Tag der Arbeit - 1. Mai

➡️  Internationaler Tag der Arbeit am 1. Mai

Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, steht im Gedenken an die Kämpfe und Errungenschaften der Arbeiterbewegung, besonders im Streben nach einem Acht-Stunden-Arbeitstag.

1886 wurde dieses Datum international anerkannt, als eine friedliche Kundgebung in Chicago in Gewalt umschlug. Dieses Ereignis löste eine Welle von internationalen Protesten aus und festigte den 1. Mai als Tag der Solidarität für Arbeitnehmer weltweit. 

In Deutschland und Österreich entstand die Bewegung als Antwort auf die zunehmend prekären Arbeitsbedingungen, die mit der industriellen Revolution einhergingen. Arbeiterinnen und Arbeiter begannen sich zu organisieren, um für ihre Rechte und eine Verbesserung ihrer Lebensumstände zu kämpfen. Der 1. Mai, der Tag der Arbeit, wurde in Deutschland und Österreich erstmals 1890 als gesetzlicher Feiertag eingeführt, um den Beitrag und die Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu würdigen. 

Seitdem hat die organisierte Arbeiterbewegung die Arbeitswelt grundlegend verändert, indem sie die Arbeitszeiten verkürzte, die Arbeitsbedingungen verbesserte und neue Rechte für Millionen von arbeitenden Menschen erkämpfte.

Heute erinnert der Tag der Arbeit an die fortwährenden Kämpfe und Streiks für faire Arbeitspraktiken und Arbeitnehmerrechte weltweit. Da dieser Tag in vielen Ländern ein offizieller Feiertag ist, nutzen Arbeitnehmer die Gelegenheit häufig für Demonstrationen, um bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu erreichen.

Gewerkschaften wie der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB, IG Metall, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft oder die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di spielen dabei eine entscheidende Rolle bei der Vertretung der Interessen der Arbeitnehmer. In Österreich ist es der Österreichische Gewerkschaftsbund ÖGB, die Gwerkschaft GPA und die Gewerkschaft öffentlicher Dienst GÖD. Sie nutzen diesen Tag oft, um die Arbeiterbewegung zu stärken, indem sie die Mitgliedschaften ausbauen, ihre Erfolge feiern und uns daran erinnern, dass der Kampf für soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit noch lange nicht vorbei ist.

Politische Parteien wie die SPD und Die Linke oder auch die SPÖ oder die KPÖ in Österreich haben historisch enge Verbindungen zur Arbeiterbewegung und setzen sich ebenfalls für die Belange der Arbeiterschaft ein. 

"Arbeiter aller Länder: Vereinigt euch. Du hast nichts zu verlieren außer deinen Ketten!“ - Karl Marx

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Vor welchen aktuellen Herausforderungen stehen Arbeitnehmer?

Die Etablierung des Wohlfahrtsstaates stellt zweifellos einen der größten Triumphe der Arbeiterbewegung in den westlichen Ländern dar. Sie markiert einen bedeutenden Schritt nach vorne in Bezug auf die allgemeine Lebensqualität der Menschen, indem sie Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Lebenserwartung und soziale Sicherheit verbesserte.

Das Wachstum der Gewerkschaftsbewegung führte zur Etablierung neuer Strukturen, die durch Marktregulierung, öffentliches Eigentum und demokratische Kontrolle gekennzeichnet sind. Heute stellen Gewerkschaften eine ernsthafte Herausforderung für die Interessen des Kapitals dar.

Trotz der Errungenschaften der Arbeiterbewegung stehen wir immer noch vor den Herausforderungen einer profitorientierten Gesellschaft und einer fortgesetzten Klassenausbeutung, die Arbeiterinnen und Arbeitern nach wie vor benachteiligt. Moderne Arbeitsprobleme wie das geschlechtsspezifische Lohngefälle, Jugendarbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, das Defizit an existenzsichernden Löhnen, die Ausbeutung von Wanderarbeitern, Kinderarbeit, Zwangsarbeit und die Ausnutzung von ausbeuterischen Sweatshops verdeutlichen dies. 

• Weltweit verdienen Frauen immer noch 23 % weniger als Männer, was zu lebenslanger Einkommensungleichheit beispielsweise bei den Renten- oder Arbeitslosenbezügen führt.

• Im Jahr 2022 befand sich fast jeder vierte junge Mensch in keiner Form von Bildung, Beschäftigung oder Ausbildung.

• Die Mehrheit der Arbeiter in Kurzzeitjobs verdient deutlich weniger als den Mindestlohn.

