Gender
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Ratgeber zu ➡️ Gender Mainstreaming

Der Begriff Gender Mainstreaming hat einen Ursprung in der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995. Er bedeutet, die Gender-Theorien (GT) in den Mainstream, also in die Mitte der Gesellschaft zu holen.


Gender Mainstreaming bezeichnet eine Strategie zur Förderung von Geschlechtergleichstellung. Es zielt darauf ab, die unterschiedlichen Bedürfnisse, Interessen und Lebenssituationen von Frauen, Männern und diversen Geschlechtern von vornherein in allen gesellschaftlichen Bereichen zu berücksichtigen. Dabei werden Geschlechterrollen analysiert und in Politik, Planung, Maßnahmen und Programme integriert, um Diskriminierung zu verhindern und Chancengleichheit zu fördern. Gendermainstreaming betrachtet nicht nur Frauen oder Männer isoliert, sondern strebt eine ganzheitliche Perspektive an, die die Vielfalt der Geschlechteridentitäten und -ausdrücke berücksichtigt. Es ist ein fortlaufender Prozess, der die Veränderung von Strukturen und Denkmustern in Richtung Geschlechtergerechtigkeit anstrebt.

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Gender
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Was verbirgt sich hinter dem Begriff Gendern 

Genderism: Gender Mainstreaming wird oft als „Genderismus“ abgewertet, ist aber eigentlich der Versuch, die unterschiedlichen Lebenssituationen von Frauen und Männern in Politik und Verwaltung mitzudenken, damit niemand unfair behandelt wird.

Genderkonform - beschreibt Verhaltensweisen, Ausdrucksformen oder Identitäten, die den gesellschaftlichen Erwartungen und Normen bezüglich Geschlecht entsprechen. Es bezieht sich darauf, wie jemand sein Geschlecht innerhalb der sozialen Strukturen ausdrückt und erlebt.

Genderorientiert - bezeichnet die in der Geschlechterforschung häufig verwendete Trennung zwischen ‚sex' (biologischem Geschlecht) und ‚gender' (sozialem Geschlecht). Die feministische Theorie verwendete das Sex-GenderKonzept aus politisch-strategischen Überlegungen.

Der Unterschied von Gender und Divers:

Divers soll vor allem auf formeller Ebene den übergeordneten Spielraum für Gender-Definitionen geben, die über eine klare männliche oder weibliche Zuordnung hinausgehen. Intersexuell beschreibt hingegen klinische Phänomene mit unterschiedlichen biologischen Ursachen.

Diversitätssensibel: Diversitätssensibel zu handeln bedeutet, auf die Vielfalt von Menschen hinsichtlich ihrer Herkunft, Identität, Kultur und Lebensumstände achtsam zu reagieren und diese in Entscheidungsprozessen, Politikgestaltung und sozialen Interaktionen angemessen zu berücksichtigen. Es zielt darauf ab, inklusive Umgebungen zu schaffen, die die unterschiedlichen Bedürfnisse und Perspektiven aller Individuen respektieren und wertschätzen.

Theorie und Realität

Gendermainstreaming wird zwar seit Jahren weltweit propagiert, jedoch zeigt sich in der Realität oft eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Umsetzung. Zum Beispiel bleibt die Lohnkluft zwischen den Geschlechtern bestehen, trotz Bemühungen um gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit. Frauen sind weiterhin unterrepräsentiert in Führungspositionen vieler Branchen, was auf strukturelle Hindernisse und ungleiche Aufstiegschancen hinweist. Auch in der Bildung sind traditionelle Geschlechterrollen noch präsent, wobei bestimmte Fächer oder Berufe eher von einem Geschlecht gewählt werden. Zudem werden genderbasierte Gewalt und Diskriminierung nach wie vor nicht ausreichend bekämpft, obwohl Gendermainstreaming auch eine Sensibilisierung für diese Problematiken vorsieht. 

 

Gendern Sprache
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Vorbehalte gegenüber gendersensibler Sprache wachsen

Obwohl Gender Mainstreaming als ein bedeutendes Anliegen gilt, werden Vorbehalte gegenüber gendersensibler Sprache in Deutschland zunehmend spürbar. Deutliche Widerstände bleiben bestehen, da etwa zwei Drittel der Wahlberechtigten (65 Prozent) deren Einsatz in Medien und der Öffentlichkeit ablehnen. Gender Mainstreaming wird von rechten Parteien oft politisch instrumentalisiert, um ihre Agenda voranzutreiben.

Nachdem insbesondere in Schulen und Hochschulen häufig große Unsicherheit bezüglich der Verwendung von Gendersternchen oder dem Doppelpunkt herrschte, haben drei Bundesländer in Deutschland beschlossen, den Gebrauch von Gendersternchen und anderen Sonderzeichen in Schulen zu verbieten. Schülerinnen und Schüler in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein, die dennoch Gendersternchen oder den Doppelpunkt verwenden, müssen von ihren Lehrkräften mit Minuspunkten bewertet werden.

Die Grundlage für diese Entscheidung bildet das amtliche Regelwerk des Rates für deutsche Rechtschreibung. Ausdrücklich erlaubt ist inklusive Sprache lediglich in Bremen und dem Saarland. Die anderen elf Bundesländer berufen sich zwar grundsätzlich auf den Rat, haben aber bislang weder ein Verbot noch eine Erlaubnis für das schriftliche Gendern ausgesprochen.

 

Mädchen und Junge
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Gendern & Co in der Zukunft

Gender Mainstreaming ist zweifellos ein wichtiges Thema zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit. Jedoch sollte es nicht durch künstlich erzwungene gendersensible Sprache oder andere aufdringliche Maßnahmen vermittelt werden. Vielmehr sollte Geschlechtergerechtigkeit als selbstverständlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Bewusstseins und Handelns verankert sein. Dies erfordert eine umfassende kulturelle Veränderung, bei der Geschlechterstereotype hinterfragt und beseitigt werden, um eine inklusive und diverse Gesellschaft zu schaffen. Bildung, Sensibilisierungskampagnen und die Förderung von Vielfalt sind hierbei entscheidend, um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken und eine Welt zu schaffen, in der Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht gleichberechtigt und respektiert sind.

Für die kommenden Generationen sollte Gender Mainstreaming idealerweise kein Thema mehr sein, da bereits kleine Kinder lernen, Geschlechterstereotype zu überwinden und Vielfalt zu schätzen. Durch eine inklusive Erziehung und Bildung, die von Anfang an Geschlechtergleichstellung und Diversität fördert, können Vorurteile und Diskriminierung langfristig abgebaut werden. Indem wir jungen Menschen beibringen, die Einzigartigkeit eines jeden Individuums anzuerkennen und Respekt für alle Geschlechteridentitäten zu zeigen, legen wir den Grundstein für eine Gesellschaft, in der Geschlecht keine Barrieren mehr darstellt und alle Menschen gleiche Chancen haben, ihr volles Potenzial zu entfalten.

Autorin: Jasmin, 26.03.24 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

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