk den Friedensnobelpreis. Im Laufe der Jahre wurde er mit mehr als 250 Auszeichnungen geehrt, darunter dem Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen und der US-amerikanischen Presidential Medal of Freedom – ein Beweis für seinen unerschütterlichen Beitrag zu Frieden, Gleichheit und Menschenrechten.

"Es liegt in euren Händen, eine bessere Welt für alle zu schaffen, die in ihr leben." – Nelson Mandela

Ein farbenfrohes Wandgemälde von Nelson Mandela in Irland zeigt ihn im Anzug mit erhobener Faust. Darunter steht: „In meinem Land geht man zuerst ins Gefängnis und wird dann Präsident.“
Pxhere | CC0 Public Domain

Nelson Mandela und der Afrikanische Nationalkongress (ANC)

1942 trat Mandela dem ANC bei – einer politischen Organisation, die sich für die Rechte der schwarzen Südafrikaner einsetzte. Gemeinsam mit Mitstreitern gründete er die Jugendliga des ANC. Mandelas Ziel war es, breite Unterstützung zu organisieren und den Übergang zu direktem politischem Aktivismus einzuleiten – darunter Massenstreiks, Boykotte, Proteste und gewaltfreien Widerstand.

Der ANC organisierte zahlreiche erfolgreiche Kampagnen, an denen teils mehr als 8.000 Menschen teilnahmen. Kurz nachdem Mandela 1951 zum Vorsitzenden der ANC-Jugendliga gewählt wurde, begannen seine juristischen Probleme. Die öffentliche Aufmerksamkeit hatte Licht- wie Schattenseiten. Nach Jahren voller Verbote, Verhaftungen, Anklagen und Prozesse wurde er schließlich zu fünf Jahren Haft auf Robben Island verurteilt.

Noch während dieser Strafe begann der Rivonia-Prozess. Mandela und neun weitere ANC-Führungsmitglieder wurden wegen Sabotage und des Versuchs, die Regierung gewaltsam zu stürzen, zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Verfahren diente im Wesentlichen dazu, den ANC mundtot zu machen – und es funktionierte. Mandela verbrachte 27 Jahre im Gefängnis, den Großteil davon auf der berüchtigten Robben Island. Seine Rede vor Gericht, in der er erklärte, er sei bereit, für eine freie und gleiche Gesellschaft zu sterben, ging um die Welt. Sie machte ihn endgültig zum globalen Symbol für den Widerstand gegen Unterdrückung – und für Einheit und Frieden.

Zwei südafrikanische Ausweise, die das rassistische Apartheid-System symbolisieren
Solar782 | CC BY-SA 4.0

Apartheid in Südafrika

Die Apartheid gilt heute offiziell als Verbrechen gegen die Menschlichkeit, festgeschrieben in zwei internationalen Verträgen und seit 1998 auch im Römischen Statut des Internationalen Strafgerichtshofs. Das Wort Apartheid bedeutet auf Afrikaans „Getrenntheit“ und wurde 1948 von der ausschließlich weißen National Party als politisches und gesellschaftliches System etabliert, um die Herrschaft über die schwarze Bevölkerungsmehrheit zu sichern.

Dieses System des legalisierten Rassismus führte zwischen 1948 und 1994 zu strikter Rassentrennung, massiven Ungleichheiten und brutaler Diskriminierung.

  • Mehr als 3,5 Millionen Schwarze Südafrikaner wurden gewaltsam in sogenannte Bantustans deportiert – armselige Reservate ohne Infrastruktur, Arbeitsplätze oder Versorgung. Die Zuteilung erfolgte willkürlich nach ethnischer Zugehörigkeit.
  • Schwarzen Südafrikanern wurde das Wahlrecht entzogen und politische Beteiligung untersagt.
  • Afrikaans wurde als Amtssprache durchgesetzt, während indigene Sprachen als minderwertig galten – mit verheerenden Folgen für Bildung, Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe.
  • Jeglicher Widerstand gegen die weiße Herrschaft wurde mit brutaler Waffengewalt niedergeschlagen.