• Weltweit sind 50 Millionen Menschen in moderner Sklaverei gefangen.

• 85 % der Sweatshop-Arbeiter sind junge Frauen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren.

• 250 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren müssen bis zu 16 Stunden am Tag in Ausbeutungsbetrieben arbeiten.

• Covid-19 kostete Frauen weltweit innerhalb eines Jahres 800 Milliarden US-Dollar an Einkommen.

•  Top-Führungskräfte erhielten im Jahr 2022 eine reale Gehaltserhöhung von 9 %, während Arbeiter weltweit eine Lohnkürzung von 3 % hinnehmen mussten.

Inflation, steigende Kosten für Lebensmittel, Miete und Immobilien haben eine Welt geschaffen, die für den Durchschnittsbürger einfach unerschwinglich ist. Die Kluft zwischen Arm und Reich war noch nie so offensichtlich.

Der katastrophale Zustand der wirtschaftlichen Ungleichheit wurde in einem Oxfam-Bericht vom Januar 2024 zusammengefasst, der enthüllte, dass das reichste 1 % in den letzten zwei Jahren fast doppelt so viel Vermögen verdiente wie der Rest der Welt zusammen.

Die Aktionstage im Gesundheitswesen, die Gewerkschaftsbildung bei Lieferdiensten und Bahnstreiks sind ein Beweis dafür, dass die Arbeiter in Deutschland die niedrigen Löhne und schlechten Arbeitsbedingungen satt haben. In den letzten Jahren waren wir Zeuge von Streiks bei Fluggesellschaften und der Flugsicherung in ganz Europa, dem Rentenstreik in Frankreich sowie Lehrer- und Universitätsstreiks auf der ganzen Welt. In den USA kam es zu einem Wiederaufleben der Gewerkschaften bei Starbucks- und Amazon-Arbeitern sowie zu Streiks von Schriftstellern in Hollywood und Streiks von US-Automobilarbeitern.

Arbeitnehmer fordern das Recht auf Mindest- und Höchstarbeitsstunden, auf Urlaubs- und Krankengeld, Mutterschafts- und Vaterschaftsgeld, einen existenzsichernden Lohn, der die Inflations- und Wohnungsmarktlage widerspiegelt, Gesundheitsleistungen und Arbeitsplatzsicherheit.

Die Zahl der streikenden Arbeitnehmer hat sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Die Gewerkschaften sind mächtiger geworden, verzeichnen größere Erfolge, und das ermutigt andere noch mehr, ihrer Frustration Ausdruck zu verleihen. Obwohl die Mitgliederzahlen immer noch relativ niedrig sind und die Regierungen Anti-Streik-Gesetze eingeführt haben, erlebt die Gewerkschaftsbewegung einen Aufschwung, den nur wenige für möglich gehalten hätten.

Arbeitertag für eine bessere Welt

Der größte Streik der Weltgeschichte ereignete sich 2012, als 250 Millionen indische Arbeiter aus den Bereichen Banken, Transport, Einzelhandel, öffentliche Dienste, Baugewerbe und Industrie 24 Stunden lang Autobahnen und Eisenbahnen blockierten.

Die Arbeiter protestierten gegen die arbeitnehmerfeindliche Gesetzgebungen von Premierminister Modi, die Privatisierungen, hohe Arbeitslosigkeit, steigende Inflation und niedrige Löhne als Folge haben. Die Streiks fanden massive internationale Unterstützung und zeigten der Welt die Kraft kollektiven Handelns.

Wir müssen den Angriff auf die Arbeitnehmerrechte bekämpfen, Gewerkschaften unterstützen und uns den Versuchen der Regierungen widersetzen, uns das Recht auf Protest und Streik zu entziehen. Die Arbeiterklasse auf der ganzen Welt kann gemeinsam die Fänge des Kapitalismus und der Globalisierung besiegen.

An diesem Arbeitertag nutzen viele Organisationen die Gelegenheit, um die Arbeiter dazu aufzurufen, sich für die Rechte der Palästinenser und ein Ende des Krieges in Gaza zu vereinen. Unsere kollektive Stimme ist das stärkste Verhandlungsinstrument, das wir gegen globale Mächte und Gier haben.

„Die Arbeiterklasse verdient Respekt, faire Löhne und die Möglichkeit, sich zu entfalten.“ – Bernie Sanders

Autorin: Rachael Mellor, 28.04.24 lizensiert nach CC BY-ND 4.0

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