Angst & Depression

Mann stützt Kopf in Hände
Geralt - Pixabay

Ratgeber zu ➡️ Angst & Depression 

In der heutigen Zeit, geprägt von ständigem Druck, hohen Erwartungen und einer immer schneller werdenden Lebensweise, stehen viele Menschen vor psychischen Herausforderungen. Angst und Depressionen sind dabei zentrale Themen, die oft als Reaktion auf die komplexen Anforderungen und Belastungen des modernen Lebens auftreten. Die ständige Erreichbarkeit, der Leistungsdruck und gesellschaftliche Veränderungen können das innere Gleichgewicht ins Wanken bringen und das Wohlbefinden nachhaltig beeinträchtigen. Deshalb ist es umso wichtiger, offen über diese Themen zu sprechen und einen bewussteren Umgang mit psychischer Gesundheit zu fördern.

"Es ist keine Schande, hinzufallen. Aber es ist eine Schande, einfach liegenzubleiben."
– Konfuzius

Dieses Zitat erinnert daran, dass Herausforderungen und Rückschläge zum Leben gehören, aber der Mut und die Stärke, wieder aufzustehen, entscheidend sind.

Bei Bessere Welt Info findest du viele hilfreiche Infos&Portale und Artikel zu diesem wichtigen Thema. - Unsere Partnerseite Better World Info bietet dir viele englische Links.

 

Vergangenheit und Zukunft
Geralt - Pixabay

Angst ist nicht gleich Depression

Der Unterschied zwischen Angst und Depression liegt in ihrer grundlegenden emotionalen Ausrichtung und den typischen Symptomen. Angst ist in der Regel zukunftsorientiert und geprägt von intensiver Sorge, Unruhe oder einem Gefühl drohender Gefahr, auch wenn keine konkrete Bedrohung existiert. Sie führt oft zu Übererregung und einem Zustand ständiger Alarmbereitschaft.

Depression hingegen ist eher rückwärtsgewandt und zeichnet sich durch anhaltende Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und einen Verlust von Interesse an Aktivitäten aus. Sie ist häufig mit einem Gefühl von Energielosigkeit, innerer Leere und emotionaler Abgestumpftheit verbunden.

Während Angst meist aktivierend wirkt, indem sie den Körper in einen Alarmzustand versetzt, wirkt Depression hemmend und zieht Menschen in einen Zustand von Rückzug und Antriebslosigkeit. Beide Zustände können jedoch zusammen auftreten, was die Unterscheidung manchmal erschwert.

Symptome von Angst

Emotionale Symptome
  • Intensive Sorgen oder ständiges Grübeln
  • Gefühl der Überforderung oder des Kontrollverlusts
  • Nervosität, Unruhe oder Anspannung
  • Reizbarkeit oder Überempfindlichkeit
Kognitive Symptome
  • Konzentrationsprobleme oder Gedankensprünge
  • Katastrophen Gedanken: Was, wenn ...?
  • Übersteigerte Wahrnehmung von Bedrohungen
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
Körperliche Symptome
  • Schwitzen oder Zittern
  • Herzklopfen oder beschleunigter Puls
  • Atembeschwerden oder das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen
  • Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken oder Rücken
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall
  • Schwindel oder Benommenheit

Symptome von Depression

Emotionale Symptome
  • Gefühl tiefer Traurigkeit, Leere oder Hoffnungslosigkeit
  • Verlust von Freude oder Interesse an Aktivitäten
  • Schuldgefühle, Selbstvorwürfe oder ein geringes Selbstwertgefühl
  • Emotionale Abgestumpftheit
Kognitive Symptome
  • Negatives Denken und Pessimismus
  • Konzentrationsprobleme oder verlangsamtes Denken
  • Gedanken an den Tod oder Suizid
  • Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen
Körperliche Symptome
  • Anhaltende Müdigkeit oder Energielosigkeit
  • Schlafprobleme (Schlaflosigkeit oder übermäßiges Schlafen)
  • Veränderungen im Appetit (vermehrter Hunger oder Appetitlosigkeit)
  • Körperliche Schmerzen oder Beschwerden ohne erkennbare Ursache
  • Verminderte Libido oder sexuelle Funktionsstörungen

     

Grafik dazu, dass Inflation und Armut weltweit die meisten Sorgen bereiten

Wie verbreitet sind Stress, Depressionen und Ängste?