Nach dem Ende der Apartheid besaßen die Weißen – nur rund 10 % der Bevölkerung – aufgrund diskriminierender Landgesetze immer noch 90 % des Landes.

Was erreichte Mandela während seiner Präsidentschaft?

Mandelas oberste Priorität war die Abschaffung der Apartheid und der damit verbundenen repressiven Gesetze. Seine Politik zielte darauf ab, institutionellen Rassismus, Armut und Ungleichheit zu bekämpfen und die Versöhnung zwischen den Bevölkerungsgruppen zu fördern. In einem tief gespaltenen Land ohne demokratische Tradition war dies eine gewaltige Aufgabe.

Ein bedeutender Erfolg war die Einrichtung der Wahrheits- und Versöhnungskommission (TRC) unter Vorsitz von Desmond Tutu. Sie sollte das Land heilen, indem die Verbrechen der Apartheid öffentlich gemacht und aufgearbeitet wurden. Weitere Programme zur Armuts- und Ungleichheitsbekämpfung umfassten Verbesserungen in Wohnungsbau, Bildung, Gesundheitsversorgung und wirtschaftlichen Chancen für die schwarze Bevölkerung. Schwangere Frauen und Kinder unter sechs Jahren erhielten erstmals kostenlose medizinische Versorgung.

Mandela setzte eine neue Verfassung durch, die eine starke Zentralregierung auf Grundlage der Mehrheitsdemokratie etablierte. Erstmals wurden darin die Rechte von Minderheiten sowie die Meinungsfreiheit garantiert. Die Verfassung basierte auf den Prinzipien von Menschenwürde, Antirassismus, Gleichstellung der Geschlechter und Rechtsstaatlichkeit.

Das wirtschaftliche Erbe der Apartheid hatte Südafrikas Wirtschaft stark geschwächt. 1996 führte Mandela die GEAR-Politik (Growth, Employment and Redistribution) ein, die auf die Liberalisierung der Wirtschaft setzte und ein wichtiges Fundament für das spätere Wirtschaftswachstum legte.

1999 zog sich Mandela aus der Politik zurück, blieb aber in der Friedensvermittlung und in philanthropischen Projekten aktiv. Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte er 2010 im Finale der Fußball-Weltmeisterschaft in Johannesburg, dem größten Sportereignis, das Afrika je gesehen hatte. Über 85.000 Zuschauer erhoben sich, um den inspirierendsten Helden ihres Landes zu feiern.

Eine Black Lives Matter Demo in den USA mit vielen Schildern
Flickr | Johnny Silvercloud

Die Zukunft der sozialen Gerechtigkeit in einer Welt nach Mandela

Im Alter von 95 Jahren starb Nelson Mandela 2013. Millionen Menschen auf der ganzen Welt erwiesen ihm die letzte Ehre. Auch wenn sein Geist und Vermächtnis weiterleben, bleibt in Südafrika noch viel zu tun.

Mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende der Apartheid sind viele gesellschaftliche Fortschritte wieder ins Wanken geraten. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, vor allem Schwarze und Menschen mit gemischter Herkunft. Die Arbeitslosenquote liegt bei erschreckenden 28 %. Schwarze Südafrikaner haben noch immer deutlich schlechtere Chancen auf gut bezahlte Jobs und Hochschulbildung.

Die Ungleichheiten sind enorm: 71 % des gesamten Vermögens befinden sich im Besitz von nur 10 % der Bevölkerung, während die ärmsten 60 % lediglich 7 % besitzen. Südafrika gilt damit als ungleichstes Land der Welt.

Mandelas Erbe wirkt jedoch über die Landesgrenzen hinaus. Es beeinflusst moderne Bewegungen für soziale Gerechtigkeit wie Black Lives Matter. Sein Ansatz, systemischen Rassismus zu bekämpfen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern, gibt uns bis heute Hoffnung – in die Kraft von Einheit, kollektiver Aktion und Gewaltlosigkeit, um gesellschaftlichen Wandel zu erreichen.

Autorin: Rachael Mellor, 30.01.25, Übersetzung: Maximilian Stark 08.09.25, lizenziert unter CC BY-SA 4.0

Für mehr Infos lies unten weiter ⬇️