33 Prozent der in Deutschland von Statista Consumer Insights Befragten berichten, innerhalb der letzten zwölf Monate psychische Probleme erlebt zu haben. Die Umfrage umfasst ein breites Spektrum an Symptomen, darunter Stress, Depressionen und Ängste. Allerdings lassen die Ergebnisse nur begrenzt Rückschlüsse auf die tatsächliche Verbreitung solcher Probleme zu. In Ländern wie Schweden, Australien und den USA liegt der Anteil der Befragten mit eingeschränkter mentaler Gesundheit bei über 40 Prozent. Dies könnte auf eine größere gesellschaftliche Akzeptanz psychischer Probleme in diesen Ländern hinweisen. Ebenso wenig bedeutet ein niedrigerer Anteil, wie etwa in Frankreich, zwangsläufig eine bessere psychische Gesundheit. Die Daten zeigen jedoch, dass psychische Belastungen in vielen Ländern weit verbreitet sind.

 

Mutter tröstet Kind
Kindel Media - Pexels

Kinder und Jugendliche mit Angst und Depressionen

Depressionen und Ängste können auch Kinder und Jugendliche betreffen, oft mit Symptomen, die sich von denen bei Erwachsenen unterscheiden. Kinder mit Ängsten zeigen häufig übermäßige Sorgen, Rückzug oder körperliche Beschwerden wie Bauch- oder Kopfschmerzen, ohne erkennbare medizinische Ursache. Depressionen äußern sich bei ihnen oft durch Traurigkeit, Reizbarkeit, Interessenverlust oder einen deutlichen Rückzug aus sozialen Aktivitäten. Leistungsdruck, familiäre Konflikte, Mobbing oder traumatische Erlebnisse können solche Probleme begünstigen.

Im Vorschulalter sind 0,5 -2,1 % der Kinder betroffen, während im Grundschulalter die Prävalenz auf bis zu 3,4 % ansteigt. Bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 Jahren liegt die Erkrankungsrate bei Depressionen zwischen 3 und 10 %. Angststörungen sind ebenfalls verbreitet. Daten aus dem Jahr 2017 zeigen, dass die Prävalenz von Panikstörungen unter 5- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen bei durchschnittlich 2,1 Fällen pro 1.000 Kindern lag.

Es ist wichtig, frühzeitig Anzeichen zu erkennen und ernst zu nehmen, da unbehandelte psychische Belastungen das Wohlbefinden und die Entwicklung der Kinder erheblich beeinträchtigen können. Unterstützung durch einfühlsame Gespräche, enge Begleitung durch die Familie und professionelle Hilfe sind essenziell, um den jungen Betroffenen Wege aus der Belastung zu ermöglichen.

Tipp: Unser Ratgeber zu Jugend & Psyche

 

Frau bei Psychologin
Olegsturm - Pixabay

Was kannst du tun

Verständnis und Akzeptanz

  • Nimm die Gefühle ernst und erkenne an, dass sie real und belastend sind.
  • Vermeide Schuldzuweisungen oder das Abtun der Symptome als „Schwäche“.

Gespräche suchen

  • Sprich offen mit einer Vertrauensperson, wie einem Freund, Familienmitglied oder Partner, über die Situation.
  • Zuhören ist ebenso wichtig – sei für den Betroffenen da, ohne sofort Lösungen anbieten zu müssen.

Gesunde Gewohnheiten fördern

  • Achte auf eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige Bewegung, die nachweislich das Wohlbefinden fördern.
  • Ermutige den Betroffenen, kleine Schritte zu unternehmen, um einen Alltag mit Struktur aufzubauen.

Wissen über die Erkrankung erweitern

  • Informiere dich über Angst und Depression, um die Symptome und möglichen Ursachen besser zu verstehen.
  • Dieses Wissen hilft, Missverständnisse zu vermeiden und die Unterstützung gezielter anzubieten.

Geduld und Mitgefühl zeigen

  • Sei geduldig mit dir selbst oder dem Betroffenen, denn Heilung braucht Zeit.
  • Vermeide Druck oder das Erzwingen von schnellen Fortschritten.

Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

  • Suche einen Arzt, Psychologen oder Psychotherapeuten auf, um eine genaue Diagnose und mögliche Behandlungsoptionen zu besprechen.
  • Erwäge, Selbsthilfegruppen oder Beratungsstellen zu kontaktieren, um zusätzliche Unterstützung zu erhalten.

Wenn die Situation akut wird, etwa bei Gedanken an Selbstverletzung oder Suizid, zögere nicht, sofort professionelle Hilfe oder einen Notdienst zu kontaktieren. Du bist nicht allein, und es gibt Wege, aus der Dunkelheit wieder ins Licht zu finden.

 

Anlaufstellen bei Angst & Depressionen

Ärztliche Hilfe und Psychotherapie

  • Hausarzt: Er kann eine erste Einschätzung vornehmen und gegebenenfalls an Fachärzte oder Psychotherapeuten überweisen.
  • Psychotherapeuten und Psychiater: Sie bieten therapeutische Unterstützung und können bei Bedarf auch medikamentöse Behandlungen einleiten.

Telefonische Beratungsangebote

  • Telefonseelsorge (kostenfrei und anonym, rund um die Uhr erreichbar):
    • Deutschland: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222
    • Österreich: 142 (Notruf)
    • Schweiz: 143 (Die Dargebotene Hand)
  • Krisendienste und Notfallnummern: In vielen Regionen gibt es spezielle Hotlines für Menschen in psychischen Notlagen.

Beratungsstellen und Organisationen

  • Deutsche Depressionshilfe: Bietet umfassende Informationen und Kontaktmöglichkeiten zu Selbsthilfegruppen und Therapeuten.
  • Angst-Hilfe e.V.: Speziell für Menschen mit Angststörungen und deren Angehörige.
  • Pro Mente Sana (Schweiz): Unterstützung und Beratung für Menschen mit psychischen Belastungen.
  • Rat auf Draht (Österreich): Speziell für Kinder, Jugendliche und deren Familien – Tel. 147.

Selbsthilfegruppen

  • Selbsthilfegruppen bieten Betroffenen und Angehörigen die Möglichkeit, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Sie können über lokale Stellen oder Organisationen wie den Dachverband der Selbsthilfegruppen gefunden werden.

Akute Hilfe bei Suizidgefahr

  • Notruf: 112 (in akuten Notfällen wie Suizidgefahr oder Selbstverletzung)
  • Psychiatrische Kliniken: Viele Kliniken bieten Notfallsprechstunden an, die auch ohne Termin aufgesucht werden können.

Online-Angebote

  • Online-Beratung: Plattformen wie Sorgentelefon.de oder krisenchat.de bieten anonyme Unterstützung per Chat.
  • Apps: Es gibt Apps wie „Selfapy“ oder „deprexis“, die therapeutisch begleitete Programme anbieten.

     

Vater tröstet Sohn
Kindel Media - Pexels

Unser Wunsch

Abschließend wünschen wir uns für die Zukunft, dass Angst und Depressionen nicht nur als individuelle Belastungen, sondern als gesellschaftliche Herausforderungen erkannt werden. Ein stärkeres Bewusstsein für psychische Gesundheit – insbesondere auch bei Kindern und Jugendlichen – ist unerlässlich, um Stigmatisierung abzubauen und frühzeitige Hilfe zu ermöglichen.

Es braucht mehr Mitgefühl und ein besseres Verständnis für die emotionalen und psychischen Bedürfnisse aller Altersgruppen. Der Weg zu einer gesünderen Gesellschaft beginnt mit der Anerkennung und Unterstützung derer, die unter psychischen Belastungen leiden. Nur durch Aufklärung, offene Gespräche und gemeinsame Anstrengungen können wir eine Welt schaffen, in der jeder, unabhängig von Alter oder Herkunft, die Unterstützung erhält, die er oder sie braucht.

Autorin: Jasmin, 13.01.25 - Artikel lizenziert unter CC BY-NC-ND 4.0

Für mehr Infos lies unten weiter  ⬇️

Datenschutzinformation
Der datenschutzrechtliche Verantwortliche (Dr. Norbert Stute, Österreich) würde gerne mit folgenden Diensten Ihre personenbezogenen Daten verarbeiten. Zur Personalisierung können Technologien wie Cookies, LocalStorage usw. verwendet werden. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, können Sie Ihre Einwilligung jederzeit via unserer Datenschutzerklärung anpassen oder widerrufen.